Top Magazin Dresden in Paris: Im Gespräch mit Carla Arigoni

Foto: © Stockbym - stock.adobe.com / © Carla Arigoni
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Die Kulturfestivalpräsidentin der Stadt Paris, Carla Arigoni, hat ihr Leben der Kunst gewidmet. Vom 14. bis 26. Mai 2024 findet im Zentrum der französischen Hauptstadt das 14. Kultur­festival unter der Schirmherrschaft von UNESCO statt. Auch Top Magazin Dresden ist eingebunden.

Das 14. Kulturfestival findet im Pariser Zentrum unter der Schirm­herrschaft der fran­­zösischen Natio­nal­kommission für UNESCO statt. Am 17. Mai 2024 präsentiert erstmalig eine deutsche Zeitschrift, das »Top Ma­gazin Dresden«, ein historisches Kunst- und Zweck­erbe Frank­reichs. Mehrere Objekte stehen zur engeren Wahl. Mitte April wird entschieden, welches von ihnen in der Kir­che Saint Louis en l’Ile zu Beginn der festlichen Soiree vorgestellt wird, denn die in Betracht gezogenen Gebäude oder Plätze benötigen für Re­pa­raturen Hilfe, um sie für kommende Gene­rationen zu erhalten. Danach gibt die be­rühmte japanische Pianistin Aya Oku­yama ein Klavierkonzert.

Die Renaissance-Kirche Saint-Jean-Baptiste in Joigny ist ein Kunstwerk, welches Top Magazin in die engere Wahl nahm. / © Office de Tourisme de Joigny
Historisches Fenster der Kirche Saint-Jean-Baptiste in Joigny aus dem 16. Jahrhundert / © Office de Tourisme de Joigny

Die Feierlichkeiten beginnen um 20:30 Uhr in der historischen Kirche Saint Louis en l’Ile, die sich auf der Insel zwischen zwei Seine-Flussarmen, wo auch Notre Dame steht, befindet und welche von König Louis IX. erbaut wurde. Bis zum heutigen Tag waren Deutschland oder ein deutsches Ma­gazin niemals zum Kulturfestival der Stadt Paris unter der Schirmherrschaft von UNESCO eingeladen. Die Fes­tival­präsi­dentin, Carla Arigoni, wird zu Beginn der Soiree das Top Ma­gazin Dresden vorstellen und gleichzeitig die einmalige, historische Schönheit der sächsischen Landes­haupt­stadt mit der von Paris vergleichen. Danach übernehmen Ver­leger Ro­land Hess (in Eng­lisch) und Lord Michael Anders-Caven­dish das Wort. Die aus Tokyo stammende Pianistin Aya Okuyama wird anlässlich der Feier­lichkeiten ein Klavierkonzert mit Wer­ken von Chopin, Ravel und Gershwin geben. Wir trafen Carla Ari­goni, eine jahrelange Freundin von Lord Michael Anders-Caven­dish, in ihrem Pariser Stadthaus zu einem Gespräch.

Frühling in Paris / Foto: © Stockbym – stock.adobe.com

Liebe Carla Arigoni, Sie sind in Paris im 16. Viertel als Schweizer Italienerin geboren, fühlen sich aber eher als waschechte Pariserin.
Ja, das haben Sie richtig erkannt. Mein Vater Gino war Schweizer Italiener, meine Mutter Clélia Sizilianerin. Die Sommermonate meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich fast immer mit meinen Cousins und Cousinen im sonnigen Sizilien. Das war eine wunderbare, sorglose Zeit. Trotzdem ist und bleibt Paris mein Zuhause.

Wie verlief Ihre Jugend am Ufer der viel besungenen Seine?
Meine Jugend war wohlbehütet. Damals kaufte mein Vater ein mehrstöckiges Stadthaus, welches die Familie ein Leben lang zusammenhalten sollte. Auch heute noch leben meine beiden Schwestern und mein Bruder mit mir und meinem Mann in diesem Haus. Nach dem Tode meines Vaters blieb auch meine Mutter bis zu ihrem Lebensende mit uns. Leider ist nun auch sie nicht mehr, was wir alle sehr bedauern.

Wo gingen Sie zur Schule und wo haben Sie Ihr Lieb­lingsfach Kunst studiert?
Ich ging bei den heiligen Schwestern von Notre Dame de Sion in Paris zur Schule. Bereits mit 19 Jahren arbeitete ich bei meinem Vater in unserer Import Früchte- und Ge­müse­firma. Das Geschäft florierte. Von einem Kunststudium war damals keine Rede.

