„Golf ist der vielseitigste Sport, den man sich vorstellen kann.“

© Cornelia Normann
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,,Für Genießer und Strategen” lautet das einladende Credo des Golfclubs Dresden Elbflorenz, den es bereits seit 30 Jahren in der Golfanlage Possendorf gibt. Anfang 2022 übernahm Karl Schwald das Areal, das einem Naturparadies gleicht. Seine Expertise als Geschäftsinhaber von Elaskon, Weltmarkt­führer für Drahtseil­schmier­stoff, bringt dabei große Vorteile. Vor zwölf Jahren kaufte er bereits den Golfplatz in Ullersdorf und möchte nun mit seinem Sohn Michael Muthreich beide Golfplätze fit für die Zukunft zu machen.

Im Interview mit dem Top Magazin Dresden erzählen die beiden, warum Golf ein Sport für jeden ist, wie sie vor allem die jüngeren Generationen dafür begeistern wollen und warum man Menschen nirgendwo besser als auf dem Golfplatz kennenlernen kann.

v.l.: Michael Muthreich und Karl Schwald / © Cornelia Normann

Top: Sie wollen weg vom Klischee, dass Golf nur ein Sport für die Upper Class ist. Warum ist Golf ein Sport für alle?

Michael Muthreich: Früher konnten es sich vor allem reiche Leute leisten, Golf zu spielen, ähnlich wie beim Tennis. Das hat sich glücklicherweise geändert. Einerseits ist Golf heute nicht mehr so teuer wie noch vor einigen Jahren. Eine Mitgliedschaft in unseren Golfclubs kostet 152 Euro im Monat. Zum anderen möchten wir besonders junge Menschen für den Golfsport begeistern und bieten für diesen Kreis Sonderkonditionen an. Die ermäßigte Mitglied­schaft beträgt für Kinder bis 12 Jahre 5 Euro, für Jugendliche bis 18 Jahre 18 Euro, die für Schüler und Studenten 42 Euro pro Monat. Dieses Angebot wird sehr gerne genutzt. So nehmen in Ullersdorf und Possendorf zusammen ca. 145 Kinder regelmäßig am Mann­schafts­training teil. Deswegen glaube ich, dass Golf mittlerweile eine Sportart für jedermann ist. Wir bieten auch Schnupperkurse an und man merkt, dass dafür mittlerweile ein großer Andrang in Dresden herrscht und auch die Jugend Spaß am Golfspielen hat.

Top: Gilt das auch für Studenten und Azubis?

Michael Muthreich: Ja. Wir haben mit der TU Dresden eine Koope­ration, bei der Studenten Schnupperkurse und Platzreife­kurse machen können.

Karl Schwald: Außerdem gehen wir in Schulen und bieten Schul­klassen Schnuppertrainings bei uns an. Ich denke, dieses Elitäre kommt mehr aus den alten Bundesländern. Da haben sich Golfspielen wirklich nur Reiche leisten können aufgrund sehr hoher Eintrittsgebühren und Jahresbeiträge. Dabei sind die Kosten überschaubar. Für das Material z.B. gibt man nur einmal Geld aus und ist komplett ausgerüstet für die nächsten fünf bis sieben Jahre. Auch das Klischee, dass Golf nur Männer in karierten Hosen und rosa T-Shirts spielen, die ihre Elektrotrolleys vor sich herschieben, hat sich komplett gewandelt. Wir wollen dafür sorgen, dass diese Entwicklung weitergeht. Denn wer einmal Golf gespielt hat, weiß, es macht süchtig.

Top: Und man ist dabei immer in der Natur …

Michael Muthreich: Richtig. In Ullersdorf machen wir sogar regelmäßig Führungen zusammen mit dem BUND Naturschutz. Auf jedem Golfplatz gibt es mindestens zehn Kleinbiotope mit Vogel­­arten, die man sonst kaum noch findet. Wenn man Natur genießen und gleichzeitig Sport machen will, dann macht Golf am meisten Spaß

Top: Den Golfplatz in Possendorf gibt es seit 1992, die Anlage in Ullersdorf wurde zwei Jahre später eröffnet. Was hat sich seitdem verändert? Vor allem auch, seit Sie den Platz hier in Possen­dorf übernommen haben?

Karl Schwald: Die Anlage in Ullersdorf habe ich vor zwölf Jahren gekauft, die in Possendorf im Januar 2022. Aufgabe ist es, sie in die schwarzen Zahlen zu bringen. Wir beschäftigen ca. 30 Ange­stellte auf beiden Anlagen. Die Basis dafür sind die Clubmit­glieder. Ullersdorf hat ca. 850 und Possendorf etwa 700. Hinzu kommen die Jugendlichen und die Kinder. Ganz wichtig ist es nun, dass wir unsere Anlage national und international bekannt machen, z.B. in Tschechien und Polen. Denn es ist so, dass jeder auf den Golfplätzen spielen darf, der in einem anderen Golfclub Mitglied ist. Sie zahlen dann nur eine Tagesgebühr von 80 Euro. Für diese Personen wollen wir ein Paket mit tollen Sonder­konditionen schnüren, zum Beispiel auch in Kombination mit einer Zweitmitgliedschaft auf dem Golfplatz in Ullersdorf. Und die zweite Einnahmequelle sind die Greenfees. Da ist in der Vergangenheit relativ wenig ge­macht worden.

Top: Welche Maßnahmen müssen dafür jetzt ergriffen werden?

