Bankenflucht in Dresden

Ansprechpartner der DRH Vermögensverwaltung GmbH: v.l.: Thomas Kettmann, Geschäftsführer Lutz Hering, Geschäftsführer Marco Rumpf und Thomas Schwarzbach / Foto: © DRH Vermögensverwaltung GmbH
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Marco Rumpf von der DRH Vermögensverwaltung spricht im großen Experten­interview über die schwierige Entwicklung der Bankenlandschaft in der Region und darüber, welche Maßnahmen sich daraus ableiten.

Derzeit ziehen sich zwei renommierte Banken aus Dres­den zurück. Worin sehen Sie die Hauptursachen für diese Entwicklung?
Marco Rumpf: Die Entwicklung der Bankenlandschaft bundesweit ist maßgeblich dadurch geprägt, dass infolge eines im­mensem Margen- und Gewinnerzielungsdrucks Prozesse und Dienstleistungen zunehmend standardisiert und verschlankt werden. Einen Teil der Standardlösungen nimmt insbesondere die Digitalisierung durch das Internetbanking ein. Überdies werden Filialnetze mehr und mehr ausgedünnt. Die Ein­spa­rung von Kosten steht hierbei im Vordergrund.
Unserer Einschätzung und Erfahrung nach wünschen sich je­doch vermögende Unternehmens- und Privatkunden gleichsam mehr als Standardlösungen – eine partnerschaftliche Be­treuung auf Augenhöhe, Individualität und Persönlichkeit sind trotz der zahlreichen – zum Teil auch regulatorisch bedingten – Entwick­lungen noch immer wichtige Parameter für die Kunden­zu­friedenheit und vor allem auch für eine nachhaltige Kundenbindung.
Kunden ohne erhöhten Beratungs- und Betreuungsanspruch wiederum suchen sich für ihre Bankgeschäfte Institute mit einfachen und kostengünstigen Internetbanking-Lösungen, idealerweise aus dem Pool der inzwischen zahlreich am Markt etab­lierten Direktbanken. Die Entscheidungen der Privatbank­häuser Lampe und Löbbecke, sich ähnlich der Weberbank, die den Standort Dresden bereits im Jahr 2001 aufgegeben hat, aus dem sächsischen Markt weitestgehend zurückzuziehen, sind aus unserer Sicht logische Folgen der fortschreitenden Ver­schlankung im Bankensektor.


Bedeutet diese Entwicklung auch eine Konzentration auf wenige große Akteure in der Branche?
So ist es in den letzten Jahren verstärkt zu beobachten. Selbst Großbanken haben in den vergangenen Jahren immer wieder fusioniert – unlängst wurde sogar eine Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank in Er­wägung ge­zogen – und haben ihre Filialnetze flächendeckend kontinuierlich ausgedünnt. Dadurch wird die Aus­wahl an Filialbanken für den Endkunden zwangsläufig mehr und mehr eingeschränkt.
Grundsätzlich ist es schade, dass zwei traditionsreiche Häuser wie Lampe und Löbbecke die Stadt verlassen (haben). Für uns haben diese Entscheidungen jedoch den Blick noch­mals ge­schärft, da wir uns an unseren Standorten Dresden und Zwickau langfristig und nachhaltig engagieren wollen.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass sich die Banken­land­schaft in den nächsten 10 Jahren weiter kontinuierlich verändern, sprich verschlanken wird, was jedoch ausgezeichnete Chancen für Nischen- und Spezialanbieter wie z.B. uns als regio­nale unabhängige Vermögensverwalter öffnet.

Kommt der Faktor individuelle Beratung zu kurz? Wie wichtig ist ein konstanter Berater?
Die individuelle Beratung kommt bei uns jeden­falls nicht zu kurz – das ist ein wesentlicher Wettbewerbs­vor­teil! Unsere Mandanten dürfen grundsätzlich von mehreren regelmäßigen und ausführlichen persönlichen Gesprächs­ter­minen im Jahr ausgehen. Das schafft ein hohes Maß an Trans­parenz und Vertrauen.
Da Banken und Sparkassen infolge der zuvor beschriebenen Entwicklungen gezwungen sind, ihre Prozesse effizient zu vereinheitlichen bzw. zu standardisieren, wird der persönliche Kundenkontakt zwangsläufig zu kurz kommen.
Der vermögende Unternehmens- oder Privatkunde will jedoch verstanden werden und sucht nach verlässlichen Part­nern, deren Fokus neben der Expertise in Finanzdienst­leistungen ebenso auf eine unternehmerische Denkweise ausgerichtet ist. Zuverlässigkeit, nachhaltige Betreuung und Kompetenz aus einer Hand sind dabei die entscheidenden Kriterien.

