Russischer Dreiklang: Lidia Valenta beim ,,Perfekten Dinner“

Fotos: Helge Mirring
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Nicht nur Dresdner Musikliebhaber kennen Lidia Valenta als charismatische Sängerin, die gekonnt Stilelemente aus Klassik, Pop, Jazz und Blues verbindet.

Die im weißrussischen Brest geborene und in Prag aufgewachsene Wahldresdnerin hat auch in Russland nach wie vor viele Fans, weshalb sie regelmäßig bei Konzerten in Moskau und anderen russischen Städten auftritt. Aber auch in Rom, Zürich und Berlin weiß sie auf der Bühne zu überzeugen. In Dresden hat sie kürzlich erst wieder bei den Jazztagen begeistert. Doch Lidia Valenta ist eine Frau mit vielen Talenten. Ihre Kochkunst weiß offenbar auch der Fernsehsender VOX zu schätzen, der bei der Sängerin anfragte, ob sie sich die Teilnahme am Erfolgsformat „Das perfekte Dinner“ vorstellen könnte. Bei der Sendung treten fünf Hobbyköche an fünf Wochentagen gegeneinander an, wobei jeder Teilnehmer die Chance hat, seine Gäste mit einem selbst konzipierten Menü zu überzeugen. Das Top Magazin Dresden/ Ostsachsen traf die sympathische Sängerin in ihrer Heimat, am Weißen Hirsch in Dresden, um über eine aufregende Woche zu sprechen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in die Woche gegangen?

Zunächst war ich vor allem sehr neugierig auf die Kandidaten. Ich kann definitiv sagen, dass der Sender eine gute Gruppe zusammengestellt hat. Wir waren drei Frauen und zwei Männer, wobei nicht alle direkt in Dresden, sondern auch im Umland wohnen. Nur einer der Teilnehmer stammt dabei wirklich aus Sachsen. Alle anderen sind Zugezogene. Da ist die jeweilige Sicht auf die Stadt natürlich auch spannend zu ergründen. Am ersten Abend war schon eine gewisse Anspannung im Raum zu spüren. Aber eigentlich haben wir schnell eine gemeinsame Basis gefunden und gute Gespräche geführt. Natürlich unterhält man sich zunächst vor allem über das Essen und klärt eventuelle Unverträglichkeiten oder Abneigungen ab, die für die eigene Menüzusammenstellung relevant sind. Zum Glück gab es diesbezüglich keinen Handlungsbedarf, auch wenn ich einen Plan B in der Hinterhand gehabt hätte.

Welche Rolle spielt Kochen in ihrem Leben?

Ich koche sehr gerne, würde mich dabei als intuitiv arbeitende Hobbyköchin bezeichnen. Meine Mutter hat mich in der Küche sehr geprägt. Sie hat mir den Dreiklang beim Kochen beigebracht. Ein Gericht braucht demnach nicht mehr als drei Hauptzutaten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Geschmack verfälscht wird und das authentische Aroma der Lebensmittel verfliegt. Meine Mutter kocht bis heute so. Das ist bei mir hängen geblieben. Ich liebe es auch, über einen Markt zu schlendern. Das ist einfach inspirierend. Da kommen die Ideen fürs Kochen ganz von alleine. Zum Glück haben wir bei uns am Weißen Hirsch auch einen schönen Wochenmarkt.

Wonach haben Sie sich bei der Menüzusammenstellung gerichtet?

Es stand eigentlich relativ schnell fest, dass ich russisch kochen werde. Dabei wollte ich meinen Gästen deutlich machen, dass die moderne russische Küche vielfältig ist und eben nicht nur aus Pelmeni besteht. Nicht nur das Land ist groß, die russische Küche hat sich Einflüssen von außen gegenüber stets sehr offen gezeigt. Zwar habe ich in meinem Menü auch russische Klassiker zubereitet, diese aber mit modernen Akzenten. Ich denke, dass auch einige Russen von dem Menü überrascht wären. Traditionelle russische Zutaten spielten natürlich trotzdem eine wichtige Rolle. So habe ich Moosbeeren, Hirse, Lachs, Kaviar und rote Beete verarbeitet. Auch einen russischen Kirchenwein namens Kagor habe ich in das Menü integriert. Der Kirchenwein ist ein gutes Beispiel für die Offenheit gegenüber anderer Länderküchen. Denn dieser süße, fast schon likörartige Wein wurde einst von einem russischen Botschafter aus Frankreich mitgebracht. Die oft verwendeten Trockenfrüchte, Zitrusfrüchte und Schokolade wiederum kommen ebenfalls aus fernen Ländern. Bei der Betitelung habe ich Namen für die Gerichte verwendet, die viel Interpretationsspielraum zulassen: „Drei Farben Rot“, „Landluft“ und „Gehobene Schichten“.

Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen dem Kochen und dem Singen?

Absolut. Sowohl beim Kochen als auch beim Singen sollte man eine Balance zwischen Handwerk und Kreativität finden. Man holt sich Inspirationen, kann aber nicht auf bestimmte Fertigkeiten verzichten. Die Zubereitung eines Gerichts ist letztlich wie die Komposition eines Liedes. Zudem merkt man es sowohl in der Musik, als auch beim Essen, wenn man mit Ersatzstoffen arbeitet. Fake tötet die Authentizität.

Wie haben Sie sich auf ihren Abend vorbereitet?

Die ganze Woche stand für mich auch im Zeichen der Vorbereitung. Dazu gehört die detaillierte Konzeption des Menüs, das Einkaufen, die Organisation der Küchenlogistik, die Selektion begleitender Weine sowie die Tischdekoration. Natürlich ist die Zutatenvorbereitung dabei besonders wichtig. Gerade das Einlegen von bestimmten Lebensmitteln muss weit im Vorfeld passieren. Darüber hinaus habe ich den Künstler Holger John gebeten, spezielle Menükarten zu gestalten. Dabei sind vier Unikate entstanden, die meine Gäste dann auch mit nach Hause nehmen konnten. Unter Künstlern hilft man sich eben gern gegenseitig. Auch eine CD von mir habe ich den anderen Teilnehmern geschenkt.

Wie ist der Abend letztlich gelaufen?

Ich war mit meinem Dinner ja erst am Freitag und damit als letzte dran. Da hatte man am Tisch schon eine gewisse Anspannung bemerkt, da die Entscheidung kurz bevorstand. Wir sind aber über die Woche Freunde geworden, schließlich hatten wir am Tisch viel Zeit, uns kennenzulernen. So hatte ich auch nie das Gefühl, dass wir in einer Konkurrenzsituation stehen. Im Vorfeld meines Dinners musste ich eine kleine Katastrophe überstehen, als die Sicherheitsscheibe meines Backofens kaputtgegangen war. Um zu erfahren, wie ich diese Situation gemeistert habe und wer letztlich gewonnen hat, muss man aber schon beim „Perfekten Dinner“ einschalten. Die Sendung wird in der Woche vom 5. bis 9. Februar ausgestrahlt. Ich koche am Freitag, den 9. Februar. Insgesamt war es auch bei mir wieder ein sehr schöner Abend. Ich war dann allerdings froh, endlich im Bett zu sein, zumal ich nach zwei Stunden Schlaf am nächsten Mittag schon wieder in Moskau auf der Bühne stehen musste. Diese Erfahrung war es aber auf jeden Fall wert!

Interview: Philipp Demankowski

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