Wieder auf Kurs!

Michael Hillmann / © Foto: Frank Barthen
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Wer beruflich oder privat am Scheideweg steht, ist bei Michael Hillmann gut aufgehoben. Doch der Tausendsassa aus Dresden ist nicht nur als Personal- und Business-Coach, sondern auch als Reise- und Kulturveranstalter sowie als Redner und Publizist tätig. Wir sprachen mit Michael Hillmann anlässlich des fünfjährigen Jubiläums seines Unternehmens.

Ihr Leitspruch lautet „Wieder auf Kurs“: Wen sprechen Sie mit Ihrer ganzheitlichen Beratung mit welchen Grundsätzen an?
M. Hillmann: Im Grunde genommen spreche ich alle Menschen an, die in einer Lebensphase sind, in der sie ein Stück weit vom Kurs abgekommen sind. Das kann private oder berufliche Themen betreffen. Die Philosophie dahinter besteht darin, dass ich Menschen mit meinen eigenen Erfahrungen helfen möchte, in den Bereichen wieder auf Kurs zu kommen, in denen ich ähnliche Herausforderungen zu bewältigen hatte.

Worum ging es da?
Ich habe zum Beispiel sehr lange allein gelebt, bevor ich ausgerechnet auf meinem Lieblingsdampfer „Pillnitz“ meine Frau kennengelernt habe. In der Zeit zuvor habe ich mich intensiv mit mir selbst und der Frage beschäftigt, wie man eine erfüllte Partnerschaft finden kann. Auch Trauer war in meiner Familie ein sehr präsentes Thema. Daher weiß ich, wie sehr der Verlust geliebter Menschen zu biografischen Herausforderungen führen kann. Ich bin deshalb auch als Trauerredner tätig. Es ist immer wieder erfüllend zu sehen, wenn man Menschen helfen kann, mit der Trauer und dem Schmerz einen verträglichen Umgang zu finden.

Und wie steht es um die berufliche Veränderung?
Ich war fast 20 Jahre lang im Fußball-Landes­verband Brandenburg tätig, davon über zwölf Jahre als Geschäfts­führer. Es war eine tolle Zeit, ich habe aber irgendwann festgestellt, dass ich mich noch einmal weiterentwickeln und neu orientieren möchte. Der Weg in die Selbstständigkeit war hier klar vorgezeichnet und deswegen ist gerade die Begleitung von Existenzgründungen für mich ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. Darüber hinaus helfe ich Menschen, die noch am Wegekreuz stehen und Unterstützung bei der Suche nach ihrer beruflichen Zukunft benötigen.

Wie reagieren denn die Klienten auf diese Verflechtung der Beratungsleistungen mit Ihrer eigenen Biografie?
Die Authentizität, die damit verbunden wird, ist ein großer Schatz. Es schafft Vertrauen, wenn ich den Menschen vermitteln kann, dass ich Ähnliches erlebt habe. Aber natürlich ist erlerntes Wissen ebenfalls unabdingbar. Ich habe zwei Hochschul­abschlüsse und bilde mich ständig weiter. Das ist für mich selbstverständlich, denn Professionalität kann jeder erwarten, der zu einem Berater geht. In meinem Fall kommt aber eben die Beson­der­heit hinzu, dass ich in den Feldern, in denen ich die Menschen unterstützen möchte, selbst Erfahrungen gesammelt habe. Dies wird immer wieder mit großer Wertschätzung wahrgenommen.

