Der „sächsische Herkules“: Zwischen Historie und Mythos

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Was ist er nicht alles für die Sachsen gewesen: Landesvater, Baulöwe, Kunstmäzen, Ladykiller, Salonlöwe, Hufeisenverbieger, Polenkönig – Friedrich August I. von Sachsen, am 12. Mai 1670 in Dresden geboren, dem spätere Generationen den Namen „August der Starke“ gaben. Dem ehemaligen sächsischen Kurfürsten werden fast schon Supermannqualitäten nachgesagt. Doch vieles davon ist nur ein Mythos. Schon zu Lebzeiten hat Friedrich August daran kräftig mitgearbeitet und sich nicht nur als Heldenfigur Herkules aus der griechischen Mythologie inszeniert. Ein vorgeblich von ihm zerbrochenes Hufeisen sollte seine Kraft demonstrieren. Er imitierte die Pose eines römischen Caesaren und ließ sich so als „Goldener Reiter“ darstellen, gab sich als türkischer Sultan oder trat bei Festen und Aufzügen in Gestalt verschiedener griechischer Götter auf. Auch nach seinem Tod wurde er weiter mystifiziert und glorifiziert – als Liebesabenteurer und Frauenheld, dem man mindestens 365 Kinder nachsagt, Bauherr barocker Prachtbauten und Begründer eines sagenhaften Kulturschatzes, was Dresden den Beinamen „Elbflorenz“ einbrachte.

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