njumii: Neues Dach für Handwerkerkarrieren in Dresden
Es ist ein wohl durchdachtes und lang geplantes Projekt, das nun endlich Wirklichkeit wird. Am Standort Dresden modernisiert die Handwerkskammer Dresden ihre Ausbildungsstätten und führt sie unter der neuen Dachmarke njumii – das Bildungszentrum des Handwerks zusammen. Direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude im Industriegelände ist ein hochmoderner Neubau für das Bildungszentrum mit einer Nutzfläche von 7.320m² entstanden. Wir sprachen mit Präsident Dr. Jörg Dittrich und Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski über das spektakuläre Projekt.
Warum war ein Neubau notwendig?
Dr. Andreas Brzezinski: Bisher hatten wir drei Bildungsstätten an den Standorten Dresden, Großenhain und Pirna. Das Bildungszentrum in Großenhain liegt direkt an der Großen Röder, sodass wir in den vergangenen Jahren immer wieder mit Hochwassersituationen zu kämpfen hatten. Da die Bausubstanz des Gebäudes zudem nicht mehr die beste war, mussten wir handeln. Wir haben dann die Optionen verglichen und uns auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie für den wirtschaftlicheren Neubau in Dresden entschieden.
Ist es ein Vorteil, dass sich die Ausbildungsstätte direkt gegenüber dem Verwaltungsgebäude befindet?
Dr. Jörg Dittrich: Natürlich ist die Nähe ein logistischer Vorteil, zumal wir auch darüber nachdenken, den Standort aus Pirna hierher zu verlegen. Durch die kurzen Wege entstehen immer wieder Synergieeffekte. Der Standort hat aber auch in anderer Hinsicht positive Effekte. Auch die Gästehäuser und die Mensa sind hier. Wir verfügen über eine günstige Verkehrsanbindung, was den Auszubildenden und den Teilnehmern der Weiterbildungsangebote natürlich entgegenkommt. Zudem profitiert das Bildungszentrum von den Standortvorteilen Dresdens.
Welche Werkstätten sind im Neubau angesiedelt?
Dr. Andreas Brzezinski: Das Bildungszentrum bietet Platz für moderne Werkstätten der Lehrbereiche Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbau und Schweißtechnik. Zudem entsteht in unmittelbarer Nähe ein zusätzlicher Neubau für Ausbildungen im Bereich Elektro und IT. Wir haben aber auch in neue Ausstattung investiert, die uns didaktisch neue Perspektiven gestattet. So haben wir werkstattnahe Unterrichtsräume geschaffen, die eine engere Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglichen. In njumii ist neben dem Demonstrations- und Schulungsbereich des Energie-Effizienz-Zentrums für Gebäude, ein neuer Konferenzbereich njumii – das Veranstaltungszentrum angesiedelt.
Welche Möglichkeiten entstehen durch das neue Veranstaltungszentrum?
Dr. Jörg Dittrich: Mit dem Veranstaltungszentrum haben wir eine Heimstätte für das ostsächsische Handwerk geschaffen – ein bestens geeigneter Ort für gesellschaftliche, handwerkspolitische oder fachspezifische Diskussionen. Der Raum bietet Platz für 320 Gäste und eignet sich auch für größere Veranstaltungen in unserem Umfeld, so etwa für Berufsorientierungstage, für Jubiläen oder für Veranstaltungen der Innungen. Wir haben eine höhenverstellbare Bühne und können den Saal entweder zur Hälfte oder zu einem Drittel teilen. Zudem ist das gesamte Objekt dank insgesamt 200 verbauter Access Points mit WLAN ausgestattet, was angesichts der massiven Bausubstanz gar nicht so einfach war. Darüber hinaus wollen wir uns mit diesem Raum an Unternehmen wenden, da er sich mit der integrierten Veranstaltungstechnik perfekt für Tagungen und Konferenzen eignet. Fremdveranstaltungen sind also explizit möglich.
Was versprechen Sie sich von njumii? Ist die neue Dachmarke eine Möglichkeit, um jungen Menschen die Handwerksausbildung schmackhaft zu machen?
Dr. Andreas Brzezinski: Ja, dahinter steht natürlich der Wunsch, die Karriere im Handwerk für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Die Mobilisierung des Nachwuchses ist ja eine Herausforderung, die nicht so schnell zu bewältigen sein wird. Dabei ist das Handwerk viel moderner als sein Ruf. So kann man etwa bei der Schweißerausbildung mit der VR-Brille im virtuellen Raum proben.
Dr. Jörg Dittrich: Wir kooperieren eng mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft und nehmen eine Schnittstellenposition zwischen Betrieben und Hochschulen ein. So arbeiten wir in unserem Energie-Effizienz-Zentrum für Gebäude mit Zukunftstechnologien wie Brennstoff- und Wasserstoffzellen. Njumii als Kurzform für „new me“ (deutsch: neues Ich) spielt auch auf die Prämisse des lebenslangen Lernens an. Wir haben uns bei der Namensfindung überlegt, was die eigentliche Aufgabe des Bildungszentrums ist, nämlich neue Karrierewege, ein neues Ich. Man kann in jedem Alter neue Aspekte seiner Identität entdecken. Fort- und Weiterbildung spielen eine existentielle Rolle bei der Handwerkskammer Dresden. Ein großer Teil des Schulungsbetriebs im neuen Bildungszentrum sind beispielsweise die Meisterausbildungen. Zudem finden technische und kaufmännische Weiterbildungen von Fachpersonal statt.
Wann ist mit der Eröffnung zu rechnen?
Dr. Jörg Dittrich: Das Bildungszentrum ist bereits in Betrieb. Am 15. August 2019 begannen die ersten Kurse. Das Veranstaltungszentrum werden wir Anfang November in die Vermietung geben. Die offizielle Eröffnungsveranstaltung wollen wir angesichts Corona erst im nächsten Jahr durchführen. Wir wollen unter den aktuellen Umständen keinen Besucher in Gefahr bringen. PDn
njumii.de – Das Bildungszentrum des Handwerks
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