Premieren am Staatsschauspiel

© Sebastian Hoppe
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„Das Wintermärchen” und „Eines langen Tages Reise in die Nacht” am Dresdner Schauspielhaus

DAS WINTERMÄRCHEN
„Zeit heilt alle Wunden“, heißt es in einem Sprichwort. Doch reicht ihre Heilkraft, um erlittenes Unrecht zu verzeihen und im Hass Entzweite zu vereinen? Shakespeares Spätwerk, 1611 entstanden, ist ein Plädoyer für die zweite Chance im Leben, für Versöhnung und Hingabe.
Das Königspaar Leontes und Hermione verbindet eine in­ni­ge Freundschaft mit ihrem Gast Polixenes, Herrscher über Böhmen. Doch plötzlich erwacht in Leontes grundlose, quä­len­de Eifersucht. Er bezichtigt die schwan­gere Her­mione, ihn mit Polixenes zu betrügen, und will beide umbringen lassen. Polixenes gelingt jedoch die Flucht in seine Heimat Böhmen. Hermione wird ins Gefängnis geworfen, und ihre neugeborene Tochter Perdita lässt Leontes in der böhmischen Wildnis aussetzen, im Wahn, sie sei Poli­xenes’ Kind. Als seine Frau vor Kummer stirbt, erkennt Leon­tes sein Un­recht. Doch es ist zu spät. Sein Leben lang wird er von tiefer Reue geplagt und erfährt erst sechzehn Jahre später, dass Per­dita überlebt und sich in Polixenes’ Sohn verliebt hat. Polixenes fühlt sich wegen dieser heimlichen Beziehung hintergangen, und wieder bedroht ein zerstörerisches Gefühl menschliches Glück. Nichts weniger als ein Wunder ist nö­tig, um die Liebe am Ende schließlich siegen zu lassen.
Shakespeares dichterische Fantasie entwirft eine Sphäre, in der die Zeit kein chronologischer Ablauf ist, sondern deren Abfolgen und Schichten vertauscht, nebeneinandergelegt, gedehnt und gerafft werden können. In seiner Komplexität verbindet DAS WINTERMÄRCHEN große Tragik und Komik, Romanze und Politik, magische Poesie und Leidenschaft.

Das Wintermärchen von William Shakespeare
Im Schauspielhaus, Theaterstraße 2, 01067 Dresden

Blick auf das Publikum im Staatsschauspiel in Dresden. Foto: © Sebastian Weingart (DML-BY)

EINES LANGEN TAGES REISE IN DIE NACHT
Eugene O’Neills berühmtestes Stück – englischer Originaltitel: Long Day’s Journey into Night –, für das er 1957 mit dem Pulitzer-Preis für Drama ausgezeichnet wurde, ist ein Klassiker des 20. Jahrhunderts. Das Stück des US-amerikanischen Dra­matikers und Literaturnobelpreisträgers beschreibt die Zeit zwischen Morgen und Mitternacht eines Tages im Jahre 1912 und zeigt das Leben und das Leid der amerikanischen Familie Tyrone, die an selbstauferlegten Zwängen und unerfüllten und verdrängten Träumen zerbricht. In der Familiensaga sind in den vier Hauptfiguren exemplarische Erfahrungen des menschlichen Egoismus, des Ver­sa­gens, des Lügens und der Sucht nach Verdrängen und Ver­gessen wie in einem Brennglas gebündelt. Der einst erfolgreiche große Schauspieler und kleine Im­mobilienspekulant James Tyrone hat seine Frau Mary aus Geiz in die Drogensucht abgleiten lassen, ihre Söhne scheitern beim Versuch, einen eigenen Lebensentwurf zu finden. O’Neills Stück ist einerseits ein realistisches Abbild einer Familientragödie, anderseits ist es durchzogen von Melan­cholie, grimmigem Humor und dunkler Romantik. Hier setzt Regisseur Sebastian Hartmann in einer neuen Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden mit seiner bildhaften Theatersprache an.

Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill
Regie und Bühne: Sebastian Hartmann, Premiere am 29.11.2024
Im Schauspielhaus, Theaterstraße 2, 01067 Dresden

Informationen, Spielplan und Tickets:
www.staatsschauspiel-dresden.de

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