#topliving: Grüner leben
Nachhaltigkeit ist längst kein abstrakter Begriff mehr, sondern durchzieht all unsere Lebensbereiche. Dabei geht es einerseits darum, unsere Ressourcen vor dem Hintergrund des Klimawandels zu schonen, und andererseits um das wachsende Bewusstsein, ökologische Gesichtspunkte mindestens gleichrangig zu sozialen und wirtschaftlichen Aspekten zu bewerten. Im Grunde geht es darum, grüner zu leben. Ob Lebensmittel, Kleidung, Energie, Arbeits- oder Baumaterialien – alles hängt davon ab, was die Natur uns zur Verfügung stellt. Modelle des Teilens und bewusstes Konsumieren langlebiger und umweltverträglicher Produkte helfen, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und die Welt ein Stück besser zu machen. Unsere Kinder und Kindeskinder werden es uns danken. Dabei muss ein nachhaltigeres Leben nicht mit dem Verlust an Komfort einhergehen. Im Gegenteil: Zahlreiche Studien belegen, dass eine klimagerechte Lebensweise zu einem höheren Glücksempfinden führt. Von positiven Effekten für die Gesundheit ganz zu schweigen. In unserem Special „Grüner leben“ wollen wir Ihnen Trends in der Nachhaltigkeit vorstellen und dabei aufzeigen, wie viel Spaß ein ökologisch bewusstes Leben machen kann. Denn es gibt wohl kaum einen Zweifel daran, dass die Zukunft grün ist!

Grüner Bauen: Kampf den Emissionen
Die Immobilienbranche wird sich ihrer Verantwortung in punkto Nachhaltigkeit in den letzten Jahren immer bewusster. Das ist auch notwendig, denn allein die Herstellung von Zement ist weltweit für bis zu acht Prozent aller CO²-Emissionen verantwortlich. Das Schlagwort heißt hier PropTech und meint die Digitalisierung der Baubranche verbunden mit nachhaltiger Produktionsweise. Zahlreiche Startups drängen auf den Markt und locken Investoren. Die Berliner Jungfirma Alcemy verbessert dank Künstlicher Intelligenz in der Zementproduktion die benötigte Energiemenge und reduziert so den CO²-Fußabdruck. Criaterra aus Israel entwickelt ökologisch innovative Materialien, die so stark wie Beton sind und nur 5 % der Umweltbelastung verursachen. Ein anderes zukunftsträchtiges System ist das sogenannte Building Information Modeling (BMS), das seit 2020 verpflichtend für öffentliche Bauprojekte eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine Methode der vernetzten und komplett digitalen Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mithilfe von Software. Schließlich werden auf den Baustellen der Zukunft verstärkt Roboter mit 3D-Druck-Verfahren eingesetzt, die in Pilotprojekten bereits ganze Häuser fertigten.

Grüner Wohnen: Natürliche Materialien im Trend
Kaum ein Lebensbereich hält so viele Potenziale für Nachhaltigkeit bereit wie das Wohnen in den eigenen vier Wänden. Hinsichtlich Einrichtung und Möbeln spielt für Mieter und Hausbesitzer der Gedanke an die Umwelt eine zunehmend wichtigere Rolle. Das geht schon bei der Materialwahl los. Naturmaterialien wie Seegras, Kokosfasern oder Leinen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Holz wiederum ist ein echter Evergreen, wobei man genau darauf achten sollte, woher das Material stammt. Gegenüber Billigholz ist generell Skepsis angesagt, denn die Gefahr besteht, dass es von illegalen Rodungen stammt. Zertifikate und Umweltsiegel wie „Der Blaue Engel“ oder „ÖkoControl“ bringen hier Sicherheit. Für die Mehrkosten bei der Anschaffung holt man sich dafür ein Stück Natur ins Haus und hat länger Spaß an seinem Möbelstück. Doch auch im Kleinen kann man viel optimieren. Mit der Vermeidung von Plastik im Haushalt, der generellen Absage an das Wegwerfprinzip und der Nutzung des Trinkwassers hat man schon einiges erreicht. Auch gezieltes Einkaufen hilft gegen die Ressourcenverschwendung. Weniger und dafür frische Lebensmittel sorgen zudem für eine gesunde Ernährung.
Grüne Energie: Flexibles Strommanagement
Auch in Sachen Energiemanagement kann man im eigenen Heim einiges erreichen. Der kommerzielle Durchbruch wird in der nahen Zukunft für die sogenannten Home-Energy-Management-Systeme (HEMS) versprochen. Diese Systeme sorgen nicht nur dafür, dass die elektrische Energie in den eigenen vier Wänden sicher verteilt wird. Sie garantiert auch einen flexiblen Verbrauch. Das senkt den Stromverbrauch, schon den Geldbeutel und schützt das Klima. Dass der Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Energieformen wie Windkraft und Solartechnik nicht schnell genug abgeschlossen werden kann, versteht sich von selbst. Der Paradigmenwechsel in der Energiewirtschaft ist dabei kein Verlustgeschäft, sondern mit großen Chancen auf wirtschaftliches Wachstum verbunden. In Dresden zuhause ist beispielsweise das Unternehmen Sunfire, das Energie aus Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffen gewinnt. Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für die Energiewende, da er die CO²-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr deutlich verringert und auch als Speicher für regenerative Energien genutzt werden kann.

Grüner Garten: Was die Natur hergibt
Der eigene Garten ist für viele ein Traum, der zumindest in Dresden aufgrund seiner Popularität inzwischen gar nicht mal mehr so leicht in die Realität überführt werden kann. Die Parzellen sind rar gesät. Wer das Glück hat, ein Grundstück zu pachten oder gar zu besitzen, kann bezüglich der Ressourcenchonung viel richtig machen. Generell geht es beim nachhaltigen Gärtnern darum, möglichst das zu nutzen, was die Natur ohnehin schon zur Verfügung stellt. Das geht los bei einer klassischen Garten-Technik wie dem Sammeln von Regenwasser. Wer selbst kompostiert, erhält kostengünstigen und langlebigen Dünger, der das Grundwasser nicht belastet und für einen gesunden Boden sorgt. Bei der Bepflanzung entscheidet man sich für heimische Pflanzen, da diese an das mitteleuropäische Klima gewohnt sind und nicht durch chemische Zusätze am Leben gehalten werden müssen. Ein Projekt, das auch gut mit der Familie realisiert werden kann, ist ein Insektenhotel. Mit der neuen Heimat für krabbelndes Getier hilft man nicht nur dem Naturschutz, sondern lockt außerdem fleißige Bestäubungshelfer und allerlei Nützlinge in den Garten.
Redaktion: Philipp Demankowski