Rund um die Sonne

NASA-Sonde „Solar Probe Plus“ (heute „Parker Solar Probe“), Studie 2010, © NASA Goddard Space Flight Center, JHU / APL
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In der neuen Sonderausstellung dreht sich im Hygiene-Museum alles um die Sonne.

Wer der Sonne zu nahe kommt, verglüht. Das ist nicht nur eine Gesetzmäßigkeit, die auch dem Astronomie-Laien einleuchten dürfte. Das ist auch eine Warnung vor übertriebenem Größenwahn im Erfolgsfall. Trotzdem startete die NASA-Sonde im Solar Probe im August 2018 zu einer historischen Mission. Ihr Ziel ist es, der Sonne so nahe wie möglich zu kommen, um ungelöste Fragen über die äußerste Atmosphärenschicht der Sonne, der Korona, zu beantworten. Diesen Auftrag von wahrhaft astronomischer Brisanz nahm sich das Deutsche Hygiene-Museum zum Anlass für seine neueste Sonderausstellung. In einer Art musealer Schwestermission soll „Shine on Me. Wir und die Sonne“ über das Verhältnis der Menschen zur Sonne aufklären. Dabei werden verschiedene Fragen aufgeworfen: Wie dachten die alten Kulturen aller Kontinente über die Sonne? Was kann die Solarwissenschaft heute gesichert über ihre Zusammensetzung sagen? Und welchen Einfluss hat sie auf unsere Gegenwart, unser Wohlbefinden und unser Alltagsleben?

Multidimensionaler Himmelskörper

Deshalb nähert sich die Ausstellungsstruktur der Beziehung zwischen Menschen und Himmelskörper von mehreren Perspektiven her. Einerseits nämlich wird die Sonne als Gottheit dargestellt. Die Anbetung der Sonne verbindet viele Kulturen miteinander. In Indien und Indonesien etwa hat der hinduistische Sonnengott Surya nach wie vor zahlreiche Anhänger. In Japan und Nigeria huldigt man den Sonnengöttinnen Amaterasu beziehungsweise  Anyanwu. Selbst in Kulturen, die von monotheistischen Glaubensrichtungen geprägt sind, finden sich Spuren der uralten Sonnen vereh rung. Doch die Sonne ist auch wesentlich für unser Zeitempfinden. Sie bestimmt Tages- und Jahreszeiten ebenso wie unsere biologische Uhr. Sie beeinflusst das Schlafen und Wachen, das Wachsen und Sterben sämtlicher Lebewesen. Zudem wird die Sonne in ihren Eigenschaften als Stern mit Leuchtkraft, als Arzneispender, als Symbol und als Energiequelle betrachtet.

Junge und alte Exponate

Die Ausstellung umfasst rund 430 Exponate aus verschiedenen Kulturen und Epochen, die von über 150 Leihgeberinnen und Leihgebern zur Verfügung gestellt wurden. Das älteste Objekt, eine versteinerte Baumscheibe aus der Permzeit, lässt die Aktivitätszyklen der Sonne rund 290 Millionen Jahre zurückverfolgen. Das jüngste Exponat wiederum ist die raumgreifende Installation „Sonnenprobe“ des Künstlers Oliver van den Berg, die sich mit der Weltraumreise der Solar Probe auseinander setzt. Eine Vielzahl der Exponate entstammt den reichen Beständen internationaler Sammlungen. Hinzu kommt eine prägnante Auswahl von Werken renommierter Künstlerinnen und Künstler. Zudem hat Kuratorin Catherine Nichols sieben Forschungsstationen erdacht, die als Raum im Raum funktionieren und sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen. Diese Stationen erschließen auf haptische und bildreiche Weise einige wichtige Themenbereiche von der Mythologie über die Medizin bis zur modernen Wissenschaft.

Shine on Me. Wir und die Sonne.

bis 18. August 2019
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
www.dhmd.de

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