Königstein zur Bronzezeit

Blick in die Sonderausstellung / Foto: Matthias Hultsch, © Festung Königstein gGmbH
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„Viel früher als gedacht!“ – Festung Königstein zeigt Sonderausstellung zur Bronzezeit

Bereits vor 3000 Jahren haben Menschen im Elbtal gelebt. Aber wie? Aus archäologischen Einzelfunden wird in der Ausstellung „Viel früher als gedacht! Der Königstein in der Bronzezeit“ ein Gesamtbild des Lebens der Menschen in der Bronzezeit geschaffen.

2016 wurden bei Bauarbeiten auf dem Plateau der Festungsanlage Keramikscherben gefunden, die von Archäologen zweifelsfrei auf die Zeit zwischen 1200 und 1050 vor Christus datiert werden konnten. Jetzt sind sie als Teil der Sonderausstellung erstmal der Öffentlichkeit zugänglich.

Fund auf der Festung Königstein: spätbronzezeitliche Keramikscherbe mit Fingereindrücken am oberen Rand / Foto: © Matthias Hultsch
Den Siedlern im Elbtal auf der Spur

„Viel früher als gedacht! Der Königstein in der Bronzezeit“ führt die Besucher*innen in eine Zeit, wo die Region im Elbsandsteingebirge noch spärlich von Menschen besiedelt war. „Das zerklüftete Felsengebiet war bis ins Mittelalter vor allem ein Durchgangsraum“, erklärt Historiker Markus Bitterlich, der zusammen mit Archäologe Robert Dietze die Ausstellung konzipiert hat. „Wir wissen aber, dass sich am benachbarten Pfaffenstein schon vor mehr als 3000 Jahren ein befestigter Platz befand. Auch an anderen Stellen in der Region ließen sich vereinzelt Zeugnisse menschlicher Anwesenheit aus dieser Zeit finden.“

Wie haben die Menschen der Bronzezeit im Elbtal gelebt? Wie sahen ihre Häuser aus? Welche Handwerke wurden betrieben? Was ist über Religion, Bestattungsriten, Waffen und Schmuck bekannt? Aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, visualisiert durch wichtige bronzezeitliche Fundstücke, gelingt es, den Besuchern einen deutlichen Eindruck jener Zeit zu vermitteln.

Wertvolle Fundstücke als Beleg

Ein kaum patiniertes Bronzeschwert, gefunden in der Elbe bei Děčín, gehört ebenso zu den Ausstellungsstücken wie Keramiktöpfe, die als Opfergaben in Felsspalten des Elbsandsteingebirges hinterlegt wurden. Auch Spindelnadeln, die Wangenklappe eines Bronzehelms, Beile, Sicheln, Lanzenspitzen und Schmuck sind wertvolle Belege ihrer Zeit. Das Landesamt für Archäologie Sachsen, die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden, die Stadtmuseen Pirna und Riesa sowie das Regionalmuseum Děčín unterstützen als Leihgeber die Ausstellung.

Nachbildungen runden die Ausstellung ab

Einen Blick darauf, wie die Stücke zurzeit ihrer Entstehung aussahen, ermöglichen Nachbildungen: „Nur diese können den ursprünglichen goldenen Glanz der Bronze sichtbar machen. An den originalen Exponaten hat sich eine grün-matte Patina gebildet“, erläutert Markus Bitterlich.

Dr. Angelika Taube (Geschäftsführerin Festung Königstein gGmbH) und Dr. Markus Bitterlich (Kurator der Sonderausstellung) vor der Magdalenenburg / Foto: © Marko Förster

Neben einem nachgebildeten Webstuhl und einem Modell eines Siedlungsplatzes zeigt ein Film die Fertigung eines Bronzebeils von der Erzverhüttung bis zum Guss.

Mitmachen ist erwünscht

Besucher haben die Möglichkeit, sich selbst beim Getreidemahlen oder am Handwebrahmen auszuprobieren. Schüler und Kinder im Vorschulalter können sich im Rahmen museumspädagogischer Angebote als Archäologen bei der Spurensuche im Sand versuchen. Weiterhin können sie auch anhand bronzezeitlicher Vorlagen selbst Schmuck anfertigen.

„Viel früher als gedacht! Der Königstein in der Bronzezeit“
Sonderausstellung zum 31. Oktober 2021
in der Magdalenenburg auf der Festung Königstein
Die Inhalte werden in deutscher, englischer und tschechischer Sprache vermittelt. Für Kinder gibt es altersgerechte Erklärungen. Die Besichtigung ist im regulären Eintrittspreis der Festung Königstein enthalten. Die Festung ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, die Ausstellung von 10 bis 18 Uhr.

Redaktion: Jörg Fehlisch

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