Spannende Herbstpremieren an der Semperoper

© Klaus Gigga
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„Mefistofele” und „Intermezzo” an der Semperoper

Mefistofele
Seit Jahrhunderten wird der „Faust”-Stoff in allen Künsten bearbeitet und versucht aufzulösen, in welchem Spannungs­verhältnis Vorstellungen von Gott, Teufel, Mann und Frau unsere Welt beherrschen. Wer verführt wen zu was, und wie kann es zu einer Erlösung kommen?

Arrigo Boito (1842-1918) besaß ein literarisch-musikalisches Doppeltalent und hat als hochbegabter Librettist mit Text­büchern für Faccio, Ponchielli und vor allem für Verdi Geschichte geschrieben. Für „Mefis­tofele“, seine einzig vollendete Oper, übersetzte er den Text aus beiden Teilen von Goethes Faust-Tragödie und fertigte sein eigenes Libretto. In einer schon in die Moderne verweisenden Form montiert, collagiert, verschärft und perspektiviert Boito den Faust-Stoff für seine Oper, die sich seit der Fassung von 1875 im Kanon befindet und einen doppelten Blick auf die altbekannte Geschichte um Liebe, Wissen und Streben erlaubt.

Die Figur des omnipräsenten Mefistofele durchbricht mit Ironie, Witz und kalter Distanz das zeitlose Spiel um die menschliche Existenz. Boito lässt ihn aus scheinbar höllischer Perspektive auf Gott und die Welt buchstäblich pfeifen. Zieht dennoch das „Ewig-Weibliche“ hinan? Welche Gestalt hat die Gnade heute? Diese Fragen stellt Regisseurin Eva-Maria Höckmayr in ihrem Debüt an der Semperoper Dresden.

Arrigo Boito, „Mefistofele”
Oper in einem Prolog, vier Akten und einem Epilog, Libretto des Komponisten nach Johann Wolfgang von Goethes Faust, in italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Mefistofele. Frei nach Goethe. Oper von Arrigo Boito. – SängerIn: Pavol Breslik / Faust, Martina Gedeck / Eine Frau, Statisterie u.a.. / © Semperoper / David Baltzer

INTERMEZZO
Die bürgerliche Komödie „Intermezzo“, 1924 in Dresden uraufgeführt, feiert am 01. November Premiere an der Semperoper. Sie gewährt Einblicke das turbulente Eheleben des Kom­po­nisten Richard Strauss.
Wie fühlt es sich an, wenn das Leben plötzlich Kopf steht? Dies widerfährt Christine, der Ehefrau des Hofkapellmeisters Robert Storch. Ein falsch zugestellter verfänglicher Brief lässt sie glauben, ihr Mann hintergeht sie auf niederträchtigste Art. Sie durchlebt eine emotionale Achterbahnfahrt, die beinahe in einer Tragödie endet …

Nach der Arbeit an der komplexen „Die Frau ohne Schatten” wünschte sich Richard Strauss ein realistisches Sujet, wirkliche Menschen sollten die Bühne beleben. Was lag näher, als einen Vorfall aus dem eigenen turbulenten Eheleben dramatisch zu überhöhen? Ein pikantes Missver­ständnis beschwörte tatsächlich eine veritable Ehekrise im Hause Strauss herauf.

In beinahe filmisch schnell wechselnden Episoden zeichnet Richard Strauss mit sicherem Instinkt für das Theatralische im Alltäglichen ein Charakterbild seiner Ehefrau Pauline und seiner eigenen Künstlerexistenz. Die zahlreichen sinfonischen Zwischenspiele gewähren einen tiefen Blick in das Seelen­leben der Figuren.

Richard Strauss, „INTERMEZZO”
Bürgerliche Komödie mit sinfonischen Zwischenspielen
in zwei Aufzügen, Libretto vom Komponisten,
Inszenierung: Axel Ranisch, in deutscher Sprache
mit deutschen und englischen Übertiteln,
Premiere am 01. November 2024

Semperoper Dresden, Theaterplatz 2, 01067 Dresden,
Spielplan und Tickets unter www.semperoper.de

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