Peter Escher – der Mann für alle Fälle

Foto: Alexander Schumann
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Im letzten Sommer musste der bekannte Verbraucherjournalist einen schmerzhaften Tiefschlag wegstecken, doch nun startet er ungebrochen wieder durch.

Kennen Sie die Geschichte von den beiden Fröschen, die in die Milchkanne fallen? Der eine jammert, barmt und ersäuft nach einiger Zeit bitterlich. Der andere strampelt und strampelt – so lange, bis die Milch zu Quark wird. Nun klettert er prompt und unprätentiös aus der Kanne, putzt sich ein wenig und wenn er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, dann freut er sich des Lebens bis heute. Peter Escher zählt zur Kategorie zwei.

Was hat Ostdeutschlands Chefverbraucherjournalist nicht schon alles erlebt? Ein wenig scheint es frei nach dem Motto: „Was ich nicht selbst durchgemacht habe, lässt sich anderen auch nicht überzeugend vermitteln…“

Die Escher-Geschichte versteht nur, wer um seine Vorgeschichte weiß. Und die begann im Grunde schon 1989, als der Journalist mit Frau und Kindern das – nun sagen wir mal in seinem konkreten Fall – recht gemütliche, aber bedrohlich unfreie DDR-Land über Ungarn verließ. Hinein in eine ungewisse berufliche und persönliche Zukunft. Doch es dauerte gar nicht lange, da saß Escher, nach kurzer Zwischenstation bei einem bayerischen Radiosender und dem Nebenjob als Jeansverkäufer, auch schon bei Radio Luxemburg hinterm Mikro am Sprechertisch.

Der Escher von heute reflektiert mit seinen 63 Jahren als gestandenes Mannsbild ehrlicherweise bei einem guten sächsischen Kaffee grinsend: „Nicht nur eine gute Stimme und Journalistenerfahrung, auch ein wenig Glück muss man im Leben schon haben.“ In seinem Fall war es der damalige RTL-Talkmaster Hans Meiser, der Eschers Reporter- und Sprecher-Qualitäten erkannte.

Doch Glück hat nachgewiesenermaßen nur der Tüchtige und im Falle Peter Escher blieb es ihm mehr als zwei MDR-Jahrzehnte lang hold. Denn kaum von der Rundreise Ostberlin, Budapest, Aschaffenburg, Luxemburg und Bonn … zurück in der sächsischen Heimat, startete der Mann mit dem MDR-Ratgeber „Ein Fall für Escher“ erfolgreich durch und erreichte mit 850 (!) Ausgaben – dahinter verbargen sich mehr als 2.500 Schicksale –bundesweit rund 500 Millionen Zuschauer.

Foto: Alexander Schumann

Einschaltquote macht populär und vielmals sympathisch und brachte ihm zwei Goldene Hennen der Zeitschrift SUPERillu ein. Doch all das schützt auch den erfahrensten Verbraucherschützer vor wirtschaftlicher Unbill nicht: Im letzten Sommer machte die Nachricht die Runde, dass Peter Escher mit seinem Online-Ratgeber gescheitert ist. „Vor über einem Jahr, am 5. August 2016, erlebte ich den schwärzesten Tag in meinem mehr als vierzigjährigen Berufsleben. Ich musste beim Amtsgericht Dresden den Insolvenzantrag stellen.“ Aus gutem Grund: Das GmbH-Konto war leer und obendrein drückten noch offene Rechnungen. Escher: „Mein großer Fehler: Ich habe dem damaligen Geschäftspartner – einem Dresdner Rechtsanwalt –zu viel vertraut und ihn zu wenig kontrolliert.“ Und dann setzt er nach kurzer Denkpause hinzu: „Mein Vertrauen in den Falschen hat sich bitter und teuer gerächt. Aus der Distanz könnte man sogar schmunzeln: Der Mann, der jahrzehntelang anderen geholfen hat, brauchte plötzlich selbst Hilfe.“

Und, inzwischen über den Berg? „Naja, sagen wir mal so: Was die Selbsterkenntnis betrifft, dass auch ein Escher sich bei der Wahl des Geschäftspartners vergreifen kann, gewiss …“

