Clubkultur trotz Tanzverbot

Foto: Thomas Baumann
0
Das DAVE-Festival geht verkürzt in die siebte Runde. Mit dem Motto „Synthesize It!“ plädiert das Dresdner Festival für Clubkultur für eine Rückbesinnung auf die Grundlagen der Zusammenarbeit und erinnert an den Ausgangspunkt elektronischer Musik.

Tanzen in geschlossenen Räumen ist aktuell immer noch verboten. Das ist eher kontraproduktiv für ein Festival, das sich explizit der Clubkultur verschrieben hat. DAVE rückt trotzdem mit verschiedenen Veranstaltungskonzepten in bekannte Dresdner Clubs ein. Bei „DAVE Con“ im objekt klein a werden Diskussionen mit einer öffentlichen Listening Session gekreuzt. Und das neue Format „Slot Fighter“, eine Art DJ-Wettbewerb, findet im Sektor Evolution statt. Welche Perspektiven sich für die Clubs als naturgemäße Heimstatt von Clubkultur jetzt bieten, wird im Rahmen des Festivals zudem bei Diskussionen erörtert. Corona hat aber auch an anderer Stelle die Programmplanung beeinflusst. Statt wie sonst zehn darf sich das Publikum sechs Tage lang an verschiedenen Locations tummeln. Denn dass DAVE auch an Orten stattfindet, die man nicht unbedingt mit elektronischer Musik assoziiert, war schon immer fest in die DNA des Festivals eingeschrieben.

Von Workshops bis zu Livekonzerten

Los geht es wie im letzten Jahr mit dem „DAVE Opening“ im Kleinen Haus. Gleich dreimal gastiert das Flaggschiff-Format „Beyond the Club“ in der Martin-Luther-Kirche, bekannt für atemberaubende Livekonzerte und audiovisuelle Shows. Im Fest spielhaus Hellerau darf man auf den Ausnahmekünstler Pantha du Prince gespannt sein und auch DAVE-Veranstaltungs- Favoriten wie das Kurzvortragsprogramm „8×8“, die Filmreihe „Music in Motion“ und die Stummfilmvertonung im Militär his – torischen Museum sind wieder mit dabei. Traditionell gibt es auch wieder ein großes Workshop-Programm in verschiedenen Locations, bei dem die Teilnehmer an ihren Fertigkeiten bei der Produktion von Musik und Visual sowie beim Auflegen feilen können. Mit dem Dresdner Label Uncanny Valley wurde 2020 schließlich passend zum zehnjährigen Jubiläum erstmals ein Label zum „Local in Focus“ erkoren.

Foto: Robert Arnold
Die große Synthese

Mit „Synthesize It“ als Festivalthema 2020 will DAVE nicht nur daran erinnern, dass der Synthesizer sinnbildlich für das künstlerische Experiment, für Demokratisierung der Musikproduktion und die Öffnung zur Musik im globalen Maßstab steht. Gleichzeitig soll das Motto als Hintergrund für eine Debatte dienen, die im Sinne der Dialektik Begriffspaare wie lokal und global oder Hochkultur und Subkultur neu denkt und ihre Gegensätzlichkeit grundlegend in Frage stellt. Synthese bedeutet aber auch Vermischung. Ein Gedanke, an den wiederum DAVE.TV an dockt. Bei dem erstmals durchgeführten Digitalformat verschmelzen analoge Erlebnisse mit virtuellen Welten. Die Zuschauer sind an ihren digitalen Endgeräten dabei und sehen einen Livestream von den DAVE-Veranstaltungen, gewürzt mit Studio-Reportagen und Interviews mit Dresdner Künstlern und Veranstaltern.

DAVE – Festival für Clubkultur 23. bis 28. Oktober 2020
www.dave-festival.de

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X