Schloss Seußlitz – Barockes Kleinod im Meißner Elbtal

Foto: Daniel Bahrmann
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In Diesbar-Seußlitz steht mit dem Barockschloss Seußlitz nicht nur ein barockes Pracht stück, das mitunter noch auf Entdeckung wartet. Der angrenzende Schlosspark ist zudem eine inspirierende Erfahrung für passionierte Spaziergänger und passt damit hervorragend in unsere Rubrik, in der wir unbekannte Parks und Gärten aus der Region vorstellen.

Im Meißner Elbtal liegt ein Schatz, der selbst manchem Kenner heimischer Prunkbauten unbekannt ist. Dabei lohnt sich ein Besuch des Barockschlosses Seußlitz ungemein. Zurück geht der Schlossbau auf die Initiative von Heinrich Graf von Bünau, der den Besitz 1722 erstand. Der umtriebige sächsische Kanzler beauftragte Barock-Baumeister George Bähr auf den Grundmauern eines ehemaligen Klosters, das ab Mitte des 16. Jahrhunderts als Rittergut diente, eine barocke Dreiflügelanlage zu planen. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das Herrenhaus schließlich fertiggestellt, wobei die damalige Bausubstanz bis heute weitgehend erhalten geblieben ist und auch mehrere Besitzerwechsel überstanden hat.

Internationaler Park

Die Erkundung des Schlossparks lohnt sich ungemein. Besucher sollten sich für das Flanieren ein bisschen Zeit nehmen, denn der Landschaftspark erstreckt sich in Richtung Osten bis zum Ortsausgang. Der Park ist in einen französischen und einen englischen Teil gegliedert. Im französischen Teil laden ein Barockgarten und eine Terrasse mit Schatten spendenden Platanen zum Verweilen ein. Hingucker sind hier die Sandsteinplastiken, die die Jahreszeiten versinnbildlichen. Die Skulpturen stammen aus der Werkstatt von Balthasar Permoser, den Dresdner vor allem vom reichhaltigen Skulpturenschmuck des Zwingers kennen. Drei Freitreppen führen in ein von Blumenbeeten gesäumtes Parterre, das wiederum von schmiedeeisernen Toren abgeschlossen wird.

Reicher Baumbestand

Der im englischen Stil gestaltete Landschaftspark protzt dagegen mit einem reichen Bestand mit unterschiedlichen Gehölzen. Hier finden sich seltene Baumarten wie Ginkgo, Sumpfzypresse, Ziereiche, Silberahorn und anderen Arten. Zudem gehört ein Teich zu diesem Teil des Parks, der mit seiner unregelmäßigen Uferlinie eine unstete, aber gute Figur macht. In Erinnerung bleibt zudem die schlichte, aber schöne Heinrichsburg, die ebenfalls nach Plänen George Bährs erbaut und nach dem Hausherren Heinrich von Bünau benannt wurde. Um das zweigeschossige Gartenhaus zu erreichen, müssen sechs Terrassen erklommen werden. Der Treppenlauf wird dabei gesäumt von weiteren Skulpturen aus der Werkstatt Permosers. Oben angekommen, wird man belohnt mit einer herrlichen Aussicht über die die Schlossanlage und den Park. Wer seinen Blick schweifen lässt, kann weit ins Elbtal schauen. Zudem lohnt ein Abstecher zum barocken Winzerhaus gegenüber der Heinrichsburg.

Ehrenamtliche Parkpflege

Heute befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Der Garten aber ist frei zugänglich. Um die Pflege des Parks kümmert sich seit Jahren eine ehrenamtliche Initiative, die Seußlitzer Parkengel. Die Mitglieder erzählen Besuchern aber auch gerne die eine oder andere Anekdote aus der Schlossgeschichte. Etwa diejenige von den stolzen Hausbesitzern, die sich nicht so leicht von ihrer Heimstatt trennen konnten. Denn Graf Bünau und seine Frau Augusta Helene von Döring sind auf dem Gelände in zwei Sandsteinsarkophagen beigesetzt. Übrigens: Wer den Spaziergang zur kleinen Wanderung erweitern möchte, sollte einen Ausflug in den etwa 110 Hektar großen Seußlitzer Grund in Erwägung ziehen. Das Naturschutzgebiet schließt direkt an den Seußlitzer Schlosspark an und bietet mit Lichtungen, Teichen und dem malerischen Bach Bockau genug Inspirationen für ausgedehnte Reflektionen im Stil ehemaliger Barockfürsten.

Text: Philipp Demankowski

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