Filmfest Dresden: Kurzes Vergnügen
Am angestammten Platz im Veranstaltungskalender richtet das Filmfest Dresden vom 5. bis 10. April den Blick auf das Streben nach Geschlechtergerechtigkeit und zeigt u.a. Kurzfilm-Kultur aus Bulgarien.
Nach zwei Jahrgängen, die von der Pandemie durcheinandergebracht wurden, kehrt das Filmfest Dresden 2022 wieder zur Normalität zurück. So nimmt die 34. Ausgabe des Kurzfilmfestivals im Dresdner Kulturkalender wieder den angestammten Platz im Frühjahr ein, sofern es das Pandemiegeschehen erlaubt. Zwar waren die Sommerausgaben in den letzten beiden Jahren eine willkommene Abwechslung, zumal die Open-Air-Spielstätten potenziell mehr Publikum anlockten. Doch freuen sich die beiden Festivalleiterinnen Sylke Gottlebe und Anne Gaschütz, die Kurzfilmfans wieder zur üblichen Zeit vom 5. bis 10. April begrüßen zu dürfen. An spannenden Inhalten dürfte es nicht mangeln. Immerhin erreichten 2.700 Kurzfilme die Sichtungsmonitore der Auswahlkommission, die daraus wiederum das Programm für den Nationalen, Internationalen sowie Regionalen Wettbewerb zusammenstellte. Preisgelder im Wert von rund 71.000 Euro winken den Gewinnern.

Themenschwerpunkt Geschlechtergerechtigkeit
Neben den Wettbewerben gibt es wie immer ein vielfältiges Programm mit Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven, Jugend- und Kinderfilmen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschlechtergerechtigkeit. „Dabei gehen wir unter anderem der Frage nach, wie sich Marginalisierung und Unterrepräsentation, die auf Geschlechterrollen oder anderen Identitätskategorien beruhen, inhaltlich und strukturell auf das (Kurz-)Filmschaffen auswirken“, erklärt Sylke Gottlebe. Kuratorisch wird das Programm von der Argentinierin Albertina Carri betreut, die als Künstlerische Leiterin von Asterisco, einem Filmfestival über sexuelle Vielfalt in Buenos Aires, viel Erfahrung mit dem Thema gesammelt hat. Ihr Ansatz bei der Kuration thematisiert dabei nicht nur, inwieweit Geschlechtergerechtigkeit, Feminismus und das Streben nach Gleichberechtigung im zeitgenössischen Kurzfilm überhaupt vorkommen, sondern auch wie diese Themen im Ländervergleich verhandelt werden. Zwei Diskussionsveranstaltungen untersuchen dabei einerseits explizit den queeren Film und hinterfragen anderseits die Vielfältigkeit in der Festivallandschaft.

Länderfokus Bulgarien
Der Länderfokus richtet den Blick diesmal gen Balkan. In verschiedenen Positionen wird das filmische Schaffen in Bulgarien unter die Lupe genommen. Die bulgarische Filmkritikerin Mariana Hristova unternimmt in dem Format „Captions from a Social Metamorphosis“ eine Reise durch die letzten drei Jahrzehnte des politischen und sozialen Übergangs in Bulgarien. Das zweite Programm im Rahmen von Diskurs Europa wird von Hristo Hristozov kuratiert, der mit seinem Filmverleih 2018 den Berlinale-Gewinner „Touch me Not“ von Adina Pintilie vorlegte. Die das Programm ergänzende Reihe „Fokus Québec“ wird von der franko-kanadischen Regisseurin und Bildhauerin Caroline Monnet kuratiert, die sich auf Arbeiten der sogenannten First-Nation-Kanadierinnen konzentriert, einer Bezeichnung für einen Großteil der indigenen Völker Kanadas.
Redaktion: Philipp Demankowski