Deutsche Post: Frauen ganz nach vorn
Gerade in Führungspositionen sind Frauen auch im Jahr 2022 noch unterrepräsentiert. Schön, dass die Deutsche Post Programme wie „Frauen4P&P” anbietet, um das zu ändern. Wir sprachen mit ZSPL-Leiterin Bianca Ihrke, die seit diesem Jahr an diesem Programm teilnimmt, wie es läuft und was sie von ihrer Teilnahme erwartet.
Einer der großen Vorzüge des Unternehmens Deutsche Post ist es, dass es für motivierte Mitarbeiter diverse Möglichkeiten gibt, sich nach oben zu arbeiten – unabhängig davon, in welchem Bereich oder auf welcher Hierarchieebene sie aktuell beschäftigt sind. Eine dieser Optionen ist das Programm „Frauen4P&P”, das sich ganz gezielt an weibliche Beschäftigte richtet, die ein hohes Interesse an der Übernahme einer weiterführenden und verantwortungsvolleren Führungsaufgabe haben. Bianca Ihrke hat sich einen der knapp 30 Plätze, die es pro Jahr gibt, gesichert. Wir sprachen mit ihr, warum sie an diesem Programm teilnimmt und was sie sich davon verspricht.
Erzählen Sie uns doch zu Beginn, was Sie aktuell machen.
Bianca Ihrke: Derzeit arbeite ich als ZSPL-Leiterin (Zustellstützpunkt mit Leitungsfunktion) und bin zuständig für zehn Außenstellen. Ich trage dabei die Verantwortung für rund 350 Mitarbeiter und ca. 80 Aushilfskräfte. Der größte Teil meiner Mitarbeiter sind Zusteller. Was mir am meisten Spaß macht, ist der Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen. Wichtig ist mir, Mitarbeiter zu fordern und zu fördern. Es gibt immer wieder Kolleg*innen, die mehr Verantwortung übernehmen möchten. Schön daran ist zu sehen, wie sich die Menschen weiterentwickeln. Nicht jeder möchte das. Aber diejenigen, die es wollen, haben bei einer gewissen Flexibilität sehr gute Chancen bei der Deutschen Post.
An welchem Programm nehmen Sie aktuell teil?
Es heißt Talentprogramm „Frauen4P&P” und zieht sich über zwei Jahre. Es soll Frauen zeitnah auf eine weiterführende nächste Position im Management vorbereiten und dabei unterstützen.
Top: Gibt es ein konkretes Ziel dieses Förderprogramms?
Bianca Ihrke: Es ist darauf ausgerichtet, den nächsten Karrieresprung zu ermöglichen. Es ist aber nicht klar festgelegt, welche Position im Unternehmen ich nach dem Programm übernehmen werde. Da bin ich offen für das, was auf mich zukommt.
War Ihnen während der Karriere bei der Post recht schnell bewusst, dass Sie verschiedene Seiten und Abteilungen des Unternehmens kennenlernen wollen?