Sie sind der Dampfschifffahrt stark verbunden. Woher kommt diese Nähe?
Das Dampfer-Virus habe ich bereits als kleines Kind eingeimpft bekommen, denn meine Großeltern sind mit mir regelmäßig in die Sächsische Schweiz gefahren. Obwohl mir erzählt wurde, dass ich mich beim ersten Mal lautstark gewehrt hätte, als wir auf einen Dampfer gestiegen sind, weil ich offenbar Angst vor den Geräuschen und dem Dampf hatte. Aber das bestätigt mich darin, wie wichtig es ist, Ängste zu überwinden, weil dahinter oft die Dinge warten, die wir lieben. Auch heute noch fahren meine Frau und ich regelmäßig mit dem Dampfer, um etwa zu Wande­rungen zu starten. Und für meine Arbeit ist die Dampfer­fahrt natürlich eine schöne Metapher: Ich helfe Menschen, wieder auf Kurs zu kommen und Un­tie­fen zu umschiffen. Auch der Begriff des Lotsen, der den Menschen beim Manövrieren hilft, passt. Ich fahre tatsächlich mit Klienten ab und zu Dampfer. Das ist dann auch ein Perspektivwechsel für die Men­schen, der dazu beiträgt, dass sie sich leichter öffnen.

Im April 2023 haben Sie eine exklusive Dampferfahrt nach Hamburg organisiert. Welche Idee steckt dahinter und wie kam sie an?
Ich habe mittlerweile mein Gewerbe erweitert und bin auch als Reiseveranstalter tätig. Gemeinsam mit der Weißen Flotte Sachsen habe ich bereits zwei Sonderfahrten organisiert. Im vergangenen Jahr ging es ins tschechische Litoměřice (deutsch: Leitmeritz) und nun für eine zwölftägige Fahrt nach Hamburg, bei der wir jede Nacht in einer anderen Stadt angelegt haben. Diese Fahrten sind so gut angekommen, dass wir daraus eine neue Tradition entwickeln werden. Im nächsten Jahr werden wir wieder nach Tschechien fahren, dann nach Mělník (deutsch: Melnik), wo Elbe und Moldau zusammenfließen. Und in zwei Jahren geht es wieder nach Hamburg.

Sie haben inzwischen auch die Premiere eines neuen musikalisch-literarischen Programms zusammen mit der Sängerin Conny Borgwardt im Barockschloss Rammenau gefeiert. Wie kam es zu der Zusam­men­arbeit?
Ich habe zwei Bücher herausgebracht. Einerseits den Bild­band „Zurück in die Kindheit“ über die Sächsische Dampf­schiff­fahrt und andererseits das Portraitbuch „Wozu ich geboren wurde“, in dem 44 Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ihren Lebensweg und ihre Mission beschreiben. Mit diesem Buch habe ich bereits in den vergangenen Jahren mehrere kulturelle Veranstaltun­gen mit verschiedenen Künstlern durchgeführt. Dazu war ich 2019 auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast. Im vergangenen Jahr kam der Kontakt zu Conny Borgwardt zustande, die nicht nur als Sänge­rin, sondern auch als Rednerin in der Region tätig ist. Wir haben mein Kapitel aus dem Buch als roten Faden aufgenommen und sie hat die passende musikalische Begleitung konzipiert. So ist ein anderthalbstündiges Pro­gramm entstanden, das beim Publikum im Schloss Rammenau sehr gut angekommen ist und nun auch in anderen Orten vorgestellt werden soll.

Sie feiern in diesem Jahr Ihr fünfjähriges Firmenjubiläum. Wie bewerten Sie die Jahre im Rückblick? Was waren besondere Highlights?
Ich kann wirklich sagen, dass ich sehr zufrieden bin, wie sich mein kleines Unternehmen seit der Gründung entwickelt hat. Es war damals – das will ich nicht verschweigen – ein mutiger Schritt, hier in eine neue Wirtschaftsregion zu kommen. Ich stamme ja aus Brandenburg und kannte Dresden bisher nur von meinen touristischen Aktivitäten. Ich wollte aber ganz bewusst in meiner Wahlheimat den Weg in die Selbstständig­keit gehen. Natürlich war das am Anfang auch mit Hürden verbunden, daher danke ich allen, die mich seitdem begleitet und unterstützt haben. Dazu habe ich Vieles gelernt, was mich geformt und geprägt hat. Diese Erfahrungen sind es, die ich nun gern anderen Menschen mitgeben möchte.


Interview: Philipp Demankowski

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