Für die „Feuerland“ Feuer und Flamme

Die FEUERLAND liegt in Port Stanley, Foto: © Jens Fiedler
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Der BNI-Regionaldirektor Jens Fiedler sucht Sponsoren für eine Schiffsrestaurierung.

Einst war die „Feuerland“ ein stolzes Segelschiff. Jetzt liegt es seit zehn Jahren in Hamburg auf dem Trockendock und wartet darauf, denkmalgerecht restauriert und mit seinen „Rettern“ an Bord wieder in See stechen zu können. Erbaut wurde es 1927 von dem für seine Abenteuer bekannten Gunther Plüschow in Büsum als Expeditionsschiff, das lange Zeit als Versorgungsschiff in Südamerika, zwischen Feuerland und den Falklandinseln im Einsatz war. Über Jahrzehnte galt das 16,20 Meter lange und 4,88 Meter breite Boot mit 100 Quadratmetern Segelfläche als verschollen. Bis zum Jahr 2003, als es am anderen Ende der Welt entdeckt wurde. Wie es kam, dass der Dresdner Jens Fiedler, Regionaldirektor des Unternehmernetzwerks BNI Deutschland Südost, sich seit Jahren mit drei gleichgesinnten Dresdnern für das Wiederflottmachen des Schiffes einsetzt, erzählte er im Interview mit dem Top Magazin Dresden/Ostsachsen.

Top: Was hat Sie veranlasst, sich dem Aufbau eines Schiffes zu verschreiben?

Jens Fiedler: Da muss ich etwas ausholen. Mein Schwager Bernd Buchner fuhr 2003 als Kapitän auf dem Expeditionsschiff „Falkor“, als er an den Falklandinseln vor Anker ging und von seiner Kajüte aus ein altes Segelschiff entdeckte. Er fragte sich, was ein alter Nordseekutter dort macht. Er recherchierte und fand seine Vermutung, dass es sich um die verschollene „Feuerland“ handelt, bestätigt. Seine Idee war, das Schiff, das inzwischen als Ornithologiestation diente, wieder nach Deutschland zu holen und zu restaurieren. Er machte den Eigentümer ausfindig. Dieser war einverstanden, den Segler gegen einen deutschen Metallkutter einzutauschen. Bernd erzählte mir davon und steckte mich mit seiner Begeisterung an. 2006 war es dann soweit. Ich stürzte mich mit zwei weiteren Dresdnern in das Abenteuer, in Südamerika vor Ort das Schiff wieder hochseetauglich zu machen und es auf eigenem Kiel in seinen Heimathafen Büsum zu bringen.

Top: Hatten Sie denn das erforderliche Know-how dafür?

Jens Fiedler: Natürlich hatten wir uns dafür die nötige fachliche Unterstützung geholt. Dennoch musste unser Plan aus Sicherheitsgründen geändert werden. Das Wetter und der technische Zustand des Schiffes waren zu schlecht, um es heil über den Atlantik zu bringen. So fuhren wir nur von den Falklandinseln rund 1.800 Seemeilen bis nach Buenos Aires. Von dort aus übernahm die Reederei Hamburg Süd den Transport der „Feuerland“. Schließlich wurde sie nach Büsum geschleppt.

Top: Wie ging es dann weiter?

Jens Fiedler: Wir haben versucht, die Sanierung mit Hilfe des von uns gegründeten Fördervereins zu bewerkstelligen. Doch das Vorhaben stieß an zeitliche und finanzielle Grenzen. Auch die Überlegung, es an ein Museum zu geben, stand im Raum. Eine Verschrottung aber kam nie infrage. Bis dahin gehörte das Schiff immer einer Privatperson, was aber hinderlich ist, wenn man Spendengelder generieren will. So entstand die Idee, dass wir vier Dresdner die gemeinnützige Eigentümergesellschaft Denk malschiff Feuerland gGmbH ins Leben riefen. Ich selbst bin schließlich ein großer Netzwerker mit vielen Kontakten, was sich auszahlt. Ich bin mir sicher, dass wir so unser Konzept leichter umsetzen können.

Top: Wie sieht denn das Konzept aus?

Jens Fiedler: Wir haben vor, die „Feuerland“ als eine Art Netzwerkschiff für den guten Zweck einzusetzen. Sie soll verschiedene Häfen in aller Welt ansteuern und dort soziale Projekte anstoßen. Außerdem möchten wir an das Leben und Werk des Abenteurers Gunther Plüschow in geeigneter Weise erinnern.

Top: Wie viel Geld wird denn für die Restaurierung der „Feuerland“ gebraucht?

Jens Fiedler: Das Gesamtprojekt ist mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Wir hoffen, dass wir viele Spender gewinnen. Unser Ziel ist, in drei bis fünf Jahren wieder auslaufen zu können.

Top: Um den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, hatten Sie eine tolle Idee…

Jens Fiedler: Der Schiffsrumpf besteht ja aus Holz. Wer möchte, kann für 1.000 Euro einen Meter Planke erwerben und wird darauf mit Firmenlogo und Namen verewigt. Dazu gibt es noch einen Stifterbrief. Etwa 400 Interessenten müssen dafür gewonnen werden. In diesem Jahr haben übrigens schon rund 30 Spender ihre Plankenplätze reserviert. Eine Reservierungsseite im Internet ist gerade im Entstehen. Die ersten Sachspenden, wie etwa Motor und Getriebe, sind bereits akquiriert.

Top: Wie sind Sie auf diese Art des Spendensammelns gekommen?

Jens Fiedler: Inspiriert hat mich dazu der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Da konnte man auch Steine kaufen. Im Übrigen stellen wir fest, dass sich viele Leute für alte Schiffe begeistern und dies nicht nur, wenn sie an der Küste zuhause sind. So freuen wir uns auch sehr über Mitwirkende und Mitglieder unseres Fördervereins, die jährlich einen Beitrag von jeweils 50 Euro bezahlen. Wer uns als Hauptsponsor unterstützen will und dafür 50.000 Euro investiert, der erwirbt damit das Recht, künftig auf der „Feuerland“ mit rund zehn Personen Seminare
abhalten zu dürfen. Weitere Möglichkeiten werden sich finden lassen. Auf jeden Fall möchten wir, wenn das Schiff wieder einsatzbereit ist, die alte Strecke von Büsum nach Punta Arenas in Chile nachsegeln. Ich freue mich darauf schon sehr.

Interview: Roland Hess

Wer mehr über das Projekt Expeditionsschiff „Feuerland“ wissen möchte, kann per E-Mail feuerland@top-magazin-dresden.de Kontakt aufnehmen.

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