Doch von derart Selbsterkenntnis kann man sich beim Bäcker, auch wenn man Escher heißt, noch lange kein Brot kaufen. „Stimmt. Zur Erinnerung: Wir hatten für den Start des Online-Ratgebers einen Bankkredit gebraucht und privat gebürgt. Plötzlich war das geliehene Geld aufgebraucht und die Schulden blieben. Eine sechsstellige Summe.“

Dumm gelaufen. „Ja. Ich hatte mich nur um die redaktionelle Seite gekümmert, beim geschäftlichen Part dem anderen vertraut. Ein riesiger Fehler!“

Und – Hand aufs Herz – da gab es keinen Banker, der einem Escher aus der Patsche half? „Nee, einen Promi-Bonus gibt’s in solchen Fällen nicht. Ganz im Gegenteil.“ Und nachdenklich-ehrlich: „In den ersten Tagen, gewissermaßen in Schockstarre, steht man vor der Frage, soll man die Brocken mit einem privaten Offenbarungseid hinschmeißen oder weiterkämpfen. Ich entschied mich für Letzteres.“

Wie muss man sich so einen Escher-Kampf vorstellen? „Ich kämpfe an zwei Fronten – liege nach wie vor im Rechtsstreit mit meinem einstigen Partner. Und ich mache weiter mit dem, was ich am besten kann: Verbraucherjournalismus.“

Ein Ratgeber für andere von einem, der selbst in arge Not geriet? Pardon, das ist nicht eben werbewirksam. Escher: „Das sehe ich anders. Man wird nach so einem schlimmen Erlebnis demütiger und muss ehrlich erkennen, dass niemand von uns vor Fehlern gefeit ist. Das macht, die Reaktionen auf meine Beiträge veranschaulichen es, glaubhafter. Meine wichtigste Erkenntnis: Der wirksamste Schutz vor Reinfällen ist eine gesunde Portion Skepsis und die Hilfe von gestandenen unparteiischen Verbraucherprofis. Und zwar möglichst bevor das sprichwörtliche Kind in den Brunnen fällt.“

Der neue Online-Ratgeber moneycheck.de will das bieten? „Kann das bieten! Wir sind eine Informationsplattform für Verbraucher. Unsere Devise: ‚Aufklären, warnen, helfen.’ Wir geben regelmäßig Tipps rund ums Geld … von Versicherung über Spareinlagen und günstige Kredite bis hin zum Ärger mit Behörden, Ärzten und Handwerkern. In vielen konkreten Fällen helfen auch die Rechtsanwälte aus unserem Kompetenzteam weiter. Sie beantworten zeitnah und für kleines Geld die juristischen Fragen unserer User, bei Bedarf übernehmen sie auch Mandate.“

Und was ist nun Eschers Part? „Ich bin der Verbraucherexperte von moneycheck.de, habe auf der Website meine eigenen Rubriken, kümmere mich um die vielen Hilferufe und drehe regelmäßig Filme mit konkreten Fällen. Es geht mir immer darum, unsere User zu informieren, zu sensibilisieren und natürlich auch zu warnen, vor Gaunereien und miesen Maschen. Vor allem aber möchte ich den Menschen Mutmachen, sich zu wehren und Missstände aufzudecken. Und weil mir seit mehr als 20 Jahren die Rechte der Verbraucher am Herzen liegen, bin ich auch beim Internet-Portal recht-problemlos.de aktiv. Hier erklären Anwälte und Experten in Video-Tutorials verständlich, wie man Alltagsprobleme vermeiden oder meistern kann. Ergänzend zu den Filmen stehen Checklisten und Formulare zum Download bereit. Getreu unserem Motto ›Vor dem Schaden klug sein!‹”.

Und wie steht’s um den Fernsehmann Peter Escher? „Ich bin beim MDR nach wie vor dabei, seit zehn Jahren als Reporter in der spannenden Krimireihe ‚Die Spur der Täter’ unterwegs. Im Mittelpunkt stehen nicht – wie sonst leider üblich – die Täter, sondern die Ermittlungsarbeit von Kriminalisten, Rechtsmedizinern und Staatsanwälten.” Aber in der Hauptsache bleibt Peter Escher der „Verbraucher-Aufklärer“ … Escher: „So lässt es sich kurz und knapp zusammenfassen. Meine Devise: Aufklären, warnen, helfen. Getreu meinem Lebensmotto: ›Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!‹” Womit wir wieder beim Froschund der Milch wären.

www.moneycheck.de

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