33. Filmfest Dresden: Kurzer Abriss unserer Gesellschaft

Foto: Oliver Killig / © FILMFEST DRESDEN
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Neuer Termin, neues Glück: Das Filmfest Dresden rutscht in den Juli und beschäftigt sich im diesjährigen Wettbewerb verstärkt mit Identitäts- und Geschlechterfragen.

Es gibt stressfreiere Aufgaben, als in dieser Zeit ein Festival zu organisieren. Das weiß auch das Team des Filmfests Dres­den nur allzu gut. Schon 2020 musste das Kurzfilmfestival vom angestammten Termin im April in den September verlegt werden. Und auch in diesem Jahr musste man vor der dritten Welle in der Hoffnung auf dann geöffnete Kinos in den Juli fliehen. „Die Planung zur Einhaltung des ursprünglichen Festival­termins im April ist aufgrund der Pandemieauswirkungen einfach zu unsicher und riskant,“ erklärte Festivalleiterin Sylke Gottlebe die Entscheidung. „Daher wagen wir verantwortungsbewusst eine erneute Verschiebung, um den 33. Festival­jahr­gang mit Publikum in den Dresdner Spielstätten zu feiern. Bei der Gestaltung planen wir zudem die Vorteile der Open-Air-Saison zu nutzen und verstärkt Freiluftvorstellungen anzubieten.“ Nun findet das renommierte Kurzfilmfestival also vom 13. bis 18. Juli und dadurch noch vor den Sommerferien statt. Vielleicht zahlt sich der erzwungene Neutermin im Endeffekt sogar positiv aus.

Voller Wettbewerb

Das Programm jedenfalls ist zum Bersten gefüllt. Im internationalen und nationalen Wettbewerb konkurrieren insgesamt 63 Produktionen aus 27 Ländern um den Goldenen Reiter, darunter 23 Premieren. Insgesamt wurden 2.700 Einreichungen ge­sichtet. Die viereckigen Augen der Mitglieder der Sichtungs­kom­mission dürften also entsprechend resistent gewesen sein. Ausdauer beim Gucken ist aber nötig, schließlich sollen auch wirklich die besten Vertreter des Kurzfilmhandwerks ausgezeichnet werden. Und das lohnt sich. Als Preisgeld locken für die insgesamt 16 Auszeichnungen immerhin 70.500 Euro und damit nochmal 2.500 Euro mehr als im letzten Jahr. Tra­di­tio­nell dabei ist auch ein Preis für den besten Beitrag aus der Region, der in der Mitteldeutschen Filmnacht verliehen wird. Dabei zeigen neun Beiträge von Animationen, Spiel- und Doku­mentarfilmen bis zu Hybrid-Formen die ganze kreative Bandbreite des regionalen Filmschaffens.

Foto: © Oliver Killig
Blick in andere Kulturen

Wie immer spiegeln sich im Wettbewerb die Themen wider, die unsere Gesellschaft prägen. So beschäftigen sich viele Filme mit den Referenzpunkten Identität, Empowerment und Ge­schlecht. Der starke gesellschaftliche Einschlag ist seit jeher eine Stärke des Filmfests, eröffnet die internationale Auswahl doch auch die Möglichkeit, die Verhältnisse in anderen Kul­turen abzubilden und dadurch besser einschätzen zu können. Dass ein Wandel in der Filmwirtschaft stattfindet, zeigt sich übrigens auch hinter der Kamera. In diesem Jahr sind die (Ko-)Regisseurinnen in beiden Wettbewerben zusammengenommen in der deutlichen Überzahl: Während sich das Geschlech­ter­verhältnis im Nationalen Wettbewerb in etwa die Waage hält, gibt es im Internationalen Wettbewerb 24 Regis­seurinnen gegenüber 12 männlichen Kollegen.

Filmfest Dresden, 13. bis 18. Juli 2021
www.filmfest-dresden.de

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