Oper, Musical und mehr

© Matthias Creutziger
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Wir geben Kulturempfehlungen für das Frühjahr 2024 an Semperoper, Staatsoperette und den Landesbühnen Sachsen.

OPERN-Tipps

Káťa Kabanová / Katja Kabanowa

Die Titelfigur Káťa Kabanová in Leoš Janáčeks gleichnamiger Oper leidet sehr in ihrer Ehe mit Boris. Das Feuer leidenschaftlicher Liebe ist längst erloschen, denn die von Boris’ despotischer Mutter arrangierte Zweckehe dient vor allem dazu, die Zukunft der traditionsverhafteten Kaufmannsfamilie zu sichern. Boris bricht aus, liebt eine andere Frau und Káťa löst sich aus der toxischen Familiensituation und lernt einen anderen Mann kennen. Doch die Schuldgefühle wegen ihrer kurzzeitigen Affäre lassen sie nicht los.

„Káťa Kabanová / Katja Kabanowa”, Alžběta Poláčková (Káťa), © Nationaltheater Prag/Zdeněk Sokol

Der tschechische Komponist Leoš Janáček (1854–1928) verfasste wie so oft selbst das Libretto. Als Vorlage diente ihm das fünfaktige Drama »Gewitter« des russischen Schriftstellers Alexander Ostrowski aus dem 19. Jahrhundert. Im Gegensatz zum Theaterstück verzichtet Janáček auf sozialgeschichtliche Details, sondern rückt die Menschen und ihre Beziehungen untereinander in den Fokus.

Káťa Kabanová / Katja Kabanowa – Oper in drei Akten von Leoš Janáček in tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Semperoper, Premiere 28. April 2024,
Termine: 01.05. / 06.05. / 10.05. / 19.05.2024

Blues Brothers

Die beiden Brüder Jake und Elwood Blues haben eine Mission: Ihre alte Rhythm-and-Blues-Band wieder zusammenzubringen, um die Steuerschulden des Waisenhauses zu bezahlen, in dem sie aufgewachsen sind. Also suchen die Brüder Blues im schwarzen Anzug mit dunklen Sonnenbrillen ihre alten Bandkollegen auf, die längst in bürgerlichen Berufen untergekommen sind – oder auch nicht. Die Mission der Brü­der entpuppt sich bald als eine Reise in die Vergangenheit, eine skurrile Irrfahrt durch ein Land, in dem sie nicht mehr so recht zu Hause sind – und als eine Hymne auf die Kraft der Musik. Der Film »Blues Brothers« von 1980 ist ein absoluter Kultklassiker mit den beiden Hauptdarstellern John Belushi und Dan Aykroyd. In der Fassung und Inszenierung von Man­fred Weiß kommt die Geschichte der Blues-Brüder mit ihren Songs als kleine Hommage an die lebendige Blues-Szene der DDR auf die Bühne. Eine schräge Komödie mit unvergesslichen Songs wie »Everybody Needs Somebody«, »Sweet Home Chicago« oder »Gimme Some Lovin’«.

„Blues Brothers”, Bosse Vogt (Jake Blues), Christian Venzke (Elwood Blues), © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Blues Brothers – Dresdner Fassung von Manfred Weiß,
Arrangements von Tim Allhof und Max Renne
In deutscher und englischer Sprache
Semper Zwei, Termine: 28.06. / 30.06. / 01.07. / 03.07. / 04.07. / 06.07. / 07.07.2024

MUSICAL-Tipps

RODGERS & HAMMERSTEINS CINDERELLA

Aschenputtel gehört zu den schönsten Märchen der Welt­literatur. Auch im ohrwurmreichen Musical Richard Rod­gers und Oscar Hammersteins II von 1957 plagt Cinderella sich mit ihrer streitsüchtigen Stiefmutter und deren arroganten Töchtern, die sie wie eine Dienstbotin behandeln. Der Clou der Broadway-Fassung von 2013 ist jedoch, dass sie auf der anderen Seite des Märchenwalds in Prinz Christopher, der gegen seinen Willen zum König dressiert und verheiratet werden soll, einen unverhofften Leidensgenossen hat: Dank der Einsiedlerin Ma­rie, die sich als gute Fee entpuppt, treffen Cin­derella und der Prinz auf dem Ball aufeinander und im Ge­spräch über die soziale Ungerechtigkeit im Land entsteht eine beidseitige Fas­zination. Mit viel Witz kombiniert Geertje Boe­dens Erfolgs­insze­nierung die Utopie vom rettenden Mär­chen­prinzen mit dem Wunsch nach gesellschaftlichem Fortschritt und gleichberechtigtem Miteinander.

Rodgers & Hammersteins Cinderella”, Musik von Richard Rodgers Gesangstexte von Oscar Hammerstein / Foto: © Stephan Floß

Als Cinderella um Mitternacht fliehend ihren gläsernen Schuh verliert, weiß der Prinz: Die muss ich finden! Können die beiden trotz machthungriger Widersacher das Königreich zu einem Mär­chenland für alle seine Bewohner*innen werden lassen?