Wenn man in meinen Lebenslauf schaut, sieht man, dass ich in viele Positionen reingeschnuppert habe. Im ZSPL-Bereich bspw. habe ich jeden Job schon mal gemacht. Und da war der nächste logische Schritt eben Betriebsleiter. Ich kann behaupten, „meinen“ Betrieb bis ins Detail zu kennen. Es gibt auch Mitarbeiterinnen, die sofort nach dem Studium in eine solche Position kommen. Die differenzierten Strukturen und Hintergründe des Unternehmens kennt man so nicht. Ich durchlebe lieber verschiedene Aufgabenbereiche und gehe nach einer gewissen Zeit den nächsten Schritt. Top: Wie planen Sie Ihre Karriere bei der Deutschen Post? Bianca Ihrke: Irgendwie kamen die Chancen auf mich zu. Da kam dann mein Vorgesetzter und meinte, dass ich das wohl könnte. Durch die Tür muss man dann selbstverständlich selbst gehen, die Herausforderung annehmen und über seinen Schatten springen. Ich könnte keinen Job machen, bei dem ich jeden Tag zur Arbeit gehe, obwohl mir die Aufgaben nicht gefallen. Wir verbringen ja einen großen Teil des Tages im Unternehmen. Ich schaue oft schon weiter, wenn größere Aufgaben anstehen, wie aktuell der neue ZSP Ottendorf-Okrilla mit einer Zusammenführung verschiedener Teams. Dabei stelle ich mir die Frage, was ich tun kann, damit am Ende des Tages alles gut funktioniert und die Beschäftigten sich im neuen Objekt wohl fühlen. Auch Digitalisierung wird bei uns großgeschrieben. Langfristig wird geplant, damit Vorgaben erfüllt und alle Mitarbeiterinnen mitgenommen werden. Immer zu schauen, was verbessert werden kann, ist ein Grundsatz meiner täglichen Arbeit. Das lebe ich vor, sonst würde manches nicht funktionieren.
Welche Erwartungen verbinden Sie mit der Fortbildung?
Das Programm gibt mir die Möglichkeit, ein Stück über den eigenen Tellerrand zu schauen. Ich habe in den letzten 25 Jahren in unserem Unternehmen verschiedene Positionen ausgeübt und alle haben meinen Horizont erweitert. Egal, wohin mich mein Weg geführt hat, ich wurde immer von meinen Vorgesetzten unterstützt. Ich habe auf meiner beruflichen Reise sehr viele tolle Menschen kennengelernt und mit ihnen im Team zusammenarbeiten dürfen.
Mein aktuelles Projekt ist der neu entstehende ZSP Ottendorf-Okrilla. Hier finden drei bisherige Teams einen neuen klimafreundlichen Arbeitsplatz. Große Herausforderung ist dabei, aus ihnen in sehr kurzer Zeit ein gut funktionierendes Neues zu bilden. Hierbei ist es mir wichtig, möglichst alle Mitarbeiter einzubeziehen. So werden alle von einem kleinen in ein großes Team wechseln oder künftig einen Streetscooter fahren. Nicht alle Beschäftigten gehen sorgenfrei mit diesen Veränderungen um. Ich biete meine Unterstützung an und bin daher guter Dinge, dass wir das gemeinsam schaffen. Wenn sich alle untereinander helfen, werden wir als Team schnell zusammenwachsen.
Haben Sie einen Tipp, wie man es in einem so großen Bereich wie dem Ihren schafft, den Überblick zu behalten, damit alles in geordneten Bahnen verläuft?
Zunächst habe ich eine gute Mannschaft. Es steht und fällt alles mit der Auswahl der Standortleiter, Teamleiter und der ZSPL-Leitung. Und unter den vielen Menschen, die man dabei kennenlernt, auch immer wieder Talente zu entdecken und ihnen eine Chance zu geben. Im ersten Schritt übertrage ich Funktionen im Team, wie beispielsweise Sicherheitsbeauftragter, Kfz-Beauftragter oder Teamleiter bzw. Vertreter des Teamleiters. Voraussetzung ist, dass ordentliche Qualität geleistet wird und Teamfähigkeit gegeben ist. Wer dann zu verstehen gibt, dass er sich weiterentwickeln will, der bekommt auch eine Chance. Das Potenzial zu erkennen, zu fördern und zu fordern, ist mir dabei besonders wichtig.
Abschließend möchte ich anmerken: Nur mit einer guten Mannschaft konnte ich bislang alle Herausforderungen meistern. Als Chefin allein wäre die Bewältigung nicht möglich gewesen. Hier zählen alle Kolleg*innen, von der Briefeingangskraft über die vielen fleißigen Zusteller bis hin zu den Leitungskräften im ZSPL. Dafür an dieser Stelle vielen Dank an mein gesamtes Team.
Das Gespräch führte Jan Hoffmann.