Der Firmensitz im modernen Neubau am Standort Zwickau beinhaltet neben den Geschäftsräumen auch eine großzügige Ausstellungsfläche für automobile Zeit­geschichte sowie Raum für verschiedene Veranstaltungen. / Foto: Foto: © DRH Vermögensverwaltung GmbH

Ist Sachsen generell und Dresden im Speziellen ein schwie­riges Pflaster für die Branche? Welche Rolle spielt das sozioökonomische Umfeld?
Ob Mundart, Kultur oder vergangene Gesell­schaftsformen. Vieles macht Sachsen einzigartig. Natürlich haben auch die Menschen in sozioökonomischer Sicht be­stimm­te Eigenheiten, die zu zwischenmenschlichen Differen­zen in der Kundenbetreuung führen können. Wichtig ist es aus unserer Sicht, die Biografien der Unternehmer zu verstehen, zu akzeptieren und für die äußerst heterogenen Anforderungen individuelle Lösungen zu präsentieren.
Wir sind Sachsen, fühlen uns in unserer Region wohl und sind mit unseren Standorten in Dresden und Zwickau gut aufgestellt. Aus der Historie seit der Wende fehlen hier durchaus auch die Erbengenerationen, wie wir sie aus den alten Bundes­ländern kennen – letztlich ist aus unserer Sicht auch diese Dys­balance ein Grund dafür, warum Banken den Standort Dresden aufgegeben haben.

Oft haben es die Kunden mit Niederlassungen zu tun. Sind die Banken zu wenig in der Region verwurzelt?
Ja! Gesellschaftliches Engagement in der Region kommt bei den Banken, deren Konzernzentralen in west­deut­schen Ballungszentren angesiedelt sind, oftmals zu kurz. Von der Namensgebung einer Fußballarena hat der Bank­kunde in Sachsen nichts.
Gleichwohl ist anzuerkennen, dass die regional ansässigen Spar­kassen, Volks- und Raiffeisenbanken in verschiedensten Be­reichen nachhaltig zu gesellschaftlichem Engagement beitragen.
Mit dem „Dresdner Salon“, einem exklusiven Gesprächs­fo­rum mit Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft engagieren wir uns seit dem Jahr 2003 für eine werte­orientierte und freie Bürgergesellschaft. Als Podiums­gäste konnten wir im Laufe der Jahre u.a. Dr. Richard von Weizsäcker, Dr. Wolfgang Schäuble, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Dr. Lothar de Maizière, Generalleutnant Werner von Scheven, Peter Scholl-Latour, Franz Müntefering und Peter Maffay begrüßen.
Die Diskussionsabende vermitteln Hintergründe für aktuelle Themen und aktuelle Probleme. Sie regen zu neuen Sicht­wei­sen an und fördern die Lust am Gedankenaustausch. In diesem Zusam­menhang bieten sich für die Gäste vielfältige Gelegen­heiten zum Knüpfen neuer Kontakte. Moderiert wird der Dresd­ner Salon von Anfang an von Jürgen Engert, dem Grün­dungs­direktor des ARD-Hauptstadtstudios Berlin. Der „Dresd­ner Salon“ hat über die Jahre eine Tradition begründet, auf die wir – mit Verlaub – auch ein bisschen stolz sind.
Bedürfnis und Herzenswunsch zugleich war für uns die Gründung unserer DRH Stiftung Kinderhilfe im Jahr 2007. Immer mehr junge Menschen leben von staatlicher Grund­sicherung. Beengte Wohnverhältnisse und zu wenig Geld für gesunde Ernährung, Bildung oder Freizeitaktivitäten: Das ist für rund zwei Millionen Kinder in Deutschland traurige Realität. Mit unserer Stiftungsarbeit sehen wir uns als Mittler und „Anstifter“, diesem gravierenden Problem unserer Ge­sellschaft zu begegnen – zu Gunsten sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher in unserer Region. So ist es uns seit Aufnahme der Tätigkeit der DRH Stiftung Kinderhilfe gelungen, mehr als 250.000 € an Spenden für über 250 gezielt geförderte Projekte in Sachsen auszureichen.

