Volksbank Dresden-Bautzen eG: Persönlich und digital.

Thomas Müller, Vorstandssprecher der Volksbank Dresden-Bautzen eG / Foto: Jessica Grossmann
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Die Volksbank gestaltet ihre Zukunft selbstbestimmt und bleibt „besonders“.

Solidarität und Subsidarität sind zwei Begriffe aus der Soziallehre, die in der Rechtsform einer Genossenschaft ihren ökonomischen Ausdruck finden. Den Begründern des Genossenschaftswesens war es schon vor über 150 Jahren wichtig, dass solidarische Hilfe zur Überwindung wirtschaftlicher Schwierigkeiten notwendigerweise mit Subsidarität, d.h. mit der Übernahme von Eigenverantwortung, kombiniert werden muss, um keine dauerhaften Abhängigkeiten zu schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe wurde das Motto. Es ist auch heute bemerkenswert aktuell. Wir sprachen darüber mit Thomas Müller, Vorstandssprecher der Volksbank Dresden-Bautzen eG.

Herr Müller, Hilfe zur Selbsthilfe, ist dies tatsächlich der Antrieb Ihres Bankgeschäftes?
Das ist es in der Tat. Die Welt verändert sich durch neue Techno­logien rasant, aber die Grundprinzipien innerhalb derer wir leben und arbeiten sind im Wesentlichen konstant. Als Individuen sind wir immer auch auf Hilfe, auf Solidarität angewiesen. Anderseits kann ein eigener Lebensanspruch nur durch eigenverantwortliches Handeln verwirklicht werden. Daran hat sich im Zeitalter der Digitalisierung nichts geändert.
Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Ihr Geschäftsmodell?
Da gibt es natürlich eine Vielzahl ganz offensichtlicher Verände­run­gen, z.B. die Verlagerung vieler Service- und Beratungs­prozesse in das Netz. Dies wird einerseits von den Erwartungen der Kunden getrieben. Einfachheit ist das Zauberwort. Anderer­seits ist es notwendig, dass wir unsere Effizienz steigern, um im Wettbewerb zu bestehen.

Macht die Digitalisierung die Banken nicht austauschbar?
Es ist schon so, dass auch eine Kreditgenossenschaft mit jedem Schritt in die Digitalität sich den digitalen Bedingungen unterordnen muss. Allerdings gilt dies nicht für den genossenschaftlichen Kern, d.h. für unsere Werte. In unserer Geschäftsstrategie sind deshalb Mitgliederverpflichtung, Partnerschaftlichkeit, Transparenz, Solidarität und Bodenständigkeit fest verankert. Natürlich müssen diese Werte durch uns gelebt werden und möglichst bei jedem Kontakt mit unserer Marke wahrnehmbar sein. Das sind wir unseren mehr als 45.000 Mitgliedern, die alle aus der Region stammen, schuldig.

Thomas Müller, Vorstandssprecher der Volksbank Dresden-Bautzen eG / Foto: Jessica Grossmann

Welche Rolle spielt die Mitgliedschaft heute und in Zukunft?
Mit unseren Mitgliedern haben wir das, was andere Mitbewerber als Aufbau einer Community bezeichnen – eine Gemeinschaft. Die Gemeinschaft der Eigentümer ist bei uns vorhanden und ihr gehört die Bank vor Ort. Für unsere Mitglieder müssen wir Mehrwerte im Sinne der in unserer Satzung festgeschriebenen Mitgliederförde­rung schaffen. Und zwar in jeder Welt, d.h. sowohl auf der persönlichen als auch auf der digitalen Ebene. Schaffen wir das in der physischen Welt nicht mehr, dann sind wir nur eine weitere Internet-Community. Gelingt uns dies in der virtuellen Welt nicht, so werden wir in Zukunft an Relevanz verlieren. Persönliche Nähe und digitale Kompetenz gehören für uns deshalb zwingend zusammen. Diese Dualität findet sich auch in unserer Strategie.

