Restaurant Babička: Glück im Glas und auf dem Teller

Foto: © Cornelia Normann
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Endlich gibt es mit dem Restaurant Babička auch in Pirna einen Platz für Freunde der böhmischen Küche. In bester Lage, im Herzen der wunderschönen Pirnaer Alt­stadt bekommen die Gäste in den Räumlichkeiten des ehemaligen Restau­rants Marieneck seit der Eröffnung im Oktober ab sofort die leckersten Spezia­litäten aus dem Nachbar­land.

Verantwortlich für den frischen Wind in Pirnas kulinarischer Landschaft ist Josef Miček, der auch die beiden Dresdner Restaurants Hurvínek und Schwejk betreibt und entsprechend viel Erfahrung mitbringt. Bis zu 180 Gäste kommen im Babička in den verschiedenen Räum­en unter. Im Sommer vor dem Haus auch unter freiem Himmel, direkt am Marktplatz.

Allzu viel verändern musste der neue Pächter nicht, immerhin wurde das Wirtshaus Marieneck erst vor zehn Jahren grundsaniert. Wer sich in den Gasträumen umschaut, entdeckt viele kleine tschechisch-böhmische Gestaltungselemente. Die Wirtsräume überzeugen mit einem urig-gemütlichen Charme, der dazu einlädt, dem Genuss ein paar schöne Stunden zu gönnen. Nur der Name machte anfangs Probleme. „Wir hatten lange überlegt und es fehlte anfangs noch an einer zündenden Idee“, erinnert sich Josef Miček. Erst als der berühmte Pirnaer Nachtwächter von Karel Gotts Groß­mutter-Hymne „Babička“ schwärmte, fiel der Groschen.

Blick ins Restaurant Babička in Pirna / Foto: © Cornelia Normann

Tschechische Bierzapfkunst
Natürlich müssen die Gäste auch nicht auf umfänglichen Bier­ge­nuss verzichten, der bei einem böhmischen Restaurant besonders wichtig ist. „Das Bier zum Feierabend oder nach dem Sport gehört bei uns einfach dazu“, sagt Josef Miček, der auch heute noch in Tschechien lebt. „Nirgend lässt sich besser fachsimpeln als in der Kneipe. Nicht nur über Politik“. So soll bald auch noch eine Zapf­anlage im Babička installiert werden, die extra in Tschechien angefertigt wird. Die berühmten tschechischen Biere gibt es natürlich schon jetzt aus dem Fass, doch mit der neuen Anlage wird es auch möglich sein, verschiedene Zapfstile anzubieten. Die durchweg tschechisch besetzte Servicecrew wurde bereits geschult, damit am Tresen stilecht ein Hladinka, ein Šnyt und ein Mlíko gezapft werden kann. Während beim Ersteren nur an der Oberkante ein kleiner Schaumrest eingeschenkt wird, besteht das Mlíko fast aus­schließ­lich aus einem sahnig-süßlichen Schaum.

Von Svíčková bis Topinky
Die böhmischen Spezialitäten werden immer wieder und in langen hausinternen Koch-Workshops verfeinert. „Wir haben uns wirklich jedes Gericht in der Küche erarbeitet“, sagt Josef Miček. Beim tschechischen Nationalgericht Svíčková schmort der Rinder­lendenbraten stundenlang, bis er die perfekte Konsistenz und den besten Geschmack erreicht hat. Eine Kunst für sich ist auch die Zubereitung der Knödel, die in drei Varianten angeboten werden: Als klassische böhmische, als gefüllte sowie als Kartoffel­knödel. Auch die Topinky, geröstete Knoblauchbrote, sollte jeder Gast probieren, denn die „tschechische Bruschet­ta“ funktioniert sowohl als Hauptgericht sowie als Zwischen­mahlzeit.

Koch aus Leidenschaft
Dem umtriebigen Wirt wurde die Leidenschaft für die Gastronomie quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater gilt sogar als Bewahrer der böhmischen Küche. „Als nach dem politischen Systemwechsel 1989 auch in Tschechien die Amerikanisierung einsetzte, machte sich mein Vater dafür stark, dass die kulinarischen Wurzeln unseres Landes nicht vergessen werden. Er hat sich stets kurzlebigen Trends widersetzt“. Für sein Engagement wurde er von der Akademie der böhmischen Küche ausgezeichnet. Das Händchen für die Küche hat der Vater seinem Sohn vererbt. Meist schwingt Josef Miček auch zuhause den Koch­löffel, verwöhnt seine Familie und probiert nebenbei neue Ge­rich­te für seine Restaurants aus. Kein Zweifel, wenn der Tscheche über seine Gerichte redet, leuch­ten seine Augen: „Ich liebe es, wenn die Gäste neugierig auf das Essen sind.“ Trotzdem verwehrt man sich im Babička nicht gegen moderne Einflüsse. So finden auch Vegetarier und Vega­ner ein reichhaltiges Angebot. Sogar Gäste aus seinem Heimatland kehren bei ihm ein. „Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass wir ein gutes Svíčková machen“, lacht der Wirt. „Doch letztendlich wollen wir jedem Gast eine gute Zeit bescheren. Wir freuen uns über jeden, der den Weg zu uns findet. Wieder­holungs­­täter sind mir die liebsten Täter.“

Restaurant Babička I Am Markt 20 I 01796 Pirna
Telefon: 03501 462 99 11

Redaktion: Philipp Demankowski

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