Müller Restaurants: Führung mit Herz & Verstand
… oder wie man seine Mitarbeiter glücklich macht
Gleich drei gastronomische Top-Adressen führt Unternehmer Karsten Müller unter der Marke Müller Restaurants in Meißen. Doch im Domkeller, im Ratskeller und im Café am Dom lässt es sich nicht nur hervorragend speisen. Auch als Arbeitgeber von aktuell 36 Mitarbeitern und sechs Azubis gehört Müller Restaurants zu den Besten. Sichtbar wird das nicht nur an der Auszeichnung als »Great place to work«, die ein internationales Forschungs- und Beratungsinstitut vornimmt, sondern vor allem durch ein glückliches Team. Wir haben mit dem Unternehmer über Mitarbeiterführung und Kultur am Arbeitsplatz gesprochen.


Wie hält man sein Team zusammen und bei Laune? Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Mitarbeiterführung? Wie stellen Sie ein gutes Klima her?
Karsten Müller: Es ist gerade in der Gastronomie in diesen schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wir haben es uns allerdings zur Aufgabe gemacht, all unsere Mitarbeiter mehr als zufrieden zu stellen. Dabei bestimmt das Streben nach Anerkennung und Erreichung von attraktiven Auszeichnungen für Mitarbeiterzufriedenheit unser Handeln. Eine von Teamgeist und Respekt geprägte Unternehmenskultur stellt für uns hier die Basis dar.
Mit welchen konkreten Maßnahmen sorgen Sie für die Attraktivität des Arbeitsplatzes?
Um Kompetenzen, aber auch Persönlichkeitsattribute zu entwikkeln, bieten wir sowohl kostenfreie Präsenzseminare als auch Online-Schulungen an. Bei gemeinsamen Teamevents oder bei der Ehrung von Geburtstagen und Jubiläen steigern wir den Team-Zusammenhalt. Zudem profitieren unsere Mitarbeiter von großzügigen Rabatten, Wertgutscheinen und verschiedenen Prämienmodellen. Auch ein attraktives Gesundheitsmanagement und eine gerechte Urlaubsstaffelung gehören zu unserem Maßnahmenkatalog. Zudem motivieren wir zu Engagement für sozial Benachteiligte.
Welche Werte liegen den Maßnahmen zugrunde?
Essenziell ist ein respektvoller Umgang miteinander. Jeder Einzelne unserer Mitarbeiter wird wertgeschätzt. Nur so kann auch das Selbstwertgefühl gestärkt werden. Wir sind bestrebt, unsere Mitarbeiter nicht zu fördern, sondern auch zu fordern. Niedrige Erwartungshaltung führt zu niedriger Arbeitsleistung. Dabei steht für uns immer die Problemlösung im Vordergrund und keinesfalls negative Denkmuster. Durch diese Richtlinien und Spielregeln schaffen wir den notwendigen Rahmen, den unsere Führungskräfte wiederum an ihre Kollegen weitergeben. Wichtig ist dabei auch, dass die Mitarbeiter immer möglichst zeitnah ein Feedback bekommen. Wir wollen Kollegen, die Freude daran empfinden, anderen eine Freude zu bereiten.
Inwieweit ist die Arbeit bei Müller Restaurants Teamarbeit? Das Team ist ja ziemlich groß…
Wir haben als Unternehmen klare Ziele definiert sowie Werte und Spielregeln für eine bessere Zusammenarbeit festgelegt. Diese bestimmen unseren Arbeitsalltag. Damit erzeugen wir ein „Wir“-Gefühl in unserem Team. Dabei werden die Aufgaben und Tätigkeiten selbstständig im Team untereinander organisiert und umgesetzt. Wir handeln nach der Devise: Geht es den Mitarbeitern gut, überträgt sich das auch auf unsere Gäste. Um die Stimmung innerhalb des Teams besser greifen zu können, bedienen wir uns auch immer wieder anonymer Mitarbeiterbefragungen. So haben wir nunmehr zweimal hintereinander die „Great Place To Work“-Zertifizierung erhalten, die für ein besonderes Engagement bei der Gestaltung der Arbeitsplatzkultur steht und nach einem gesicherten Verfahren vergeben wird.

Haben Sie auch mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen? Wie gehen Sie bei der Personalrekrutierung vor?
Für mich ist die Gastronomie ohne Frage ein Berufsbild mit Zukunft. Denn darunter versteht man nicht nur Tätigkeiten, die sehr gefragt sind oder neue Berufe, die im Kommen sind, sondern auch Berufsfelder, die wachsen und in denen in Zukunft Arbeitskräfte gesucht werden. Zweifellos gehören wir im Dienstleistungssektor dazu. Dieser ist wichtig für die allgemeine, wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. Leider hat die Corona-Pandemie jedoch zu noch mehr Arbeitskräftemangel in unserer Branche geführt. Ungefähr 130.000 Beschäftigte haben der Gastronomie den Rücken zugewandt. Zudem fehlen Saisonkräfte, die sich anderweitig orientiert haben. Viele Gastronomen stehen nun vor einer schwierigen Zukunft, weil ihnen Mitarbeiter fehlen. Sie müssen umdenken. Auch was ihren Führungsstil betrifft. Diese Überzeugung leben wir mit Erfolg, so dass wir sogar neue Arbeitskräfte hinzugewinnen konnten. Bei der Personalrekrutierung setzen wir gezielt auf unseren Nachwuchs und haben uns als Top-Ausbildungsbetrieb zertifizieren lassen. Das hilft bei der Azubi-Werbung genauso wie regelmäßige Schülerpraktika und die Zusammenarbeit mit Schulen. Zudem nehmen wir regelmäßig an Ausbildungsmessen und anderen Veranstaltungen zur Berufsorientierung teil.
Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Ihnen im Unternehmen?
Nachhaltigkeit ist ja mittlerweile DAS Wort unserer Zeit und auf keinen Fall nur ein Trend. Nachhaltigkeit ist eine Lebenseinstellung, die in vielerlei Bereichen gelebt werden kann. In unserem Unternehmen setzen wir in erster Linie auf nachhaltige Mitarbeiterführung und betrachten unsere Mitarbeiter nicht nur als Arbeitskräfte, sondern ganzheitlich als Mensch. Wir interessieren uns für sie. Das äußert sich zum Beispiel auch darin, dass sie während der Saison Urlaub machen können und dass sie monatlich kostenfrei Massagen angeboten bekommen. Zudem ist für mich das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft. Bei der Auswahl unserer Lieferanten achten wir darauf, dass diese ebenfalls nachhaltig agieren. Langfristige Lieferantenbindungen schonen dabei zudem die Umwelt durch kurze Transportwege. Außerdem sind wir darauf bedacht, den Einkauf und die Erstellung der Speise- und Saisonkarte so zu organisieren, dass Warenverluste so gering wie möglich gehalten werden. Auch ist für mich die Förderung von sozialem Engagement eine Form von Nachhaltigkeit. Unser Herzensprojekt ist die Unterstützung der Arche Meißen, die sich für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien in unserer Region einsetzt. Wenn wir diese fördern und ihnen Perspektiven aufzeigen, stärken wir unsere Region und sichern somit unsere Zukunft. Der altbekannte Satz „Kinder sind unsere Zukunft“ ist schließlich immer aktuell.
Müller Restaurants
Domplatz 9 I 01662 Meißen
Telefon: 03521 45 76 76
www.mueller-restaurants.de
Interview: Philipp Demankowski