Hans-Joachim Frey: Zwischen Dresden, Hollywood und Russland

13. SemperOpernball am 6. Januar 2018 - v.l.: Prof. Hans-Joachim Frey, die Präsidentin der Republik Mauritius Ameenah Gurib-Fakim, Landtagspräsident Matthias Rößler, Foto: © SOB/Michael Schmidt
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Ein Gespräch mit Professor Hans-Joachim Frey über die Nachhaltigkeit und Weiterent­wick­lung seiner zahlreichen Aktivitäten, vom Internationalen Forum für Kultur und Wirtschaft über den Gesangswettbewerb „Competizione dell‘ Opera“, den Klavier­wettbewerb „Anton G. Rubinstein“ bis zum Dresdner SemperOpernball und seiner Arbeit in Russland.

Hans-Joachim Frey war 2003 einer der Hauptinitiatoren für die Gründung des Internationalen Forums für Kultur und Wirtschaft. Das Top Magazin hatte damals die Möglichkeit, die Gründungsveranstaltung im Hotel Westin Bellevue zu begleiten, bei der auch Schauspiellegende Armin-Mueller Stahl Ehrengast war. Auch in den Folgejahren bestand diese Ko­operation. 2004 reisten wir etwa mit Mitgliedern des Inter­nationalen Forums in die USA, um bei Vorausscheiden für den Gesangswettbewerb „Competizione dell‘ Opera“ und den Klavier­wettbewerb „Anton G. Rubinstein“ zu hospitieren. Durch diese Aktivitäten gelang es, effiziente Synergien für Dresden als Kunst- und Kulturstadt zu generieren. Erinnert werden soll auch an die Endausscheide oben erwähnter Wett­bewerbe in der Semperoper Dresden und an das Treffen „Hollywood meets Dresden“, bei dem es uns gelang, Weltstars aus Film und Musik für eine Woche nach Dresden zu holen. 2006 hatte Hans-Joachim Frey schließlich den Mut, gemeinsam mit einigen engagierten Dresdnern wie Georg Leicht und Professor Gerd Uecker, den ersten Dresdner SemperOpernball zu organisieren. Der Erfolg und die internationale Aus­strah­lung dieses Events sind enorm und vor allem auch sein Ver­dienst. Wir führten ein Gespräch mit Hans-Joachim Frey über die Nachhaltigkeit und Weiterent­wick­lung seiner zahlreichen Aktivitäten.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Internationale Forum für Kultur und Wirtschaft in den letzten Jahren entwickelt? Ist es ein eher regional ausgerichtetes Unternehmen, das vorwiegend einen regelmäßigen, internen Gedanken­aus­tausch pflegt, oder hat es sich zu einem aktiven international agierenden Unternehmen entwickelt, so wie Sie es einst angedacht hatten?

Hans-Joachim Frey: Das Forum war in den Jahren zwischen 2002 und 2010, als wir es auch zusammen mit dem Top Magazin gegründet haben, ein ganz wesentliches gesellschaftliches Instrument in der Stadt Dresden: Hochkarätige Vorträge jeden Monat, der alljährliche Gesangswettbewerb „Competizione dell‘ Opera“, alle zwei Jahre der „Anton Rubinstein“ Klavier­wett­bewerb sowie 2007 und 2009 das neu gegründete Welt­CultureForum! Es war ein Ort der Innovation, des Erlebnisses zwischen Kultur und Wirtschaft. Ich selbst musste mich allerdings aus Zeitmangel Ende 2010 zurückziehen. Soweit ich jetzt aus der Entfernung beobachten konnte, spielt das Forum heute leider keine große gesellschaftliche Rolle mehr. Ab und zu gibt es zwar noch Veranstaltungen und Vorträge, aber ansonsten ist keine weitere Entwicklung mehr zu sehen.

