Kampf dem Glaukom

© DDV Kreation / Steffen Unger
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Viele Augenerkrankungen treten erst im höheren Lebensalter auf, verursachen eine merkliche Verschlechterung des Sehens schon relativ früh im Krankheitsverlauf und führen die Patienten so rechtzeitig zum Augenarzt. Hierzu zählen zum Beispiel der Graue Star und verschiedene Makulaerkrankungen. Das Glaukom ist eine gefährliche Ausnahme: Die Erkrankung kann schon im mittleren Lebensalter auftreten und erst bei sehr weit fortgeschrittenem Befund wird sie von den Patienten bemerkt. Daher wird die Glaukom-Vorsorgeuntersuchung von den augenärztlichen Fachgesellschaften bereits für Patienten schon ab einem Lebensalter von 40 Jahren empfohlen. In seltenen Fällen können aber auch noch jüngere Patienten an einem Glaukom leiden – ohne es zu wissen.

Bei der im Volksmund als Grüner Star bekannten Augenkrank­heit Glaukom ist der Sehnerv geschädigt, wodurch die Verbin­dung von Auge und Gehirn ge­stört wird. Dieser Prozess kann jahrelang unbemerkt voranschreiten. Nerven­fasern gehen zugrunde und wachsen nicht wieder nach. Erst in späten Stadien der Erkran­kung klagen die Betroffenen über Einschränkungen im Bereich des sogenannten peripheren Sehens, also im äußeren Gesichtsfeld. In den Endstadien kann es zu starker Beeinträchti­gung der Seh­schärfe bis hin zur Erblin­dung kommen. Bei einem zu spät erkann­ten Glaukom gibt es keinerlei Behandlungsmöglich­keiten, das Sehen zu verbessern – hier kann die Augenme­dizin nur helfen, das noch vorhandene Sehen so lange wie möglich zu erhalten. Umso wichtiger ist eine verlässliche und frühzeitige Glaukom-Vorsorge­untersuchung, die allerdings als IGeL (= Individuelle Gesund­heitsLeistung) klassifiziert ist. „Die Glaukom-Sonderformen von jüngeren Patienten haben meist anatomische Ursachen“, erklärt Dr. Cosima Hermann. Demnach gibt es im Gegensatz zu den üblichen Glaukomformen Probleme mit dem Kammerwinkel. Durch anatomische Fehlanlagen kann das Kam­mer­wasser nicht mehr aus dem Augeninneren abfließen, was zu erhöhtem Augeninnendruck führt, der wiederum über längeren Zeitraum den Sehnerv schädigt. „Außer­dem gibt es in allen Altersklassen auch Glaukom-Erkran­kungen, bei denen der Augen­innendruck nicht die Hauptrolle spielt und wir es vielmehr mit Durchblutungsstörungen zu tun haben“, bemerkt Dr. Cosima Hermann.

Sehnerv im Fokus
Bei extremen Augeninnendruckanstiegen haben die Patienten meist Schmerzen und sehen schlechter. Ein mittelgradig erhöhter Augendruck oder eine etwas verminderte Durchblutung macht aber keine spürbaren Beschwerden. Im schlimmsten Fall bleibt ein Grüner Star also lange unentdeckt. Im Zentrum der Glaukom-Vorsorgeuntersuchung steht deshalb neben der Augeninnendruck­messung eine Sehnerveninspektion. „Auch im jungen Alter schützt niedriger Augeninnendruck vor Grünem Star nicht. Ein Augenarzt sollte sich unbedingt den Sehnerv in aller Aus­führ­lichkeit anschauen“, betont Dr. Cosima Hermann. Stellen die Augenärzte am Seh­nerv Auffälligkeiten fest, wird die apparative Diagnostik bemüht, um auch Glaukome von jungen Patien­ten möglichst frühzeitig zu erkennen. Im AugenCentrum Dresden können Dr. Cosima Hermann und ihre Kollegen Geräte auf dem neuesten Stand der Technik für ihre Untersuchungen nutzen. Das derzeit präziseste Diagnostikverfahren zur Seh­nerven­­unter­suchung ist die Optische Kohärenztomographie (OCT). Dabei können die Nervenfaser­schichten am Augen­hinter­grund hochauflösend dargestellt und präzise gemessen werden, so dass etwaige Schäden frühzeitig erkannt werden. „Das Verfahren ist ein Segen, denn die Quote nicht diagnostizierter Glaukome ist immer noch sehr hoch“, erklärt Dr. Cosima Hermann.

Gut bestückter Therapiebaukasten
Treten bei den Untersuchungen Auffälligkeiten auf, entscheiden die Ärzte, ob die Entwicklung zunächst beobachtet oder eine Behandlung begonnen wird. Von der konservativen Therapie, bei der Augentropfen verordnet werden, über die Lasertherapie bis hin zu operativen Verfahren wie der Trabekulektomie reicht der Be­hand­lungsbaukasten, der die Senkung des Augeninnen­drucks und dadurch eine Verbesserung der Sehnervendurch­blutung zum Ziel hat. Die Wahl der Therapie hängt davon ab, wie weit die Erkran­kung fortgeschritten ist und um welche Art des Glaukoms es sich handelt. „Wir entscheiden immer ganz individuell, welche Be­handlung für den jeweiligen Patienten die beste Option ist“, sagt Dr. Cosima Hermann. In verdächtigen oder unklaren Fällen helfen regelmäßige Verlaufskontrollen dabei, unnötige Behandlungen oder Operationen zu vermeiden. „Manche Seh­nerven sehen beim bloßen Blick ins Auge für den Arzt zwar Be­sorgnis erregend aus – verändern sie sich aber in der OCT-Unter­suchung über Jahre hinweg nicht, bedürfen sie keiner weiteren Therapie. Das ist für die Patienten natürlich immer die allerbes­te Nachricht.”

Auf einen Blick
Grauer Star und Linse I Korrektur von Fehl­sichtig­keiten
Linsenoperation mit dem Femtolaser I Augendiagnostik I Sehschule
Grüner Star I Makula und Netzhaut
Gutachten und Atteste I Vorsorgeuntersuchungen

AUGENCENTRUM DRESDEN
Medizinisches Versorgungszentrum
Prof. Dr. med. Andreas Böhm, Dr. med. Anne Lux & Kollegen
Trompeterstraße 5 I 01069 Dresden I 0351 89 66 35-0
info@augencentrum-dresden.de I www.augencentrum-dresden.de

Redaktion: Philipp Demankowski

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