Müller Restaurants: Führung mit Herz & Verstand

Karsten Müller / Foto © Bastian Hanitsch
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… oder wie man seine Mitarbeiter glücklich macht

Gleich drei gastronomische Top-Adressen führt Unternehmer Karsten Müller unter der Marke Müller Restaurants in Meißen. Doch im Domkeller, im Ratskeller und im Café am Dom lässt es sich nicht nur hervorragend speisen. Auch als Arbeitgeber von aktuell 36 Mitarbeitern und sechs Azubis gehört Müller Restaurants zu den Besten. Sichtbar wird das nicht nur an der Auszeichnung als »Great place to work«, die ein internationales Forschungs- und Beratungsinstitut vornimmt, sondern vor allem durch ein glückliches Team. Wir haben mit dem Unternehmer über Mitarbeiter­führung und Kultur am Arbeitsplatz gesprochen.

© Nicole Messner / meißen media

Wie hält man sein Team zusammen und bei Laune? Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Mitarbeiterführung? Wie stellen Sie ein gutes Klima her?
Karsten Müller: Es ist gerade in der Gastro­nomie in diesen schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit, ein attraktiver Ar­beit­­geber zu sein. Wir haben es uns allerdings zur Aufgabe gemacht, all unsere Mitarbeiter mehr als zufrieden zu stellen. Dabei be­stimmt das Streben nach Aner­ken­nung und Erreichung von attraktiven Auszeichnungen für Mitarbeiter­zufrieden­heit unser Handeln. Eine von Teamgeist und Respekt geprägte Unter­nehmens­kultur stellt für uns hier die Basis dar.

Mit welchen konkreten Maßnahmen sorgen Sie für die Attraktivität des Arbeits­platzes?
Um Kompetenzen, aber auch Persönlichkeits­attribute zu entwik­keln, bieten wir sowohl kostenfreie Prä­senz­­­semi­nare als auch Online-Schu­lun­gen an. Bei gemeinsamen Teamevents oder bei der Ehrung von Geburtstagen und Jubil­äen steigern wir den Team-Zu­sam­menhalt. Zudem profitieren unsere Mitar­beiter von großzügigen Rabatten, Wert­gut­scheinen und verschiedenen Prä­mien­modellen. Auch ein attraktives Ge­sund­­heits­manage­ment und eine gerechte Urlaubsstaffelung gehören zu unserem Maßnahmenkatalog. Zudem motivieren wir zu Engagement für sozial Benach­teiligte.

Welche Werte liegen den Maßnah­men zugrunde?
Essenziell ist ein respektvoller Umgang miteinander. Jeder Einzel­ne unserer Mitarbeiter wird wertgeschätzt. Nur so kann auch das Selbst­wert­gefühl gestärkt werden. Wir sind be­strebt, unsere Mitar­beiter nicht zu fördern, sondern auch zu fordern. Niedrige Erwar­tungs­­hal­tung führt zu niedriger Arbeits­­leistung. Dabei steht für uns immer die Problem­lösung im Vordergrund und keinesfalls negative Denkmuster. Durch diese Richt­linien und Spielregeln schaffen wir den notwendigen Rahmen, den unsere Füh­rungs­kräfte wiederum an ihre Kollegen weitergeben. Wichtig ist dabei auch, dass die Mit­arbeiter immer möglichst zeitnah ein Feedback bekommen. Wir wollen Kolle­gen, die Freude daran empfinden, anderen eine Freude zu bereiten.

Inwieweit ist die Arbeit bei Müller Restaurants Teamarbeit? Das Team ist ja ziemlich groß…
Wir haben als Unterneh­men klare Ziele definiert sowie Werte und Spiel­regeln für eine bessere Zusammen­arbeit festgelegt. Diese bestimmen unseren Ar­beits­­alltag. Damit erzeugen wir ein „Wir“-Gefühl in unserem Team. Dabei werden die Auf­gaben und Tätigkeiten selbstständig im Team untereinander organisiert und um­gesetzt. Wir handeln nach der Devise: Geht es den Mitarbeitern gut, überträgt sich das auch auf unsere Gäste. Um die Stimmung innerhalb des Teams besser greifen zu können, bedienen wir uns auch immer wieder anonymer Mit­arbeiter­befragun­gen. So haben wir nunmehr zweimal hintereinander die „Great Place To Work“-Zertifizie­rung erhalten, die für ein beson­deres Enga­ge­ment bei der Gestaltung der Arbeits­platz­kultur steht und nach einem gesicherten Verfahren vergeben wird.

