DDR Design – Teil 4: 60 Jahre Trabant „Nicht von Pappe“

Foto: Felix Posselt
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Schon in den vergangen drei Ausgaben haben wir einen genaueren Blick auf hochwertiges Design aus der DDR geworfen. In diesem Zusammenhang haben wir Klassiker wie die unzerstörbare Küchenallzweckwaffe, das Rühr- und Mixgerät RG28, die Kamera Penti 0 oder das Mitropa Geschirr Rationell unter die Lupe genommen.

Zudem haben wir Produkte vorgestellt, die nicht so weit verbreitet waren, aber durch ihre Formschönheit überzeugten, etwa der sogenannten Menzel-Stuhl oder die Bambino Kinderschreibmaschine. Dabei wurde stets deutlich, dass es die DDR-Produktgestalter wie Margarete Jahny, Karl Clauss Dietel oder Rudolf Horn geschafft haben, Ästhetik und Funktionalität in ihren Produkten zu vereinen. Und das trotz staatlicher Widrigkeiten wie dem Formalismusstreit und erzwungenen Berufseinschränkungen. Zum Abschluss werfen wir mit dem Trabant einen Blick auf ein DDR-Produkt, das von vielen als Spiegelbild der staatlichen Enge und Bevormundung gesehen wird.

Wer genauer hinschauen möchte: Alle vorgestellten Produkte Made in GDR können im Museum „Die Welt der DDR“ im Center am Simmel-Hochhaus in Augenschein genommen werden. Auch Trabis gibt es in allen Formen und Farben.

„Die Welt der DDR“

Antonstraße 2A, 01097 Dresden,
www.weltderddr.de

Trabant

Wer einen grünen Trabi im Straßenverkehr erblickt und daraufhin seinen Nebenmann zwickt, darf mit einer Portion Glück rechnen. So zumindest lautete die Weissagung im DDR-Volksmund. Und auch heute ist man vor plötzlichen Zwickattacken nicht gefeit, sieht man doch immer wieder mal einen Vertreter der Gattung Trabant im Straßenverkehr.

Immerhin waren im Januar 2017 noch 34.449 Fahrzeuge der Marke Trabant in Deutschland zugelassen. Doch bis der Trabant den Status eines Glücks bringers erreichte, musste einiges Wasser die Elbe herunterfließen, stand die „Pappe“ doch lange Zeit eher für die DDR-immanente Verknappung. Genau 60 Jahre ist es her, dass der Trabant im VEB Sachsenring Automobilwerk in Zwickau das erste Mal vom Band rollte. Zunächst war es der P50, der in einer Nullserie ab dem 7. November 1957 mit einer Stückzahl von nur 50 Fahrzeugen produziert wurde. Die nächste Serie, der P60 oder 600, kam als Limousine und in der Kombivariante als Universal daher. Zwischen 1962 und 1965 wurde der P60 insgesamt 106.628 verkauft. Die Duroplast-Karosserie auf Stahlskelett blieb dabei unverändert, so dass der Trabant 600 äußerlich fast nur durch die 600 am Heck von seinem Vorgänger zu unterscheiden war. Das wohl bekannteste Modell war dann aber der 601, der von 1963 bis 1990 insgesamt 2.281.381 vom Band lief. Am Anfang des Produktionszeitraums warteten die DDR-Bürger nach der Bestellung drei Jahre auf die Lieferung. Ende der siebziger Jahre konnten dann auch schon mal 15 Jahre ins Land gehen.

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