Und trotzdem sind Sie heute die Kulturfestivalpräsidentin der Stadt Paris I. Wie kam es dazu?
Cleto Polcina, ein guter Freund meines Vaters, besaß in Rom eine anerkannte Kunstgalerie. Bei ihm entdeckte ich die Werke des französischen Surrealisten André Masson. Ich war derart begeistert, dass ich ab sofort mein Leben der Kunst widmete. Etwas später entdeckte ich Man Ray. Nachdem ich selbst einige seiner Werke kaufte und seine Frau Juliet Man Ray persönlich kennenlernte, entschloss ich mich meine Kunst­laufbahn mit einer Man Ray Ausstellung im Schloss des Pariser Rosenparks Bagatelle, im vornehmen Neuilly, zu starten. 1989, ein Jahr später, zeigte ich die Ausstellung zwei Jahre lang in Ve­nedig im Palazzo Fortuny. 2003 stellte ich dann die Skulptu­ren des weltberühmten italienischen Filmstars, Gina Lollobrigida, in dem Pariser Musée de la Mon­naie aus. An­lässlich dieser Ausstellungen wurde der Bürger­meister des 1. Arron­disse­ments, François Le­ga­ret, auf mich aufmerksam. Er setzte alle Hebel in Be­­wegung, so dass ich 2007 zur Prä­si­den­tin des Kultur­komi­tees der Stadt Paris ernannt wurde.

Wir sind beeindruckt von Ihrer er­folgreichen Karriere. Kön­nen Sie uns verraten, was Sie heute alles in Be­we­gung setzen und mit welchen Aus­zeich­nun­gen Sie in Frankreich geehrt wurden?
Am 20. Februar 2023 ver­lieh mir Frankreich den Of­fiziers­orden für Künste und Li­tera­tur. Wie Sie wissen, küm­me­re ich mich nach wie vor als „Prési­dente du Comité d’Animation Culturel du Centre de Paris” um das Kultur­fes­tival, welches sich aus Theater und Musik­auf­füh­rungen, aktuellen Aus­stel­lungen, Unterstüt­zungen des in­ter­nationalen Kultur­erbes und Buch­besprechungen zusammensetzt. Ebenfalls bin ich die Präsi­den­tin der Freunde des Drama­turgen und Dreh­buch­autors Jean Anouilh und für Gourmets die Vize­präsi­den­tin der Belles Bacchantes.

Welche Länder haben bisher am Festival teilgenommen?
Ich versuche die Kulturtage so international wie möglich zu gestalten. Bereits in den vergangenen Jahren waren China, Mexiko, Tahiti und die polynesischen Inseln, Spa­nien, Ägypten, Kanada, Kroatien, Albanien, Italien, Indo­ne­sien, Polen und Uruguay mit uns im Boot. Dieses Jahr wird mit dem Top Magazin Dresden auch Deutschland zum ersten Mal dabei sein.

Wie steht es mit Sizilien, dem Land Ihrer Mutter?
Ich habe in Paris das Haus von Sizilien (La Mai­son de Sicile) gegründet. 2005 stellte ich eine wertvolle Brief­mar­­ken­sammlung des Königreichs Si­zi­lien im Musée de la Mon­­naie dem interessierten Pa­ri­ser Publikum vor.

Wie sieht es bei all dem mit Ihrem Privatleben aus? Bleibt dafür überhaupt noch Zeit?
Oh ja, wie auch all die anderen berufstätigen Frauen heute nehme ich mir genügend Zeit für mei­ne Familie. 1992 traf ich meinen Mann, Doktor Henri Fouquet. Ein Jahr später wurde unsere Tochter Clélia, nach mei­ner Mutter benannt, geboren. He­n­ri und ich heirateten erst 2004 in unserem Pariser Stadthaus. Clélia lebt heu­te in Luxemburg, wo sie in der Fi­nanz­welt arbeitet.