Der Standort Dresden befindet sich in erstklassiger Lage im „Schweizer Haus“ im Park des Lingnerschlosses. „Dresden ist für uns nicht nur ein Firmensitz, wir fühlen uns der Elbmetropole auch gesellschaftlich verpflichtet.”  / Foto: Foto: © DRH Vermögensverwaltung GmbH

Die Banken sehen sich in den letzten Jahren durch die zunehmende Regulierung und durch die Auf­gaben der Digi­tali­sierung neuen He­rausforde­rungen ausgesetzt. Inwie­weit verändert sich dadurch die Bran­che bzw. hat sie sich bereits verändert?
Regulatorische Anfor­de­rungen sind unabdingbar, stellen jedoch sowohl die Banken als auch private Ver­mögensverwalter vor immense Heraus­forderungen. Diese zu bewältigen, erfordert schlanke und rentable Kosten­struk­turen. Insbesondere die Groß­banken ermöglichen den regionalen Einheiten vor Ort infolge dessen nur noch wenig bzw. gar keinen eigenen Handlungs­spielraum mehr.
Wir für uns sehen diese jedoch als Chance, unsere Prozesse, Strukturen und Risikomanagement so weiter zu entwickeln und anzupassen, dass hieraus am Ende für unsere Mandanten und für uns gleichermaßen Mehrwerte entstehen.
Die Unabhängigkeit und die Nach­haltig­keit unserer Dienst­leistung sind uns dabei besonders wichtig. Ein Haftungsdach – eine besonders in den westlichen Bundesländern genutzte Mög­lichkeit, sich einer größeren Vertriebseinheit unterzuordnen – kam bzw. kommt für uns keinesfalls infrage.

Marco Rumpf, Geschäftsführer der DRH Vermögens­­verwaltung GmbH, im Gespräch mit dem Top Magazin Dresden/Ostsachsen / Foto: © DRH Vermögensverwaltung GmbH

Inwieweit können Sie mit Ihrer Firma DRH Vermögens­verwaltung unter diesen Voraussetzungen für Ihre Kunden die richtigen Maßnahmen ableiten? Wie sehen diese aus?
Im Rahmen unseres Kerngeschäftes – der Ver­mögensverwaltung und Anlageberatung – profitieren unsere Mandanten von einer Vielzahl an Mehrwerten. Unsere mehr als 20-jährige Erfahrung und Expertise in der Beratung überaus anspruchsvoller Man­dan­ten garantiert höchst individuelle, maßgeschneiderte und vor allem ge­mein­sam erarbeitete Lö­sungen in der Struktu­rierung be­stehender Vermögens­werte.
Seit Jahren bündeln wir dafür unsere Kräfte mit namhaften Researchpartnern. Zu unserer eigenen Expertise greifen wir bei der Entwicklung von Anlage­strate­gien selbstverständlich auch auf den Rat externer Berater, wie Volkswirte oder branchenspezifische Spezialisten, zu­rück. Unsere Mandanten dürfen sich zu­dem auf einen dauerhaft festen An­sprechpartner, regelmäßiges, mindestens 2x jährliches, persönliches Reporting und eine uneingeschränkte Kostentrans­pa­renz verlassen.
Im Geschäftsbereich des Family Office Managements be­trach­ten wir überdies komplexe Vermögensstrukturen im ausgewogenen Gesamtverbund – über durch uns verwaltetes Vermögen hinaus. Schwer­­punkte sind hierbei z.B. die Unter­neh­mens­nach­folge oder auch die Vermögens­optimierung durch gezielte Weitergabe innerhalb familiärer Strukturen.
Mit unserem Geschäftsführer Lutz Hering als zertifiziertem Family Officer (FvF) und unseren Geschäftspartnern beraten wir auch im Umgang mit anderen Dienstleistern völlig objektiv, bankenunabhängig, neutral und diskret. So können wir unsere Mandanten im persönlichen Austausch bestmöglich unterstützen.
Nicht zuletzt bieten wir unseren Mandanten die Einbindung in Netzwerke, die sich durch unser gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement im Verlaufe der letzten 20 Jahre entwickelt haben.

Interview Philipp Demankowski

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