MONO – H.G. Griese + Holger John

Holger John und H.G. Griese in der Ausstellung MONO / Foto: © Thomas Fröhlich
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„MONO“ heißt die aktuelle Ausstellung in der Galerie Holger John.
H.G. Griese und der Hausherr zeigen spannende Arbeiten.

Die Galerie Holger John kann man etwas pathetisch eine „Stätte der permanenten Revolution“ nennen. „MONO“ heißt dort die aktuelle Ausstellung, in der H.G. Griese und Holger John Arbeiten zeigen, deren Kraft sich nicht aus expliziten Bezügen zur Wirklichkeit nährt, sondern aus ihrer konsequenten Autonomie, der Freiheit ihrer Formen und Farben auf Papier oder Leinwand.

MONO H.G. GRIESE + HOLGER JOHN / Foto: © Jörg Fehlisch

Holger John präsentiert eigene Werke aus den 1990er Jahren, die noch nie gezeigt worden sind: Mitunter organischen Formen ähnelnde expressive Eruptionen mit Tinte auf Papier ohne erkennbare Regeln oder Kompositionsgesetze. An der Schwelle zur Malerei bewegen sich die wilden Formengebilde, die zu einem freien Assoziationsspiel zwingen. Ungeahnte Perspektiven tun sich auf, etwa der „Blick aus der Pore in die Welt“. Das Nichts gebiert die Zeichnung, jedes Werk gleicht einem Experiment.

MONO – H.G. GRIESE + HOLGER JOHN / Foto: © Jörg Fehlisch

Kontrastierend dazu zeigt H.G. Griese Konstruktionen größter Akkuratesse, geduldig und technisch brillant auf die Lein – wand gebracht. Seine Bilder zeigen intuitiv abgewogene Kompositionen von ähnlich wiederkehrenden, aber niemals identischen Gebilden vor monochromem Hintergrund. Meist zu Dreiergruppen geordnet, künden die Werke in ihrem gleichsam musikalischen Farb- und Formenspiel von der Autonomie der Kunst selbst. „Mit einem Bild kommt man nicht zur Antwort, die man sucht“, stellt der Künstler fest. Nichts ist dargestellt, nichts ist gemeint, auf nichts wird angespielt, nicht bei Holger John und nicht bei H.G. Griese.

Was hat das alles zu bedeuten? Zwei Kunstfreunde und künstlerische Antipoden treten zum Boxkampf zusammen im Schutz raum der Galerie, unberührt von den Wirren und Gefahren des Alltags, von keinem Virus aufzuhalten, zu keinem Statement zu zwingen. Die Ausstellung MONO feiert einen Zweiklang, der keiner Harmonie verpflichtet ist, sondern in der Autonomie der beiden Einzelklänge seine Einheit stiftet.

Ein Glück, dass H.G. Griese und Holger John mit ihrer Ausstellung MONO einen Reinraum der Kunst erschaffen haben, wo die Besucher in den heilsamen Wettstreit des Organischen mit der Konstruktion eintauchen dürfen, wo jedes Werk Künder und Garant der Freiheit ist, und sei es auch nur die sprichwörtliche „Freiheit auf dem Papier“.

MONO – H.G. GRIESE + HOLGER JOHN
signs on paper and canvas

Ausstellung verlängert bis 13.09.2020
GALERIE HOLGER JOHN
Rähnitzgasse 17, Ecke Heinrichstraße, 01097 Dresden
Di – So 14 bis 19 Uhr
www.galerie-holgerjohn.com

Text: John Hinnerk Pahl

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