Natürlich eingefangen

Helga Paris, Aus der Serie Siebenbürgen
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Im Dresdner Leonhardi-Museum widmet sich eine Ausstellung der großen Fotografin, die vor allem durch ihre Alltagsfotografien besticht.

Sie ist gewiss eine der wichtigsten Fotografinnen ihrer Ge­ne­ration, ganz sicher aber gelang es Helga Paris wie keiner Zwei­ten das sozialistische Alltagsleben zu portraitieren. 1938 in Gollnow geboren, begann sie in den 1960er Jahren zunächst und autodidaktisch vor allem Freunde und Familie zu fotografieren. Inzwischen für das Studium der Modegestaltung nach Berlin übergesiedelt, bildeten später die Straßen, Häuser­schluch­ten und Kneipen in Ost-Berlin einen Schwerpunkt ihrer Arbeit. Dadurch wurde sie zu einer Chronistin des inneren und äußeren Wandels in den Stadtteilen der Hauptstadt. Es sind intime und natürliche Portraits, die viel über die Beziehung zwischen Fotografin und Motiv zu verraten scheinen. Wie ehrlich ihre Fotos sind, zeigt auch die Tatsache, dass 1980 eine Ausstellung über das Wohnen in Halle (Saale) kurzerhand abgesagt wurde, da sie doch zu deutlich die offenbar verfehlte Wohnungspolitik in der Stadt abbildete.

Auch auf ihren Reisen ins osteuropäische Ausland ist es ihr stets gelungen, die Seele ihrer Motive einzufangen. In Erinnerung bleibt dabei vor allem ihre Serie über die Menschen in Siebenbürgen. Das Leonhardi-Museum zeigt aktuell und bis auf weiteres in seiner Fotografie-Reihe die Tourneeausstellung „Helga Paris. Fotografie“, die bereits an 21 Stationen in neun Ländern ausgerichtet wurde. Kuratiert von Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover, wurde die Schau in Dresden gemeinsam von Bernd Heise, dem Leiter des Leonhardi-Museums Dresden, und der freien Kunsthistorikerin Franziska Schmidt arrangiert.

Helga Paris | Fotografie
Ausstellung wird auf unbestimmte Zeit verlängert
Leonhardi-Museum Dresden, Grundstraße 26, 01326 Dresden
www.leonhardi-museum.de

Redaktion: Philipp Demankowski

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