njumii: Neues Dach für Handwerkerkarrieren in Dresden

Dr. Jörg Dittrich (links), Präsident der Hand­­werkskammer Dresden und Dr. Andreas Brzezinski (rechts), Hauptgeschäfts­führer der Hand­werks­kammer Dresden vor dem neuen Bildungszentrum ,,njumii”. / Foto: Franziska Pilz
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Es ist ein wohl durchdachtes und lang geplantes Projekt, das nun endlich Wirklichkeit wird. Am Standort Dresden modernisiert die Handwerkskammer Dresden ihre Ausbildungsstätten und führt sie unter der neuen Dachmarke njumii – das Bildungs­zentrum des Handwerks zusammen. Direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude im Industriegelände ist ein hochmoderner Neubau für das Bildungszentrum mit einer Nutzfläche von 7.320m² entstanden. Wir sprachen mit Präsident Dr. Jörg Dittrich und Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski über das spektakuläre Projekt.

Außenansicht Neubau „njumii – Das Bildungszentrum des Handwerks“, fotografiert am 20. Juli 2020 in Dresden. Foto: André Wirsig für die Handwerkskammer Dresden

Warum war ein Neubau notwendig?

Dr. Andreas Brzezinski: Bisher hatten wir drei Bildungsstätten an den Standorten Dresden, Großenhain und Pirna. Das Bildungs­zentrum in Großenhain liegt direkt an der Großen Röder, sodass wir in den vergangenen Jahren immer wieder mit Hochwasser­situationen zu kämpfen hatten. Da die Bausubstanz des Gebäu­des zudem nicht mehr die beste war, mussten wir handeln. Wir haben dann die Optionen verglichen und uns auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie für den wirtschaftlicheren Neubau in Dresden entschieden.

Ist es ein Vorteil, dass sich die Ausbildungsstätte direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude befindet?

Dr. Jörg Dittrich: Natürlich ist die Nähe ein logistischer Vorteil, zumal wir auch darüber nachdenken, den Standort aus Pirna hierher zu verlegen. Durch die kurzen Wege entstehen immer wieder Synergieeffekte. Der Standort hat aber auch in anderer Hinsicht positive Effekte. Auch die Gästehäuser und die Mensa sind hier. Wir verfügen über eine günstige Verkehrs­anbin­dung, was den Auszubildenden und den Teilnehmern der Weiter­bildungs­ange­bote natürlich entgegenkommt. Zudem profitiert das Bildungs­zentrum von den Standortvorteilen Dresdens.

Welche Werkstätten sind im Neubau angesiedelt?

Dr. Andreas Brzezinski: Das Bildungszentrum bietet Platz für moderne Werkstätten der Lehrbereiche Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbau und Schweißtechnik. Zudem entsteht in unmittelbarer Nähe ein zusätzlicher Neubau für Ausbildungen im Bereich Elektro und IT. Wir haben aber auch in neue Ausstattung investiert, die uns didaktisch neue Perspektiven gestattet. So haben wir werkstattnahe Unterrichtsräume geschaffen, die eine engere Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglichen. In njumii ist neben dem Demonstrations- und Schulungsbereich des Energie-Effizienz-Zentrums für Gebäude, ein neuer Konferenz­bereich njumii ­– das Veranstaltungszentrum angesiedelt.

Foto: André Wirsig für die Handwerkskammer Dresden

Welche Möglichkeiten entstehen durch das neue Veran­staltungs­zentrum?

Dr. Jörg Dittrich: Mit dem Veranstaltungszentrum haben wir eine Heimstätte für das ostsächsische Handwerk geschaffen – ein bestens geeigneter Ort für gesellschaftliche, handwerkspolitische oder fachspezifische Diskussionen. Der Raum bietet Platz für 320 Gäste und eignet sich auch für größere Veranstaltungen in unserem Umfeld, so etwa für Berufsorientierungstage, für Jubiläen oder für Veranstaltungen der Innungen. Wir haben eine höhenverstellbare Bühne und können den Saal entweder zur Hälfte oder zu einem Drittel teilen. Zudem ist das gesamte Objekt dank insgesamt 200 verbauter Access Points mit WLAN ausgestattet, was angesichts der massiven Bausubstanz gar nicht so einfach war. Darüber hinaus wollen wir uns mit diesem Raum an Unternehmen wenden, da er sich mit der integrierten Veranstal­tungs­technik perfekt für Tagungen und Konferenzen eignet. Fremdveranstaltungen sind also explizit möglich.

Was versprechen Sie sich von njumii? Ist die neue Dach­marke eine Möglichkeit, um jungen Menschen die Handwerks­aus­bildung schmackhaft zu machen?

Dr. Andreas Brzezinski: Ja, dahinter steht natürlich der Wunsch, die Karriere im Handwerk für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Die Mobilisierung des Nachwuchses ist ja eine Herausforderung, die nicht so schnell zu bewältigen sein wird. Dabei ist das Hand­werk viel moderner als sein Ruf. So kann man etwa bei der Schwei­ßer­ausbildung mit der VR-Brille im virtuellen Raum proben.

Foto: André Wirsig für die Handwerkskammer Dresden

Dr. Jörg Dittrich: Wir kooperieren eng mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft und nehmen eine Schnittstellenposition zwischen Betrieben und Hochschulen ein. So arbeiten wir in unserem Energie-Effizienz-Zentrum für Gebäude mit Zukunftstechno­logien wie Brennstoff- und Wasserstoffzellen. Njumii als Kurzform für „new me“ (deutsch: neues Ich) spielt auch auf die Prämisse des lebenslangen Lernens an. Wir haben uns bei der Namens­fin­dung überlegt, was die eigentliche Aufgabe des Bildungs­zentrums ist, nämlich neue Karrierewege, ein neues Ich. Man kann in jedem Alter neue Aspekte seiner Identität entdecken. Fort- und Wei­ter­­bildung spielen eine existentielle Rolle bei der Hand­werks­kammer Dresden. Ein großer Teil des Schulungsbetriebs im neuen Bil­dungs­zentrum sind beispielsweise die Meisterausbildungen. Zudem finden technische und kaufmännische Weiterbildungen von Fach­personal statt.

Wann ist mit der Eröffnung zu rechnen?

Dr. Jörg Dittrich: Das Bildungszentrum ist bereits in Betrieb. Am 15. August 2019 begannen die ersten Kurse. Das Veranstal­tungs­zentrum werden wir Anfang November in die Vermietung geben. Die offizielle Eröffnungsveranstaltung wollen wir angesichts Corona erst im nächsten Jahr durchführen. Wir wollen unter den aktuellen Umständen keinen Besucher in Gefahr bringen. PDn

njumii.de – Das Bildungszentrum des Handwerks
Am Lagerplatz 8 I 01099 Dresden I 0351 4640-100 I www.njumii.de

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