Ein Leben mit dem Kino

Ralf Steinig, Leiter UCI KINOWELT Elbe Park, Foto: Felix Posselt
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20 Jahre UCI Dresden. Top Magazin Dresden im Gespräch mit Leiter Ralf Steinig. 

Zwar gibt es die UCI Kinowelt nicht seit der Zeit, als die Bilder laufen lernten, aber doch bereits seit 20 Jah­ren. Damit ist das Multiplex-Kino im Elbepark das erste seiner Art in Dresden. Anlässlich des Jubiläums sprach Top Magazin Dresden mit dem Theaterleiter Ralf Steinig, der 1998 nach Dresden kam, nachdem er vorher bereits am Standort in Cottbus für die internationale Kinokette UCI gearbeitet hat. Die Liebe zum Kino liegt bei Ralf Steinig in der Familie. Sein Vater, der schon als Kind regelmäßig ins Kino ging, hatte ihn schon früh mit dem Virus infiziert.

Top: Am 4. März 2017 hatte die UCI Kinowelt in Dresden das 20-jährige Bestehen gefeiert. Stimmt das Datum denn auf den Tag genau?

Ralf Steinig: Eigentlich war die Eröffnung am 27. Februar 1997. Wir hatten uns für die Feierlichkeiten aber für den 4. März entschieden, weil sich zufälligerweise auch ein anderer Grund zum Feiern ergeben hat. Denn fast parallel konnten wir das 10-millionste Ticket an einen Gast verkaufen. Für die Ticket­übergabe haben wir Gojko Mitić gewinnen können, der glücklicherweise gerade in den Vorbereitungen für das Stück „In Gottes eigenem Land“ an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul steckt. Passend dazu haben wir mal wieder einen alten DEFA-Indianerfilm auf der großen Leinwand gezeigt. Damit schließt sich für uns ein Kreis, denn Gojko Mitić war gemeinsam mit Rolf Hoppe und Gudrun Landgrebe schon 1997 bei der Eröffnung der prominente Gast. Der Gewinner der Jubiläumskarte bekam übrigens eine VIP-Karte für zwei Personen und kann damit in einem Jahr so oft ins Kino gehen, wie er will. Sicherlich ein attraktiver Gewinn.

Top: Was für Aktionen gab es noch?

Ralf Steinig: Wir hatten einen Tourbus zum Film Bibi und Tina 4 – Tohuwabohu Total da. Mit spannenden Spielen und Gimmicks für die wahrlich nicht gerade kleine Fanschar der Filmreihe. Zudem ist unsere Sneak Preview, die ja über eine treue Gemeinde verfügt, mal wieder in unseren Vorzeigesaal 4 gezogen. Das haben sich die Sneak-Fans schon länger ge­wünscht und zum Jubiläum, dachten wir, wäre das eine schönes Geschenk für die jahrelange Unterstützung. Mit dem Film „Lommbock“ haben wir uns dann auch für einen Film entschieden, den man durchaus als Fanfavoriten bezeichnen kann.

Top: Warum ist das Kino 4 das Prunkstück im UCI Dresden?

Ralf Steinig: Das Kino 4 firmiert seit 2012 als sogenannter iSens-Saal. Das ist eine Entwicklung von UCI, die wirklich Premium-Kinoqualität ermöglicht. Der Saal ist mit komfortablen VIP-Luxussesseln auf allen Plätzen ausgestattet. Das dynamische 3D Soundsystem Dolby Atmos bietet die perfekte akustische Begleitung für die gestochen scharfe 4K-Digital­projektion. Die Signale im Film scheinen mitten durch den Raum und über die Köpfe des Publikums hinweg zu fliegen. Dadurch entsteht eine Immersion, wie sie besser kaum vorstellbar ist. Der iSens-Saal ist mit der besten Technik ausgestattet, die ein Kinosaal haben kann.

Top: Welche Veranstaltungskonzepte verfolgen Sie noch, die vom normalen Kinovorführ-Alltag abweichen?

Ralf Steinig: In der UCI Heroes Night zeigen wir Actionkracher vor dem offiziellen Bundesstart, während sich die Women‘s Night eher an unser weibliches Publikum richtet. So ein besonderes Event-Konzept sorgt im Gegensatz zu normalen Vor­premieren für eine ganz andere Wahrnehmung des Films. Zudem realisieren wir Live-Übertragungen von Theater­insze­nierungen, Konzerten oder Opern, beispielsweise aus dem Royal Opera House in London oder aus der Mailänder Scala. Nur Kino machen reicht heute nicht mehr. Man muss ein breites Spektrum an Veranstaltungen anbieten. Unsere Kinosäle stellen wir auch für Firmentagungen, exklusive Kundenevents oder Betriebsversammlungen zur Verfügung.