RODGERS & HAMMERSTEINS CINDERELLA
Termine: 06.04. / 07.04. / 11.05. / 12.05.2024

PIPPIN – Die Kunst des Lebens

Wir entfachen Magie, Fantasie, wir verzaubern euch Stück für Stück!, versprechen die Künstler*innen zu Beginn von Stephen Schwartz‘ Erfolgsmusical.

Auf der Suche und voller Sehnsüchte wird Prinz Pippin – locker inspiriert vom erstgeborenen Sohn Karls des Großen – Teil eines theatralen Experiments. Bald liegt sein Leben in den Händen einer verheißungsvollen Prinzipalin und ihrer Trup­pe, die ihn verschiedenste Erfahrungen machen lässt, damit er seinen Platz im Leben findet und „etwas Besonderes“ wird. Doch wird das „Große Finale“ ihm die ersehnte Erfüllung bringen?

„Pippin – Die Kunst des Lebens”: Kerry Jean (Prinzipalin) / Foto: © Pawel Sosnowski

Im angelsächsischen Raum seit 1972 ein Repertoireklassiker, ist Pippin seit der von Kritik wie Publikum gefeierten Pro­duktion der Staatsoperette auch in Deutschland kein Ge­heim­tipp mehr. Sie verbindet die Fassung des Broadway-Revivals von 2013 mit einem neuen Orchesterarrangement von Koen Schoots und erzählt die Stationen der Comingof-Age-Ge­schichte Pippins in spektakulären Tanz- und Show-Nummern. Die Regie und Choreographie liegen dabei in der Händen von Simon Eichenberger.

Pippin – Die Kunst des Lebens
Termine: 16.04. / 17.04. / 18.04. / 02.05. / 03.05.2024
Staatsoperette Dresden
Kraftwerk Mitte 1, 01067 Dresden

www.staatsoperette.de

Kantate, Musical und Figurentheater in Radebeul

Letzte Rufe aussterbender Arten
Nach erfolgreichen Vorstellungen zum Spielzeitauftakt 2023/24 kommt die Kantate »Letzte Rufe aussterbender Arten« Anfang April wieder auf die Hauptbühne im Theater Radebeul. Komponist Hans-Peter Preu schlägt einen inhaltlichen Bogen vom Entstehen der Arten, wie sie die Schöp­fungs­geschichte der Bibel beschreibt, über das Naturbild der Ro­mantik bis zu nature lyrics der Gegenwart und möchte unterhalten und aufrütteln zugleich: Denn bereits jetzt befinden wir uns, was das Artensterben betrifft, in einer Ausnahme­situation, die bald auch uns Menschen in existentielle Gefahr bringen kann. Be­teiligt sind der Opernchor der Landes­bühnen Sachsen, Stephan Pankow mit einer Sieben-Saiten-Nylon-Gi­tarre, eine Duduk für die mystischen Mo­mente und ein präpariertes Klavier. Da­rüber hinaus werden Texte von einer Schau­spie­lerin interpretiert. Auch die Tanz­compagnie des The­a­ters gestaltet das Bühnen­geschehen mit.  

„Letzte Rufe aussterbender Arten” / Foto: © René Jungnickel

Cabaret
In der Inszenierung von In­ten­dant  Manuel Schöbel ist »Ca­ba­ret« ab dem 13. April an den Landesbühnen Sachsen zu sehen. Im Erfolgs­musical von John Kander und Fred Ebb aus dem Jahr 1966 entfaltet sich dem Publikum vor dem Hinter­grund des aufkeimenden National­sozialismus eine Geschichte über das Berlin der späten zwanziger Jahre, mit al­lem, was dazu gehört – Liebe, Lei­den­schaft und einer ordentlichen Portion Humor: Als der Schriftsteller Clifford Brad­shaw nach Berlin fährt, ahnt er noch nicht, was ihn dort erwarten wird. Vor allem die Rolle von Ernst Ludwig, dem Deutschen mit dem mysteriösen Koffer, wird ihm erst später klar. Hätte er sich mit ihm angefreundet, wenn er gewusst hätte, auf welcher Seite Ernst steht? Die Welt des Cabarets fasziniert und irritiert Clif­ford gleichermaßen. Genauso wie die kecke Sally Bowles, die er an seinem ersten Abend im Cabaret kennenlernt und in die er sich sofort verliebt. Wird er sie vor den gefährlichen Ent­wicklungen in Berlin beschützen können? 
Premiere Cabaret am 13.04.2024

Als Robert verschwand
Mit »Als Robert verschwand« kommt am 14. April eine originelle Ge­schichte mit Figuren, Tanz und einer Prise Zau­berei auf die Radebeuler Studio­bühne. Das Kinderbuch von Elisa­beth Shaw wurde von der Leip­zigerin Fran­ziska Merkel für die Bühne adaptiert und ist bes­tens ge­eignet für Fa­mi­lien mit Kindern ab sechs Jahren: Ein­­mal unsichtbar sein! Ein feh­lerhafter Zauber­spruch macht aus einem kleinen Trick eine große Überraschung: ein Kind wird weggezaubert. Was passiert al­so, wenn man einen gan­zen Tag lang unsichtbar ist?

Landesbühnen Sachsen
Meißner Straße 152, 01445 Radebeul
www.landesbuehnen-sachsen.de

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