A.R. Penck in voller Blüte

0
Im Albertinum wird das vielfältige Werk von A.R. Penck in der Ausstellung „Ich aber komme aus Dresden (check it out man, check it out).” von mehreren Seiten betrachtet.

Er hat einen Namen, bei dem nicht nur Kunstkenner mit der Zunge schnalzen. Auch Gelegenheits-Kunstkonsumenten dürften A.R. Penck kennen. Zumal, wenn sie aus Dresden kommen. Denn hier erblickte er 1939 als Ralf Winkler das Licht der Welt. Der Ausstellungstitel nimmt darauf direkt Bezug. „Ich aber komme aus Dresden (check it out man, check it out).” Das klingt nach einem klaren Bekenntnis des vor zwei Jahren verstorbenen Tausendsassas. Fraglich ist dennoch, wie das Verhältnis des Ausnahmekünstlers zu einer Stadt aussah, dessen Kunsthochschule ihn viermal ablehnte und der erst durch Selbsterklärung und Selbststudium zum Künstler wurde. Doch möglicherweise ist Gras über die Sache gewachsen. Immerhin wird der Künstler in seiner Heimatstadt gar mit einem eigenen Hotel gewürdigt. Und bis zu seiner Ausreise im Jahr 1980 galt A.R. Penck schon als der heimliche Star der Dresdner Kunstszene, auch wenn ihm die Staatssicherheit immer wieder Steine in den Weg legte.

Streifzug durch ein Künstlerleben

Die Präsentation ist als Streifzug durch Pencks Dresdner Jahre konzipiert und richtet den Blick auch auf sein bis heute wenig beachtetes, jedoch vielfältiges und künstlerisches Schaffen als Super-8-Filmer, Musiker sowie auf seine Skizzen- und Künstlerbücher. Pencks musikalische Projekte sind in Form von bisher unveröffentlichten Aufnahmen sowie einer Auswahl seiner zahlreichen Plattenproduktionen vertreten. Gemeinsam mit dem Freund und Künstlerkollegen Wolfgang Opitz begann A.R. Penck Ende der 1960er Jahre zudem Super-8-Filme zu drehen. Sie waren die ersten, die den Schmalfilm in der DDR für künstlerische Zwecke nutzten. Bis 1980 entstanden so mehr als 20 Filme. Ein Großteil dieses Materials wurde im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen recherchiert und digitalisiert, sodass diese Filme nun erstmals einem größeren Publikum präsentiert werden können.

LÜCKE TPT (Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A.R. Penck, Terk): Signale – falsch gestellt, 1972, Acryl auf rotem Stoff, 143 x 149 cm, Privatbesitz Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Parallel-Schau in der Städtischen Galerie

Ein Highlight ist zudem die Premiere des Dokumentarfilms „Er nannte sich Y – der unbekannte A.R. Penck“ von Regisseur und Autor Thomas Claus, der bislang unveröffentlichtes Material sowie aufschlussreiche Zeitzeugengespräche verbindet und dadurch neue Perspektiven auf A.R. Pencks Leben und Wirken vor 1980 eröffnet. Übrigens sei Penck-Komplettisten ein Spaziergang auf die andere Elbseite empfohlen. Parallel zur Ausstellung im Albertinum zeigt die Städtische Galerie Dresden die Penck’schen „Übermalungen 1979“, eine Rekonstruktion der Ausstellung in der Ostberliner EP Galerie von Jürgen Schweinebraden.  

Text: Philipp Demankowski
Ich aber komme aus Dresden (check it out man, check it out).

bis 12. Januar 2020
Albertinum, Salzgassenflügel

www.skd.museum

A.R. Penck. Übermalungen – Rekonstruktion einer Ausstellung

bis 5. Januar 2020, Projektraum Neue Galerie,
Städtische Galerie Dresden

www.galerie-dresden.de

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X