Strategieentwicklung ist vor allem eine Sache der Geschäftsführung. Sehen das Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch so?
Wir haben die Bankstrategie in einem intensiven Dialog innerhalb unseres Hauses entwickelt, was eine wichtige Voraussetzung für deren Akzeptanz ist. Es geht um Veränderungsfähigkeit. Da kommt es auf jeden Einzelnen an. Außerdem sind unsere Mitarbeiterin­nen und Mitarbeiter immer auch gleichzeitig ortsansässige Bürgerin­nen und Bürger. Sie sind in die sozialen Strukturen ihrer Städte und Gemeinden eingebunden. Sie sind in Vereinen aktiv, engagieren sich für kulturelle oder soziale Projekte. Dies schafft Vertrauen bei unserer Kundschaft, da sie als bekanntes Gesicht aus dem eigenen Umfeld wahrgenommen werden. Und daraus bildet sich ein regionales Netzwerk der Wertschätzung und des Vertrauens. Digitale Netzwerke können dies nicht ersetzen, sind aber sehr gut geeignet, um weitere Verknüpfungen herzustellen. Mit unserer Crowdfun­ding-Plattform „Viele schaffen mehr“ haben wir hier eine gute Möglichkeit. Digitale Mitglieder­netzwerke werden der nächste Schritt sein. Nicht zuletzt zwingt uns die derzeitige Corona-Pandemie, über neue Wege in der Kommu­nikation nachzudenken.

Wie sieht die aktuelle Situation der Bank aus? Wie läuft das Geschäft mit den mittelständischen Unternehmen in der Region – auch mit Blick auf Corona?
Aktuell können wir sagen, dass unsere Volksbank Dresden-Bautzen eG die akuten Auswirkungen der Corona-Pandemie gut bewältigt hat. Neben der Sicherung der Gesundheit für unsere Belegschaft und für unsere Kunden, stand die Sicherung der eigenen Betriebs­fähigkeit, z.B. durch interne Quarantänemaßnahmen und mobile Arbeit, absolut im Vordergrund. Wir werden in diesem Jahr nicht jedes konkret geplante Ziel erreichen. Aber es ist uns gelungen, unseren Kunden ein verlässlicher Partner zu sein, auf den man sich auch in schwierigen Zeiten verlassen kann. Seit Beginn der Corona-Krise haben wir für 84 Kunden eine Liquiditätshilfe in Höhe von 33,7 Mio. bereitgestellt. Zusätzlich wurden mit rund 200 Kunden Tilgungsaussetzungen auf bestehende Darlehen vereinbart. Dahinter steckt einiges an Arbeit. Dahinter steht aber auch unser klares Bekenntnis zu unseren gewerblichen Kunden, zum Einklang von Solidarität und Subsidarität. Das ist das Besondere an uns, was wir zeitgemäß in die Zukunft tragen wollen.

Schauen Sie bitte kurz in die nahe Zukunft! Haben Sie für unsere Leser einen Tipp parat?
Die genossenschaftliche Beratung, die wir anbieten, versteht sich als Tippgeber im Rahmen der jeweiligen persönlichen Situation. Ich lade Sie herzlich dazu ein, die Beratung an einem unserer Filialstandorte wahrzunehmen. Einen Hinweis gebe ich Ihnen aber noch ganz persönlich: Im Jahr 2004 waren die Dividenden-Renditen von DAX-Unternehmen und die Renditen der Bundes­anleihen fast deckungsgleich. Im Jahr 2020 klafft hier inzwischen eine Lücke von rund 4 Prozent zugunsten der Aktien. Die Niedrig­zinsphase wird anhalten. Daraus ergibt sich Handlungsbedarf für die Entwicklung des eigenen Vermögens. Lassen Sie uns gemeinsam darüber sprechen.

www.vbddbz.de

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