Prächtige Lichtquellen

© SKD, Museum für Sächsische Volkskunst
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Im Museum für Sächsische Volkskunst wartet eine stimmungsvolle Weih­nachtsausstellung auf die Wiedereröffnung des Museums nach dem Corona-Kultur-Lockdown. Dann können in der Schau „Von Spinnen, Engeln und dem Licht der Welt“ spektakuläre Kronleuchter aus dem Erzgebirge begutachtet werden.

Es ist ein jährlicher Pflichttermin für viele Familien. Jedes Jahr im Advent präsentiert das Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof eine Ausstellung, die sich zumindest teilweise mit Aspekten des Weihnachtszaubers beschäftigt, wo­bei sich die Macher dem Museumsauftrag entsprechend natürlich stark auf Traditionen und Bräuche aus der Region konzentrieren. Da werden dann zum Beispiel die schönsten Exemplare des beliebten Weihnachtsfiguren-Herstellers Wendt & Kühn präsentiert. Oder die Räumlichkeiten im Jägerhof werden mit einer Heerschar an liebevoll dekorierten Weihnachts­bäumen ausgestattet. In jedem Fall sind es vor allem, aber nicht nur die Kinder, denen bei so viel besinnlicher Advents­at­mos­phäre die Augen übergehen. Wer noch nicht recht in Weihnachtsstim­mung gekommen ist, der sollte einen Besuch des Museums für Sächsische Volkskunst also auf jeden Fall in Betracht ziehen, auch wenn es in diesem Jahr Abstriche beim Rahmen­pro­gramm gibt.

Überbordender Detailreichtum

Dafür haben sich die Ausstellungsmacher für die diesjährige Schau mit einem aufsehenerregenden Phänomen beschäftigt. Denn im Mittelpunkt bei „Von Spinnen, Engeln und dem Licht der Welt“ stehen wunderschöne Kronleuchter aus dem Erz­gebirge. Dabei werden spektakulär verzierte Exemplare ge­zeigt, die einen überraschend hohen Detailreichtum offenbaren. Dass viele der schönsten Vertreter der aufwändigen, mit Kerzen bestückten Kronleuchter ganz in unserer Nähe gefertigt wurden, wissen nur die wenigsten. Doch ausgerechnet im Erzgebirge entwickelte sich eine eigene Kronleuchter-Kultur als Teil der erzgebirgischen Weihnacht. Die höfischen Vor­bil­der aus den großen Prachtschlössern und Herrenhäusern wurden dabei nach eigenem Gusto in Holz nachgestaltet, gedrechselt, geschnitzt, bemalt und vielgestaltig mit Engeln und biblischen Figuren behängt. Ganz so, wie es die kleinteiligen und detailverliebten Handwerkstraditionen in der Region vorgaben, die ja auch bei anderen Erzeugnissen aus der hiesigen Weihnachtskultur überdeutlich zum Ausdruck kommen. Man denke nur an die prächtigen Pyramiden.

Leuchter auf Augenhöhe

Dem Vernehmen nach lagen die Familien mitunter sogar im Wettstreit darüber, wer den schönsten Familienleuchter speziell für den Heiligen Abend präsentierte, denn nach der Weihnachts­zeit mussten die Lichtgeber aus Platzmangel wieder abgehängt werden. Die teuren Kerzen konnte man sich ohnehin nur zu be­sonderen Anlässen leisten. Die Ausstellung verfolgt den Weg der Kronleuchter von den Adelspalästen in die Stuben der Erzge­birgler und präsentiert die schönsten Exemplare der Sammlung erstmals auf Augenhöhe, prachtvoll inszeniert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus erzählt sie eine Alltags- und Festgeschichte des Lichts und verdeutlicht dessen Bedeutung vor der Erfindung der Glühlampe.

Von Spinnen, Engeln und dem Licht der Welt
tba
Museum für Sächsische Volkskunst
Köpckestraße 1, 01097 Dresden
www.skd.museum

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