Karl Schwald: Vom Parkplatz über das Restaurant bis hin zum Golfplatz muss alles ein stimmiges Gesamtpaket ergeben. Das hat Possendorf. Jetzt müssen wir im Marketing aktiv werden: Koope­rationen mit Hotels, Zusammenarbeit mit Touristik- und Reise­büros, Online-Marketing betreiben. Da gibt es noch viel Luft nach oben. Jeder, der nach Dresden kommt, muss die Info bekommen, dass es hier zwei richtig tolle Golfplätze gibt, die ich als Golfer unbedingt mal gespielt haben muss. Anderseits muss natürlich für Gäste, die nur zum Golfen kommen, auch eine gute Hotel­ver­bindung vorhanden sein. Alles in allem wollen wir ein möglichst breites Publikum ansprechen. Was dabei jetzt zählt, ist vor allem die Jugend. Mir ist diese ganze Branche immer noch zu konservativ.

Top: Woher kommen die Gäste denn derzeit? Hauptsächlich aus der Region oder auch von weiter her?

Michael Muthreich: Das ist sehr unterschiedlich. Da wir mit Dresden einen sehr guten Standort haben, empfangen wir auch regelmäßig Gäste aus Tschechien und Polen und jüngst vermehrt auch aus Skandinavien. Es waren auch schon Leute aus Australien, ­Afrika und Frankreich bei uns. Die meisten Gäste kommen aber nach wie vor aus Deutschland.

Karl Schwald: Wir müssen den Leuten hier aus dem nahen Umfeld von Possendorf und Ullersdorf diese Schwellenangst nehmen, überhaupt auf eine Golfanlage zu gehen. Wir haben schon räumlich alles etwas geöffnet und einladender gestaltet. Und für unser Restaurant haben wir ein tolles Betreiber-Ehepaar aus der Region gefunden. Mittlerweile sitzen am Wochenende schon viel mehr Possendorfer hier auf der Terrasse. Das Restaurant kann natürlich auch für Veranstaltungen gemietet werden. Sie können dabei auch einen Golf-Schnupperkurs dazubuchen.

© Cornelia Normann

Top: Seit wann spielen Sie selbst Golf?

Michael Muthreich: Ich habe mit 13 angefangen und spiele seit 17 Jahren. Ich war vier Jahre in Amerika, zwei Jahre davon auf einer Sport-Highschool in Florida, wo ich sechs Stunden pro Tag Golftraining hatte, dazu natürlich Schule und Athletiktraining. In Amerika ist Golf ja ein richtiger Volkssport. Mein Vater hat zwei Jahre nach mir mit dem Golfspielen begonnen.

Top: Was ist für Sie das Tollste am Golf?

Karl Schwald: Das direkte Naturerlebnis und die Entspannung. Aber der Reiz ist, dass der Sport unheimlich schwierig ist; in keiner anderen Sportart werden nachweisbar so viele Muskel­partien beansprucht. Auf einer Golfrunde läuft man zudem ungefähr zehn bis zwölf Kilometer. Außerdem ist das Regelwerk sehr umfangreich. Und man lernt beim Golf, demütig zu sein, denn auch wenn es mal nicht läuft, musst du das Spiel durchziehen bis zum 18. Loch, um den Mitspielern nicht den Spaß zu verderben. Das erfordert Disziplin. Nirgendwo lernt man Charakte­re besser kennen als auf dem Golfplatz. Beim Golf spielt man eigentlich immer gegen sich selbst, gegen sein eigenes Handi­cap.

Michael Muthreich: Ich spiele Golf grundsätzlich deswegen, weil es der vielseitigste Sport ist, den man sich vorstellen kann. Auf jedem Golfplatz wartet eine neue Herausforderung.

Top: Herr Muthreich, Sie werden die Golfanlage perspektivisch einmal übernehmen. Gibt es schon konkrete Pläne, was Sie eventuell anders machen wollen? Neue Generationen bringen ja auch immer neue Ideen mit…

Michael Muthreich: Nach meiner Zeit an der Highschool habe ich ein Jahr in Amerika studiert und war dort auch im Golfteam. Danach habe ich hier in Deutschland eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht, bin dann aber ins Personal Training gewechselt. Seit vier Jahren habe ich mein eigenes Trainings­studio, wo auch viele Golfer hinkommen. Außerdem bin ich Athle­tikleiter beim Dresdner Tennisverein TC Blau-Weiß Blase­witz. Und in den nächsten Jahren möchte ich dann gerne mehr in die Betriebe hier in Possendorf und Ullersdorf hineinwachsen, d.h. es wird ein schrittweiser Übergang, sodass ich erst mal überall hineinschnuppern und meine Ideen mit einbringen kann.

Top: Welche wären das?

Michael Muthreich: Ich möchte, dass das Thema Golf noch mehr in Richtung Jugend bzw. in Richtung der Altersgruppe zwischen zwanzig und dreißig Jahre geht. Ich habe daher auch angeregt, den Kurz­lochplatz in Ullersdorf zu bauen. Viele junge Leute finden dort Spaß am Golfspielen und es ist der erste Schritt in Richtung Mitgliedschaft. Weiterhin will ich das „Abschlag Schule“-Projekt weiter forcieren. Ich könnte mir außerdem regelmäßige Afterwork­events auf unseren Golfanlagen vorstellen.

Karl Schwald: Und dann wird der große Unterschied sein zu dem, was ich mache, dass Michael einmal eine Anlage selbst führen will und es auf der anderen Anlage einen Geschäftsführer oder Betriebsleiter geben wird. Er wird also viel stärker im Detail drin sein und die Fäden in der Hand haben.

Golfclub Dresden Elbflorenz e.V.
Ferdinand-von-Schill-Straße 4A I 01728 Bannewitz
Telefon: 035206 2430 www.golfclub-dresden.de

Redaktion: Ute Nitzsche

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