Der Reiz des Historischen
Der Bauentwickler pohl.projects kann beides – sowohl die Realisierung hochwertiger Neubauten als auch die denkmalgerechte Sanierung repräsentativer Altbauten.
Beim Projekt ,,Palais en Vivre” auf der Dresdner Georgenstraße kann das Unternehmen beide Kernkompetenzen vereinen, wird hier doch die Sanierung einer wunderschönen, historischen Villa mit einem modernen Neubau kombiniert. Ein spannendes, aber kein einfaches Projekt. Gerade beim denkmalgerechten Umbau der Villa gibt es für Bauentwickler und Architekten viele Fallstricke und mitunter hohe bürokratische Hürden. Da ist Leidenschaft gefragt. Zum Glück hat die Geschäftsführerin und federführende Architektin Konstanze Pohl ihr Herz schon lange an Sanierungsprojekte von Denkmalimmobilien verloren, nicht erst seit der symbolträchtigen Sanierung der Villa Elysium am Dresdner Elbhang. Im Interview mit dem Top Magazin Dresden erklärt sie ihre Faszination für den historischen Baubestand.
Was reizt Sie so sehr an der Sanierung von Denkmalimmobilien?
Konstanze Pohl: Ich liebe den Altbau einfach. Die damaligen Bauherren haben sich schließlich etwas gedacht bei den hochwertigen Objekten, wie wir sie in Dresden ja überall vorfinden. Natürlich konnte damals unter ganz anderen Vorzeichen gebaut werden. Heute können wir uns bei Neubauten leider kaum noch hochwertige Stuckverzierungen oder hohe Räume leisten. Deshalb ist es immer eine wertvolle Erfahrung mit solchen Objekten zu arbeiten. Wenn man dann die Möglichkeit hat, das historische Erbe mit den Vorteilen moderner Bautätigkeit zu verbinden, ist das eine unheimlich schöne Aufgabe.
Wie geht man so eine Aufgabe an?
Bei bestehenden Gebäuden schaut man zunächst, was die Bausubstanz bereits vorgibt. Es wird beurteilt, was über die Zeit verändert wurde und welche Elemente eventuell wieder neu akzentuiert werden müssen. Dazu gehört natürlich auch ein gewisses Maß an historischer Detektivarbeit. Man stöbert in Archiven oder Bibliotheken. Bei der Villa in der Georgenstraße haben wir auch verschiedene restaurative Untersuchungen anfertigen lassen und sind auf die Spur nach alten Farbbefunden gegangen. Es ist vergleichbar wie mit einem Puzzle, welches sich nach und nach zusammenfügt. Man erweckt das Gebäude gewissermaßen aus dem Dornröschenschlaf.
Ist das Projekt in der Georgenstraße repräsentativ für dieses Vorgehen?
Absolut. Durch die Zwischennutzung und die eigenwillige Vorstellung der Innenarchitektur in der DDR ist eine Komplettsanierung unumgänglich. Wir werden das Gebäude komplett entkernen. Leider sind über die Jahre viele reizvolle Elemente verloren gegangen, aber wir können zumindest das Treppenhaus und die alten historischen Holztüren aufarbeiten. Die Dielung zum Beispiel ist leider nicht mehr vorhanden. In Zusammenarbeit mit Restaurateuren, welche sich genau darauf spezialisiert haben, werden wir verschiedene Stuckarbeiten wieder hinzufügen. Das Objekt stand zu keinem Zeitpunkt leer und ist deshalb in einem passablen Zustand. Bei der Villa Elysium am Elbhang hingegen benötigte man schon sehr viel mehr Optimismus für eine Rekonstruktion. Sie ist ein besonderes Beispiel für eine gelungene denkmalgerechte Grundsanierung.
www.pohl-projects.de
Interview: Philipp Demankowski