Dr. Henri Fouquet und Carla Arigoni / Foto: © Julien Cresp

Welche Persönlichkeit, der Sie in all den Jahren begegneten, hat Sie am meisten beeindruckt?
Zu Beginn des 21. Jahr­­hunderts, anlässlich der Tro­phée Royale du Golf, die Lord Mi­chael Anders-Cavendish mit seiner Freundin, I.K.H. Prin­zessin Béatrice de Bourbon-Siciles, im Loiretal für die deutschen Magazine Style, Men und Golfstyle auf verschiedenen Schlös­sern veranstaltete, traf ich Madame Chow Ching Ling, die chinesische Pianistin und Präsi­dentin des internationalen Ju­gendkomitees. Heute ist Ling eine treue Freundin. Jedes Jahr unterstützt sie musikalisch das Pariser Kulturfestival, aber auch unter dem Jahr veranstalten wir gemeinsam mehrere Kon­­zer­te. Seit jeher unterstützte Madame Chow in Not geratene Men­schen in China und Frank­reich. Ich bewundere sie.

Können Sie uns bitte mehr über das erste Dabeisein unseres deutschen Magazins verraten?
Sie werden Freitag, den 17. Mai 2024, in Part­ner­schaft mit Paola Pellizzari, Présidente de l’ Association Com­merçante „Au Fil de l’Eau”, um 20:30 Uhr, wie schon ge­sagt, ein französisches Erbe in der historischen Kir­che Saint Louis en l’Ile, erbaut unter König Louis IX. im 13. Jahr­hundert auf der Seine-Insel, unter der Schirm­herr­schaft von UNESCO vorstellen. Wie auch Dresden be­sitzt Frank­reich ein reiches Erbe an Kulturschätzen. Deswegen ist es mir ein Anliegen, das Top Ma­gazin Dresden mit Frankreich zu verbinden. Mehrere interessante Objekte stehen zur Auswahl. Ob Kirchen, historische Stadt­häuser oder Orte zum Schut­ze Be­dürf­tiger, wie zum Beispiel der Zoo von Tanière in Chartres, den Jean-Michel und Karine Lorain tatkräftig finanziell unterstützen, wo die ehemaligen Zirkus- oder Ver­suchs­tiere ein neues glücklicheres Leben dank ihrer finden. Aber auch die Renaissance­kirche Saint-Jean-Baptiste in Joigny, die dringend ein neues Dach benötigt, hat das Magazin beeindruckt. Mitte April wird Top Ma­ga­zin Dresden uns seine Wahl unterbreiten.
Während der Feier­lichkeiten wird die aus Tokyo stammende Pia­nistin Aya Oku­yama ein Klavier­kon­zert mit Werken von Chopin, Ra­vel und Gersh­win ge­ben. Aya Okuyama begann im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspiel. 1993 kam sie nach Paris, um das Stu­dium am Conservatoire National Supérieur de Musique fortzusetzen. Die Pianistin liebt besonders historische Mu­sikinstrumente, vor allem die «Pleyel» der Jahre 1831 bis 1842, während der Chopin-Periode.

links: Pianistin Chow Ching Ling mit Carla Arigoni (© Carla Arigoni) / mitte: Pianistin Aya Okuyama (© Deweggis) / rechts: Paris-Match-Kolumnistin Agathe Go­dard (© Henri Tullio)

Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir als erstes deutsches Magazin ein europäisches Kulturgut unterstützen dürfen. Welches sind die weiteren Höhepunkte des diesjährigen Kul­tur­festivals der Stadt Paris?
Am 14. Mai eröffnen wir das 14. Kultur­festival mit der Ausstellung „Chloé Kelly Miller” im Car­rousel du Louvre. Am 17. Mai 2024 von 11-16 Uhr diskutieren im Jahr der Olym­pi­schen Spiele «Les Femmes et le Sport» (Die Frauen und der Sport) mit Jacky Mo­relle im historischen Theater auf der Insel Saint Louis. Dort wird dann auch am 22. Mai um 18:30 Uhr die be­rühmte Pa­riser Paris-Match-Gesellschaftskolumnistin, Agathe Go­dard, ihr amüsantes Buch vorstellen, welches im Verlag Flam­marion erscheint, und in dem sie alle Promis be­schreibt, denen sie zwischen Paris, London, Berlin, New York und Hollywood persönlich begegnete. Pa­tri­cia Hostein wird zu Beginn Jour­na­listin und Buch vorstellen. Am 24. Mai 2024 gibt dann die mit der UNESCO-Mozart-Medaille ausgezeichnete Pia­nistin Chow Ching Ling mit ihren Schülern ein Konzert als chinesischen Beitrag. Uruguay be­schließt am 26. Mai das 14. Kul­tur­fes­tival der Stadt Paris mit Miguel Le­cueder am Klavier, in An­wesenheit des Bot­schafters Jorge Luis Jure.

Text und Interview: Michel Anders-Cavendish

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