Welt im Wandel

Das Leben ist Traum / Foto: © Sebastian Hoppe
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Premieren am Staatsschauspiel Dresden

Das Leben ist Traum von Pedro Calderón de la Barca
In Calderóns 1635 entstandenem Werk lässt König Basilius seinen Sohn Sigismund von Geburt an fernab aller Zivilisation in völliger Isolation gefangen halten, weil ihm prophezeit worden war, dass dieser ihn und sein Land in Chaos und Leid stürzen werde. Alt geworden, entschließt sich Basilius zu einem Experi­ment: er übergibt seinem Sohn für einen Tag die Herr­schaft. Unerfahren und ohne Maß regiert Sigismund brutal und tyrannisch. Daraufhin lässt Basilius ihn schlafend entführen und wieder wegsperren. Die kurze Zeit seiner Freiheit wird Sigismund als Traum verkauft. Als das Volk ihn bald darauf erneut aus der Gefangenschaft befreit und zum König krönt, stellt er sich zum ersten Mal die Frage, wer er ist und sein könnte und wie er leben will. In einer unsicheren Welt, in der Wirklichkeit und Schein so dicht beieinander liegen, entschließt sich Sigismund, den Verlockungen despotischer Macht und der Rache nach erlittener Kränkung zu widerstehen und sein Land gerecht zu regieren.
Der bedeutendste spanische Dramatiker der Barockzeit wirft Fragen auf nach den Strukturen von Macht und Identität in einer Welt der Täuschungen. Fragen, die in unserer virtuell geprägten Gegenwart, in der zwischen Fiktion und Realität manchmal nur noch schwer unterschieden werden kann, an Brisanz gewinnen.
23.04.2023, 09.05.2023, 27.05.2023 / Schauspielhaus

Blick auf das Schauspielhaus des Staatsschauspiels Dresden am Postplatz / Foto: © Sebastian Hoppe

Vor Sonnenaufgang nach Gerhart Hauptmann
Die Geschäfte von Familie Hoffmann-Krause laufen allen Kri­sen zum Trotz hervorragend. Tochter Martha wird bald einen Erben zur Welt bringen, Schwiegersohn Thomas hat ein unternehmerisches Talent, Helene kommt, um ihre Schwester bei der Geburt zu unterstützen. Am Heim wird für die wachsende Familie angebaut, bald soll alles fertig sein. Unerwartet steht da Thomas’ Studienfreund Alfred Loth vor der Tür. Der Re­dak­teur einer linken Wochenzeitung will herausfinden, weshalb sie sich in den letzten zehn Jahren auseinandergelebt haben. Unter seinen Nachfragen beginnt die Fassade der Vorzeige­familie zu bröckeln – „die Zeit der Wunder ist vorbei“.

Der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer er­forscht wie Gerhart Hauptmann in seinem Stück „Vor Son­nenaufgang” den Einfluss der individuellen Herkunft auf den weiteren Lebensweg. Zwischen scheinbar souveränen Ent­schei­dungen einerseits und geerbten Wesenszügen andererseits suchen seine Figuren nach ihrem Platz in einer sich wandelnden Gesellschaft. Sie kämpfen und träumen, straucheln, richten sich wieder auf und wundern sich schließlich, wie sie ihr Glück an ganz unterschiedlichen Enden des politischen, ideellen und moralischen Spektrums suchen konnten. Als zuletzt das Unglück vor der Tür steht, verheißt der Sonnen­aufgang keinen Neuanfang.
02.04.2023, 21.04.2023 / Kleines Haus 1

Vernichten nach dem Roman von Michel Houellebecq
Michel Houellebecq zeichnet in seinem großen Roman ein facettenreiches Panorama unserer Gesellschaft. Sein Held Paul Raison ist Spitzenbeamter im Wirtschaftsministerium und wird in den Wahlkampf seines Chefs um die französische Prä­sidentschaft involviert. Gleichzeitig versucht er, seine gescheiterte Ehe mit seiner Frau Prudence wiederzubeleben und seinen Vater, der für den Geheimdienst gearbeitet hatte, vor dem Sterben in einem Krankenhaus zu bewahren.

In Houellebecqs Roman, dessen Handlung in naher Zukunft, 2027, beginnt, wird die dramatische Entwicklung durch anonyme Drohbotschaften und mysteriöse Videos im Internet vorangetrieben. Das Zusammenspiel von Politischen und Privatem in Houellebecqs Roman bildet die Grundlage für den Theater­abend des Regisseurs Sebastian Hartmann.
Premiere am 27. April 2023, 29.04.2023 / Schauspielhaus

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