© Nicole Messner / meißen media

Haben Sie auch mit dem Fach­kräfte­mangel zu kämpfen? Wie gehen Sie bei der Personalrekrutierung vor?
Für mich ist die Gastro­no­mie ohne Frage ein Berufsbild mit Zu­kunft. Denn darunter versteht man nicht nur Tätigkeiten, die sehr ge­fragt sind oder neue Berufe, die im Kommen sind, sondern auch Berufsfelder, die wachsen und in denen in Zukunft Arbeits­kräfte gesucht werden. Zweifellos gehö­ren wir im Dienst­leistungssektor dazu. Dieser ist wichtig für die allgemeine, wirtschaftliche Ent­wick­lung unseres Landes. Leider hat die Co­rona-Pande­mie jedoch zu noch mehr Arbeitskräfte­mangel in unserer Branche geführt. Un­gefähr 130.000 Beschäf­tigte haben der Gastro­nomie den Rücken zugewandt. Zudem fehlen Saisonkräfte, die sich ander­weitig orientiert haben. Viele Gastronomen stehen nun vor einer schwie­­­rigen Zukunft, weil ihnen Mit­arbei­ter fehlen. Sie müssen umdenken. Auch was ihren Führungs­stil betrifft. Diese Überzeugung leben wir mit Erfolg, so dass wir sogar neue Arbeits­kräfte hinzugewinnen konnten. Bei der Personalrekrutierung setzen wir gezielt auf unseren Nachwuchs und haben uns als Top-Aus­bil­dungs­be­trieb zertifizieren lassen. Das hilft bei der Azubi-Werbung genauso wie regelmäßige Schülerpraktika und die Zu­sam­menarbeit mit Schulen. Zudem nehmen wir regelmäßig an Aus­bildungs­messen und anderen Veranstal­tun­gen zur Berufs­orientie­rung teil.

Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Ihnen im Unternehmen?
Nachhaltigkeit ist ja mittlerweile DAS Wort unserer Zeit und auf keinen Fall nur ein Trend. Nachhaltigkeit ist eine Lebens­einstellung, die in vielerlei Bereichen gelebt werden kann. In unserem Unternehmen setzen wir in erster Linie auf nachhaltige Mitarbeiterführung und be­trach­ten unsere Mit­arbei­ter nicht nur als Arbeitskräfte, sondern ganzheitlich als Mensch. Wir interessieren uns für sie. Das äußert sich zum Beispiel auch darin, dass sie während der Saison Urlaub machen können und dass sie monatlich kostenfrei Massagen angeboten bekommen. Zudem ist für mich das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft. Bei der Auswahl unserer Lieferan­ten achten wir darauf, dass diese ebenfalls nachhaltig agieren. Langfristige Liefe­rantenbindungen schonen dabei zudem die Umwelt durch kurze Transport­wege. Außer­dem sind wir darauf bedacht, den Einkauf und die Erstellung der Speise- und Saisonkarte so zu organisieren, dass Warenverluste so gering wie möglich gehalten werden. Auch ist für mich die Förderung von sozialem Enga­gement eine Form von Nachhaltigkeit. Unser Herzens­projekt ist die Unter­stützung der Arche Meißen, die sich für Kinder und Jugend­liche aus sozial schwachen Fami­lien in unserer Region einsetzt. Wenn wir diese fördern und ihnen Perspektiven aufzeigen, stärken wir unsere Region und sichern somit unsere Zukunft. Der altbekannte Satz „Kinder sind unsere Zukunft“ ist schließlich immer aktuell.

Müller Restaurants
Domplatz 9 I 01662 Meißen
Telefon: 03521 45 76 76
www.mueller-restaurants.de

Interview: Philipp Demankowski

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