Filmkritik „Nomadland“: Moderne Nomaden
Zurecht hat Nomadland die Herzen der Filmwelt im Sturm erobert. Chloé Zhaos Milieustudie respektive Road-Movie lässt keinen kalt.
Es war fast zu erwarten: Nachdem Chloé Zhao 2017 mit „The Rider“ einen so authentischen wie berührenden Film vorlegte, lag die Messlatte für „Nomadland“ zwar hoch. Doch wer die unaufgeregte Art und Weise kennt, mit der die in Peking geborene Regisseurin inszeniert, hatte kaum Zweifel daran, dass auch ihr erster großer Film unter dem Brennglas der öffentlichen Aufmerksamkeit gelingen würde. Die Milieustudie der in Wohnwagen durch die amerikanischen Badlands tingelnden Nomaden-Gemeinde profitiert aber zweifelsohne auch von einer glänzend aufgelegten Darstellerriege. Frances McDormand wird in diesem Leben gewiss keine schlechte Perfomance mehr abliefern. Auch wenn ihre Fern nicht die emotionalen Höhen und Tiefen von Brady Blackburn aus „The Rider“ erreicht, so liegt die Besonderheit ihrer Darbietung vor allem im Zusammenspiel mit dem größtenteils aus Laien bestehenden Cast. Einzig das Quasi-Love Interest David (David Strathairn) wird von einem gestandenen Schauspieler verkörpert. Figuren wie die Schwestern im Geiste Linda und Swankie wurden direkt in der Nomaden- Community verpflichtet. Der dokumentarische Anstrich, der den Filmen von Chloé Zhao stets innewohnt, kommt also nicht von ungefähr. Man kann von Glück sagen, dass ein so origineller Film wie „Nomadland“ auch in der diesjährigen Filmpreis-Saison ein gehöriges Wörtchen mitredet.
Nomadland
Regie: Chloé Zhao
Filmstart: wird nach Verschiebung noch bekannt gegeben