Clubkultur leuchtet überall: DAVE 2017

Foto: Moritz Schlieb
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Grenzen zu überschreiten gehört für DAVE zur Methode. Auch 2017 zeigt das Festival, dass Clubkultur in Kirche und Museum genauso gut funktionieren kann.

Dass Clubkultur leuchtet, behauptet DAVE (Dresden Audio Visual Experience) schon seit 2014. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Damals trat eine kleine Gruppe Gleichgesinnter an, um die Relevanz der Dresdner Clubkultur nicht nur über die Stadtgrenzen hinaus, sondern auch gegenüber den hochkulturellen Interessenträgern in den städtischen Behörden zu untermauern. Dafür baut das Festival elektronische Klang- und die dazu passenden Bildlandschaften an vertrauten, aber auch an außergewöhnlichen Orten. Veranstaltungen finden bei DAVE natürlich im Club, aber auch in der Kirche, im Museum, in der Hochschule oder im Kino statt. Menschen werden zusammengebracht, die sich sonst vielleicht nicht so schnell zum kulturellen Austausch treffen würden. Gleichzeitig treibt das Team ehrenamtlich agierender Organisatoren der Wille zur Wissensvermittlung an. Mit Workshops und Diskussionsrunden wird dem Nachwuchs das theoretische und handwerkliche Rüstzeug mitgegeben. Das hat inzwischen auch die Stadt erkannt. Institutionen fragen nach Kooperationen, und 2016 wurde dem Festival sogar der Förderpreis der Stadt Dresden verliehen.

Foto: Moritz Schlieb

Kulturen auf Augenhöhe

Jahr um Jahr wurden die Locations mehr, die Veranstaltungen zahlreicher. 2017 steht DAVE unter dem Leitgedanken „Transgressionen“. Durchaus ein passendes Motto, denn Grenzen zu überschreiten gehört zu den genuinen Aufgaben des Festivals in einer Stadt, die in der Innen- und Außenwahrnehmung oft als geteilter urbaner Raum erscheint. Auf der einen Seite die Altstadt als klassisch-barocker Raum, auf der anderen Seite die Neustadt als subkulturell-jugendlicher Raum. Und die Elbe markiert die symbolische Kulturgrenze. Die Festivalmacher wollen darüber am besten gar nicht mehr nachdenken müssen. Grenzen gehören negiert. Im Club zu Theater tanzen, während in Museen der Bass mit audiovisuellen Shows wie im Club rumpelt: Alles ist machbar. DAVE will aber auch Grenzen im Kopf überwinden, etwa indem beim Booking mehr Aufmerksamkeit auf Künstlerinnen gelenkt wird. Dresden soll mit seiner Vielfalt als Kontinuum begriffen werden, in dem sich die unterschiedlichen Kulturen auf Augenhöhe begegnen und anerkennen.

Foto: Moritz Schlieb

Spannende Neuproduktionen

Der Festival-Zeitraum erstreckt sich 2017 vom 20. bis zum 29. Oktober über zehn Tage. Einmal mehr werden mit dem „Artist in Residence“- und dem „Artist in Focus“-Programm jeweils ein lokaler und ein überregionaler Künstler in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten im Fokus stehen. Diesmal fällt die „Artist in Residence“-Ehre an die gebürtige Wienerin Electric Indigo, die seit Jahren mit dem female:pressure-Netz werk gegen die Randstellung von Künstlerinnen in der elektronischen Musikszene vorgeht. Der Dresdner Produzent Cuthead wiederum agiert als „Artist in Focus“ und wird unter anderem beim DAVE Opening im Kleinen Haus sowie bei „Beyond The Club“ in der Martin-Luther-Kirche mit spannenden Neuproduktionen auftreten. Erstmals wird auch das Dresdner Hygiene-Museum bespielt. Die Veranstaltung „Faces Of Sound“ lehnt sich dabei an die „Faces To Faces“-Sonderausstellung an. Auch das Kinoformat „Music In Motion“, die Audiovisual-Show „Spectra“ oder die Neuvertonung eines Experimentalfilms im Militärhistorischen Museum gehören zu den Höhepunkten. Man darf gespannt sein auf die Ergebnisse, die nicht selten extra für das Festival produziert werden. Sicher ist nur, dass DAVE auch 2017 antritt, um die Vielfalt der Clubkultur darzustellen und aufzuzeigen, in welche Bereiche sie überallhin streut.

DAVE Festival 2017: Transgressionen
20. bis 29. Oktober
100 Künstler bei 60 Veranstaltungen in 24 Locations
www.dave-festival.de

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