Galerie André Döhring: Die künstlerische Seite von Konrad Zuse
Genie mit Doppelbegabung: In der Dresdner Galerie André Döhring können Besucher die künstlerische Seite von Computerpionier Konrad Zuse kennenlernen.
Wer hätte es gedacht?
Konrad Zuse hat mit dem Z3 im Jahre 1941 nicht nur den ersten funktionsfähigen Computer der Welt erfunden und damit eine wichtige Weiche für das Digitalzeitalter gestellt. Er pflegte zudem zeitlebens eine große Leidenschaft für die Malerei. Schon als er in Hoyerswerda auf das Gymnasium ging, hegte er den Wunsch, Maler zu werden. Zwar hat es nicht zum Hauptberuf, dafür aber zu einem stattlichen Oeuvre gereicht. Über 1500 Bilder hat der Erfinder gemalt, darunter Ölgemälde, Kreidezeichnungen und Linolschnitte. So ganz im Geheimen blieb Konrad Zuses Passion übrigens nicht. Immerhin zählte auch Bill Gates zu den Fans seiner Kunstwerke. In einem seiner letzten Bilder porträtierte der Computer-Pionier den Microsoft-Gründer aus den USA und übergab es ihm 1995 auf der CEBIT in Hannover persönlich. Heute hängt das Bild in Bill Gates‘ Büro. Und auf der Documenta 2012 wurden gleich 13 Bilder ausgestellt. Zuse genoss in der Kunstwelt also einen durchaus respektablen Ruf.
Enorme künstlerische Bandbreite
Auch in Dresden bekommen Kunstliebhaber aktuell die Möglichkeit, die Werke von Konrad Zuse genauer in Augenschein zu nehmen. Die Galerie André hat unter dem Titel „Die Frau, für die ich den Computer erfand. Architektur, Akt & Abstrake – Bilder eines Genies“ eine Ausstellung zusammengestellt, welche die ganze künstlerische Bandbreite des 1910 in Berlin geborenen Bauingenieurs abdeckt. Insgesamt 37 Werke sind zu entdecken. Farbig-utopische Stadtansichten wechseln sich mit vier wunderschönen Akten ab. Daneben finden sich Linolschnitte von malerischen Alpenlandschaften genauso wieder wie Automobil-Studien für Ford und Collagen. Weiterhin beleuchten Schautafeln in der liebevoll ausgestatteten Galerie in der Dresdner Südvorstadt das Leben sowohl des Künstlers als auch des Menschen Konrad Zuse.
Roman als Namenspate
Namenspate für die Ausstellung war der gleichnamige Roman des Berliner Autoren Friedrich Christian Delius über die Geschichte des ersten Computers, der nicht nur den Erfinder, sondern auch den Liebenden Konrad Zuse portraitiert. Denn der Autor weiß: „Ohne Eros entwickelt sich nichts im Leben, nicht einmal der Bau von Rechenmaschinen.“ Und wen die Muse küsst, der hat auch im beruflichen Leben einen besseren Durchblick. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich Konrad Zuse nie von der Malerei abgewandt hat, bis er 1995 im hessischen Hünfeld starb. Die Ausstellung kann jederzeit besichtigt werden. „Ein Anruf reicht. Wir machen einen Termin aus und ich führe die Gäste gerne herum“, sagt Galerist André Döhring.
„Die Frau, für die ich den Computer erfand.
Architektur, Akt & Abstrake – Bilder eines Genies“
Termine zur Besichtigung unter 0162 199 37 19 oder office@andredoehring.de
Galerie André Döhring I George-Bähr-Str. 20 I 01069 Dresden
galerie-andre.de
Redaktion: Philipp Demankowski