Der Gesangswettbewerb „Competizione dell‘ Opera“ ge­nießt einen weltweit ausgezeichneten Ruf. Auf zahlreichen Kontinenten finden jährlich Voraus­schei­de statt. Das Bolschoi-Theater Moskau und das Opernhaus Linz waren 2016 und 2017 Austragungsorte für die Endaus­scheide, für 2018 haben Sie Linz gewählt. Wann kommen Sie wieder einmal nach Dresden?

Der Wettbewerb war zwischen 2012 und 2018 tatsächlich zweimal am Bolschoi Theater in Moskau mit großen Final-Konzerten. Zudem waren wir einmal in Minsk, einmal in Taschkent sowie dreimal in Linz, am Brucknerhaus und am neuem Musiktheater. 2018 wird die Veranstaltung in Sankt Petersburg durchgeführt und 2019 wieder in Linz. Ich hoffe stark, dass der Wettbewerb eines Tages auch einmal wieder in Dres­den stattfinden wird.

Der Klavierwettbewerb „Anton G. Rubinstein“ scheint für Außenstehende wenig attraktiv zu sein, zumindest hört man wenig darüber. Woran liegt das?

Es ist ein toller Wett­bewerb mit eigener Identität. Das Forum Tiberius hatte sich für mehre Jahre die Rechte gesichert, aber es nach 2011 leider nicht geschafft, den Wettbewerb nochmals durchzuführen. Eines Tages wird er wieder leben!

12. SemperOpernball am 3. Februar 20017 – v.l.: Wolfgang Rothe, Kaufmännischer Geschäftsführer und kommissarischer Intendant der Staatsoper Dresden, Debütantin Katharina Schneider (Tochter von Joachim Llambi), Linda Zer­vakis, Moderatorin SemperOpernball 2017; Prof. Hans-Joachim Frey, Künstlerischer Gesamtleiter und 1. Vorsitzender SemperOpernball e.V; Foto: © SemperOpernball 2017/Gierig

Der SemperOpernball ist an Aus­strahlung kaum zu übertreffen. Dresden kann Ihnen und den Initiatoren nur dankbar dafür sein. Am 1. Februar findet bereits der 14. Ball statt. Kön­nen Sie unseren Lesern bereits jetzt einiges über die Höhe­punkte verraten?

Dafür ist es noch zu früh, aber wir sind sehr stolz über diese Entwicklung. Es ist so wichtig für Dres­den. 2018 hatten wir durchgehend über knapp sechs Stunden eine sensationelle Einschaltquote von fast 22%. Das ist höher als die Quote der „Goldenen Hen­ne“, dem äußerst beliebten Medien­preis der Super­illu. Die 2.500 Gäste in der Oper, die 15.000 Gäste vor der Oper, die etwa vier Millionen Zuschauer an den Bild­schirmen. Damit gelingt uns einerseits eine spektakuläre Bot­schaft für die Stadt und andererseits entstehen Jahr um Jahr tolle Bilder aus Dresden. Wir sind stolz dies erreicht zu haben und arbeiten mit Hoch­druck an den ersten Ideen für 2019. Man kann wirklich gespannt sein und sich freuen.

Russland scheint inzwischen Ihre zweite berufliche Hei­mat zu sein. Sie verkehren im Kreml, sind mit Putin befreundet, organisieren Konzerte und Bälle in St. Petersburg und Moskau. In Sotschi wer­den Sie die nächsten Jahre arbeiten. Was gefällt Ihnen an Russland und an der Mentalität der Menschen? Was wird Ihr Aufgabenfeld sein?

Nur so viel: Es wird Ende Juni 2018 während der Fußball Weltmeisterschaft ein neues Buch von mir im Husum Verlag erscheinen. Es heißt „Russland lieben lernen“. Darin schildere ich meine Erlebnisse der letzten zehn Jahre und stelle die russische Seele dar. Nach der Lektüre kann man hoffentlich auch besser meine Leidenschaft für dieses Land verstehen.                                      

Interview: Helga Uebel

 

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