Gustav Sonntag „KULT ZU RAUSCH”
Werke von Gustav Sonntag. Dreimal in Dresden.
Die Hochschule für Grafik und Buchkunst genießt bei Kunstfreunden weltweit einen guten Ruf, sind doch einige ihrer Schüler dank des riesigen Interesses an der „Neuen Leipziger Schule“ längst Weltstars. Gustav Sonntag, 1994 in Berlin geboren, legte im Sommer sein Diplom an der Leipziger Institution ab. Jetzt kommen seine Werke für eine Ausstellungs-Trilogie ins ALCATRAZ im KRAFTWERK MITTE, die KUNSTHALLE im PENCK HOTEL und die GALERIE HOLGER JOHN.
Holger John, aktuell mit dem KUNSTPALAST JOHN im Dresdner Kulturpalast selbst im Fokus der Kunstfreunde, ist Initiator von „KULT ZU RAUSCH“. Wir sprachen mit ihm über das Werk und Wesen Gustav Sonntags, und weshalb Interessierte gleich drei Shows des jungen Malers in Dresden erleben können.
Weshalb organisieren Sie zeitgleich drei Shows eines noch so jungen Künstlers?
Auf Einladung Gustav Sonntags war ich vor einigen Wochen in der Leipziger Hochschule zu seiner Diplomverteidigung. Was mich dort erwartete, war eine Kathedrale der Malerei. Ein quadratischer Saal von gefühlt 15 Meter Höhe, vom Boden bis zur Decke Bilder an Bilder, unaufgespannte Großformate, teils überlappend, teils gestürzt. Ein Karussell unseres Alltags. Berauschend, mutig, überzeugend – Zeitgeist pur.
Ich war beeindruckt und überlegte: Ein Berliner, dem das Etikett der Neuen Leipziger Schule anhängt, der er sich verbunden, aber keineswegs verpflichtet fühlt, warum nicht dessen anderen Kosmos, seine Malerei bei einer Mega-Show in unserer zentrierten Landeshauptstadt zeigen. Ich finde diesen Schritt spannend und denke, die Besucher*innen werden Sonntags Werk entdecken, verehren und sammeln.
Wie kamen Sie mit Gustav Sonntag und seinen Arbeiten in Berührung?
Sonntag besuchte mich in der Galerie mit seinem Vater Stefan Schilling, ein Berliner Künstlerkollege, mit dem ich lange befreundet bin. Doch aus einer persönlichen Verbindung sollte man keine Kunstauswahl für eine Galerie entwickeln. Qualität ist das einzige Kriterium. Das Ausgestellte muss Besucher fordern, überraschen und anzünden. Das kann mit leisen oder lauten Töne erfolgen. Gut ist es, wenn der Mantel des Ausstellungsbesuchers ins Brennen kommt und seine inneren Überzeugungen ins Wanken.
Was unterscheidet Gustav Sonntag von Künstlerkollegen seiner Generation und allgemein?
Er seziert ungeschönt und präsentiert uns seinen Blick als Maler auf Gesellschaft und Gegenwart. „KULT ZU RAUSCH” eben: Konsum, Abgründe im banalen Alltag und Versuche der Flucht daraus wie z.B. in schlittrige durchtanzte Nächte im legendären Berliner Club Berghain. Mich haben nicht nur diese figurativen Abbilder unserer Zeit, sondern auch die enorme Fülle seines Bildangebots überzeugt. Jedes Bild mutiert zum „Schweißtuch” des menschlichen Antlitzes. Um meinen Vater Joachim John zu zitieren: „Kunst kommt aus der Fülle, oder gar nicht!”
Das ALCATRAZ im KRAFTWERK MITTE, die KUNSTHALLE im PENCK HOTEL und die GALERIE HOLGER JOHN bieten sehr unterschiedliche Ausstellungsräume und -stimmungen. Was wird wo zu sehen sein?
Angemessen auf 600 qm in der KUNSTHALLE im PENCK HOTEL eine Auswahl großformatiger Malerei. Im morbiden Charme des ALCATRAZ im KRAFTWERK MITTE erwarten die Besucher*innen in knapp 50 Zellen kleinformatige Gemälde, alle erst kürzlich entstanden. In der GALERIE HOLGER JOHN wird es vielfältig: Grafik, erotisch pulsierende Leiber in Bronzestarre und Malerei werden präsentiert.
Zu Gustav Sonntags künstlerischem Wirken gehören Malerei, Grafiken und Plastiken. Was spricht Sie persönlich besonders an und weshalb?
An seiner künstlerischen Intensität kommt man nicht vorbei. Er ist ein Stern, der stetig aufsteigen wird. Von bedeutenden Kunstsammlern wird er bereits „beobachtet”.
KULT ZU RAUSCH GUSTAV SONNTAG
Überwindung der Neuen Leipziger Schule | Ausstellungs-Trilogie
Vernissage: Freitag, 07.10.2022, 18.00 Uhr in der KUNSTHALLE PENCK HOTEL DRESDEN
Ausstellung: KUNSTHALLE PENCK HOTEL DRESDEN: 08.-09.10.2022 | ALCATRAZ KRAFTWERK MITTE: 07.10.-03.12.2022 | GALERIE HOLGER JOHN: 08.10.-04.12.2022
Interview: Jörg Fehlisch