Tierisch beste Freunde

Jo Longhurst, I Know What You're Thinking 4 colour photographs on mdf, 2003, Fotos: © Jo Longhurst
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In der neuen Sonderausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden steht das Verhältnis des Menschen zu seinem Haustier im Mittelpunkt.

Der Mensch und sein Haustier – eine nie unendliche Geschichte. Für die einen sind sie vollwertiges Familienmitglied und stummer Vertrauter. Sie sind ein natürliches, am Ende gar ein irgendwie wildes Wesen mitten im Wohn- oder Kinderzimmer und ganz nebenbei ein willkommener Anlass, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Andere wiederum sehen die Sache kritisch: Haustiere würden lediglich dazu benutzt, emotionale oder soziale Probleme auszugleichen oder es wird gleich ganz das Recht des Menschen bestritten, Tiere für seine Zwecke zu züchten und einzusperren. Und dann gibt es noch die, denen Haustiere mehr oder minder gleichgültig sind.

Spezielle Beziehung

Eines aber scheint vollkommen klar: Um ein Nischenthema handelt es sich hier nicht, denn in einem Drittel der deutschen Haushalte leben derzeit rund 30 Millionen Hunde, Katzen, Hamster oder andere Tierarten. Nachdem Nutz- und Arbeitstiere weitgehend aus unseren Groß- und Kleinstädten verschwunden sind, kommen die meisten Menschen heute fast nur noch mit Heimtieren in Berührung. Diese von ihren Halterinnen und Haltern heiß  geliebten, aber auch dominierten Lebewesen bestimmen den Alltag auf eine oft wenig beachtete und doch nachhaltige Weise mit. Haustiere und ihre Menschen – die Aktualität und Geschichte dieser ganz speziellen Beziehung wird in der Ausstellung „Tierisch beste Freunde“ im Hygienemuseum etwas genauer in den Blick genommen. Im Hintergrund steht die Überzeugung, dass der Umgang des Menschen mit seinen Heimtieren überraschende Auskünfte nicht nur über ihn selbst geben kann, sondern auch über sein Verhältnis zu anderen Menschen und zur Natur insgesamt.

Axel Arens / Deutsches Literaturarchiv Marbach: Erich Kästner mit Katze, 1960er Jahre, Foto: © Deutsches Literaturarchiv Marbach

Reine Bedürfnisbefriedigung?

Auf einem abwechslungsreichen Parcours werden nicht nur zahlreiche faszinierende und seltene Tierpräparate präsentiert, sondern auch historische Dokumente, Objekte und Medien der Alltagsgeschichte und Populärkultur sowie ausgewählte Arbeiten zeitgenössischer Kunst. Ganz gleich, ob sie mit Tieren zusammenleben oder nicht. Die Besucherinnen und Besucher werden in dieser Ausstellung berührt, unterhalten und angeregt – vor allem zum Nachdenken über ihr eigenes Verhältnis zum Heim-Tier. Die Schau informiert im ersten Bereich zunächst über die Entstehung der Haustiere. In die meisten Gesellschaftsschichten zieht das Haustier als geliebtes Wesen erst mit der Industrialisierung, im 19. Jahrhundert, in die Wohnumgebung ein. Danach wird im zweiten Ausstellungsbereich dem Verhältnis von Menschen und ihren Haustieren auf den Grund gegangen. Gefahndet wird unter anderem nach den sozialen Bedürfnissen, die die Menschen mit dem Halten eines Haustieres befriedigen wollen. Schließlich thematisiert die Ausstellung die Ungleichbehandlung von Tieren und strengt durch den Einsatz von Virtual-Reality-Technik einen Perspektivwechsel an: Wie sieht eigentlich das Haustier den Menschen?

Tierisch beste Freunde. Über Haustiere und ihre Menschen
28. Oktober 2017 bis 1. Juli 2018
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
www.dhmd.de

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