Das Licht der Moderne aus dem Funken der Tradition: Semperoper-Spielzeit 2019/20

Peter Theiler, Intendant der Semperoper Dresden, mit Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, zur Vorstellung des neuen Spielplans 2019/20, Fotos: © Semperoper Dresden/Daniel Koch
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In der zweiten Spielzeit unter der Intendanz von Peter Theiler präsentiert die Semperoper Dresden 33 Repertoirestücke und elf Premieren in den Sparten Oper und Ballett.

Den Premierenauftakt bildet Gioachino Rossinis Dramma giocoso „Il viaggio a Reims/Die Reise nach Reims“, deren Handlung Regisseurin Laura Scozzi zeitgemäß in das heutige Europa- Parlament verlegt. Calixto Bieito, dessen vielbeachtete „Moses und Aron“-Inszenierung im vergangenen Jahr die Intendanz Peter Theilers eröffnete, interpretiert György Ligetis abgründig bizarres Weltuntergangsszenario „Le Grand Macabre“, das unter der Musikalischen Leitung des Ersten Gastdirigenten der Semperoper, Omer Meir Wellber, zur Aufführung kommt. „Die Großherzogin von Gerolstein“, Jacques Offenbachs Satire auf politisch kleingeistige Großmachtvorstellungen, bereichert in Josef E. Köpplingers Inszenierung als hochkarätig besetzte Operette den Spielplan. Zu den Highlights zählt auch die Pre miere von Puccinis Oper „Madama Butterfly“ in einer Koproduk tion mit der Tokyo Nikkai Opera-Foundation und Det Kongelige Teater, Kopenhagen. Für die Uraufführung des musikalischen Kammerspiels „Die andere Frau“ wird der Zuschauerraum zur Projektionsfläche: Regisseur Immo Karaman zwingt mit veränderter Raumpositionierung zum physischen Perspektivenwechsel.

Anna Netrebko in Dresden

Zwei in Koproduktion mit den Oster fest spielen Salzburg entstandene Neuproduktionen feiern unter der Musikalischen Leitung Christian Thielemanns in Dresden Premiere. Zur Dresdner „Don Carlo“-Premiere in der Neuinszenierung von Regisseurin Vera Nemirova wird erstmalig die Ausnahme-Sopranistin Anna Netrebko die Partie der Elisabetta auf einer Opernbühne singen. Als Koproduktion mit den Osterfest spielen Salzburg, dem Tokyo Bunka Kaikan und dem New National Theatre, Tokyo kommt in einer Neuinszenierung von Jens- Daniel Herzog Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ zur Premiere. In Semper Zwei sind unter der Musikalischen Leitung von Petr Popelka die Kammeroper, „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös und Mischa Spolianskys „Wie werde ich reich und glücklich“ erstmalig zu erleben.

Erstmals Pina Bausch-Choreografie

Mit „Iphigenie auf Tauris“ wird das Semperoper Ballett eine Choreografie von Pina Bausch aufführen. Erstmalig wird diese Tanzoper von der Pina Bausch Foundation einem Ensemble außerhalb des Tanztheater Wuppertal anvertraut. Am Pult der Sächsischen Staatskapelle gibt Jonathan Darlington sein Dirigentendebüt mit dem Semperoper Ballett. Im Ballettabend „Vier letzte Lieder“ erwartet das Publikum eine besondere Uraufführung: 70 Jahre nach dem Tod von Richard Strauss sind seine Werke nun auch für den Tanz verfügbar, so dass erstmals die titelgebenden „Vier letzten Lieder“ choreografiert werden. David Dawson wird Strauss’ künstlerisches Vermächtnis in Tanz übersetzen. Ergänzt wird der Ballettabend durch George Balanchines Choreografie „Strawinsky Violinkonzert“ aus dem Jahr 1972 und „Kleines Requiem“ aus dem Jahr 1996 des Niederländers Hans van Manen. Darüber hinaus schlägt das Semperoper Ballett auch in der kommenden Spielzeit wieder den Bogen zwischen klassischen Handlungsballetten wie „Dornröschen“ und „Don Quixote“ von Aaron S. Watkin über modern erzählte Dramen wie „Carmen“ von Johan Inger und „Giselle“ von David Dawson bis hin zum abstrakten Tanz des 20. und 21. Jahrhunderts im Ballettabend „Labyrinth“ mit Werken von George Balanchine, Martha Graham, Ohad Naharin und Joseph Hernandez. Von Weihnachten bis Januar ist dann „Der Nussknacker“ zu erleben.

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