Top: Gibt es eine besondere Empfehlung vom Theaterleiter der UCI Dresden?

Ralf Steinig: Da fällt mir sofort die Unlimited Card ein. Ein Kinoabo für 22,50 Euro monatlich mit absolut fairen Vertrags­bedingungen. Dieses Angebot ist einmalig auf dem deutschen Kinomarkt und gibt’s nur bei UCI. Für Kinofans kann ich die Unlimited Card nur empfehlen.

Top: Wie schätzen Sie die Kinolandschaft in Dresden ein und wie hat sich das Kino aus Ihrer Sicht entwickelt? Sie sind selber ja auch bereits seit 20 Jahren in der Branche tätig.

Ralf Steinig: Die Kinodichte in Dresden ist für die Zuschauer wirklich sehr gut. Sowohl hinsichtlich der Programmkino-Sparte als auch bei den Multiplex-Kinos. Obwohl jede Woche im Vergleich zu früheren Jahren irrsinnig viele Filme starten, kann man in Dresden so gut wie jeden Neustart sehen. Da herrscht natürlich ein unglaublicher Druck. Ständig rücken neue Filme nach. Oft kann man potenziell gut laufende Streifen gar nicht richtig aufbauen. Dabei lohnt sich das mitunter durchaus. Es gibt „Sleeper Hits“, die entwickeln sich nach überschaubarem Start zu richtigen Rennern. „Honig im Kopf“ ist so ein Beispiel. Bei den typischen „Fanfilmen“ ist das natürlich anders. Diese Streifen machen ihre Zahlen in den ersten zwei Wochen und dann kann man sie im Prinzip aus dem Programm nehmen.

Top: Welche Ansprüche stellen Sie an die Auswahl der Filme? Welche Besucher kommen zu Ihnen?

Ralf Steinig: Wir wollen das spielen, was die Leute auch sehen wollen. Dafür ist ein Multiplex-Kino auch da. Klar, für die Pro­gramm­kinoklientel sind wir der falsche Ansprechpartner. Aber es gibt auch Ausnahmen wie zum Beispiel erst kürzlich mit „La La Land“, der natürlich durch den Oscar-Hype noch einmal einen Aufmerksamkeitsschub erfahren hat. Der große Vorteil vom UCI ist, dass wir mit der direkten Autobahn­an­bindung am Elbepark auch viele Gäste aus dem Umland begrüßen können. Vor allem aus der Lausitz kommen immer wieder Besucher. Aber natürlich haben wir auch eine treue Anhängerschar aus Dresden, die sich aus allen Altersgruppen zusammensetzt.

Top: Welche Momente sind Ihnen in den letzten 20 Jahren besonders in Erinnerung geblieben?

Ralf Steinig: Besonders gern habe ich die Tage in Erinnerung, an denen wir Schauspielerinnen und Schauspieler im Rahmen von Kinotouren im Kino begrüßen duften. Der damals noch recht unbekannte Matthias Schweighöfer kam 2010 etwa mit Schauspielkollege Friedrich Mücke für den Film „Friendship!” vorbei. Aber auch Nora Tschirner, Otto Waalkes oder Bastian Pastewka waren bei uns. Einer der für mich persönlich nachhaltigsten Moment war die Lesung von Bud Spencer, der 2013 den zweiten Teil seiner Autobiografie vorstellte. Das haben wir damals im iSens-Saal gemacht, den er mit seiner Aura komplett eingenommen hat. Wenn man prominente Gäste da hat, ist das natürlich immer ein Farbtupfer im Arbeitsalltag. Aber ich muss auch sagen, dass ich mich jedes Mal freue, wenn wir ein ausverkauftes Kino haben. Solche Tage gibt es trotz der vielen Mitbewerber, die es in diesen Zeiten für Kinobetreiber gibt, zum Glück immer noch.

Top: Welche Veränderungen stehen in der UCI-Kinowelt in der Zukunft an?

Ralf Steinig: Wir waren nach dem Rundkino ja das erste Kino in Dresden, das komplett auf digitalisierte Technik umgestellt hatte. Für die Zukunft stehen insofern Veränderungen an, als dass wir das Foyer modernisieren werden. Mittelfristig werden auch die Kinositze ausgetauscht. Ansonsten wollen wir unsere Besucher weiter mit den Filmen versorgen, die sie gern sehen wollen.

Das Interview führte Philipp Demankowski

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