Meisterinnen der Porträtmalerei: Käthe Kollwitz- und Marlene Dumas-Ausstellungen

Käthe Kollwitz: Unter der Tischlampe, 1894, Feder in Schwarz, Pinsel in Grau, weiße Kreide, über Bleistift, 247 × 330 mm, © Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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Anlässlich des 150. Geburtstages von Käthe Kollwitz zeigt das Kupferstich-Kabinett eine Auswahl ihrer grafischen Meisterwerke. Parallel zur Ausstellung werden Papierarbeiten der zeitgenössischen Künstlerin Marlene Dumas gezeigt.

Die Ausstellung findet natürlich nicht ohne Grund im Kupferstich-Kabinett statt, denn mit dem Museum der Staatlichen Kunststammlungen Dresden war die Künstlerin in besonderer Weise verbunden. Bis heute beherbergt das Kupferstich-Kabinett mit 252 Druckgrafiken, vier Mappenwerken und 21 Zeichnungen eine der weltweit bedeutendsten öffentlichen Sammlungen von Werken der Künstlerin. Direktor Max Lehrs (1855–1938) förderte Kollwitz’ Arbeit durch eine systematische Ankaufstätigkeit seit 1898 und trug maßgeblich dazu bei, sie als Künstlerin zu etablieren. Die ihr in Dresden entgegengebrachte Wertschätzung drückt sich nicht nur im intensiven Briefwechsel zwischen den beiden aus, sondern wird auch im Kontext der internationalen Ausrichtung des Kupferstich-Kabinetts um 1900 deutlich.

Käthe Kollwitz; Selbstbildnis nach halbrechts, um 1890, Feder und Pinsel in Schwarz, 233 ×
166 mm, © Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Humanistische Grundhaltung

Die Ausstellung zum Geburtstag der Künstlerin zeichnet die Entstehung der ersten Kollwitz-Sammlung nach und präsentiert die Künstlerin als eines der „stärksten Talente auf dem Gebiete der graphischen Künste“, wie es Max Lehrs formulierte. Radierungen, Lithografien und Holzschnitte sowie zahlreiche Zeichnungen aus allen Schaffensphasen geben Einblick in ihr vielschichtiges, einer humanistischen Grundhaltung verpflichtetes Werk. Neben den großen Themen von Tod und Krieg, Mutterschaft und Liebe trat immer wieder das Selbstporträt. Zeitlebens setzte sich Käthe Kollwitz in diesem Genre mit ihrer Rolle als Künstlerin, Frau und Mutter auseinander.

Porträts im Fokus

Parallel zur Ausstellung „Käthe Kollwitz in Dresden“ zeigt das Kupferstich-Kabinett unter dem Titel „Hope and Fear” eine konzentrierte Auswahl von Papierarbeiten der zeitgenössischen Künstlerin Marlene Dumas. Für die Dresdner Annenkirche hat Marlene Dumas in diesem Jahr das neue Altarbild gestaltet. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nehmen das außerordentliche Engagement der Künstlerin in der Stadt zum Anlass für zwei Ausstellungen im Albertinum und im Kupferstich-Kabinett. Dumas, geboren 1953 in Kapstadt, Südafrika, lebt und arbeitet seit 40 Jahren in Amsterdam und zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. In ihrem Werk verdichtet die Künstlerin die existentiellen Bedingungen des Menschen wie Liebe, Tod, Macht und Ohnmacht zu eindringlichen Bildern. Zentral für das Verständnis ihres Werks ist, dass ihre Bilder nach fotografischen Vorlagen entstehen. Sie malt also keine Menschen, sondern Menschenbilder. Ihr Hauptinteresse gilt in beiden Ausstellungen dem Porträt.

Doppelausstellung: „Käthe Kollwitz in Dresden“ und „Marlene Dumas – Hopes and Fears“
Kupferstich-Kabinett Dresden
19. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018
www.skd.museum

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