„Let’s Talk about Mountains“

Arbeitsbrigade auf dem Paektusan, Filmstill / © Katharina Schelling / Alpines Museum der Schweiz
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Filmische Ansichten von Nordkorea im Deutschen Hygiene-Museum Dresden

Bei Nordkorea drängt sich uns schnell die Vorstellung eines rückständigen totalitären Führerstaats mit Menschenrechts­verletzungen, Ernährungskrisen und militärischen Drohge­bär­den auf. Doch wie denken Nordkoreanerinnen über ihr Leben? Über welche Themen ist ein Austausch möglich und wo liegen dabei die Grenzen des Sagbaren? Was können wir verstehen? Die Berglandschaften der koreanischen Halbinsel prägen und verbinden ein Land, das seit fast 80 Jahren geteilt ist. In der zehn Kapitel umfassenden Sonderausstellung „Let’s Talk about Mountains“ im Deutschen Hygiene-Museum erzählen Men­schen vor Ort über Berge, Naturerfahrungen und ihre Identität in Nord­korea. Gegliedert in „Stadtberge”, „Kunstberge”, „Päda­go­gi­sche Berge”, „Ideologische Berge”, „Der Berg der Berge”, „Rut­schende Berge”, „Skiberge”, „Fröhliche Berge”, „Sächsische Berge” und den „Raum der Reflexion” beleuchten die Filmbegegnungen auch Momente vertrauter Nähe trotz scheinbar unüberbrückbarer systemischer Unterschiede. Sie bieten Einblicke in nordko­re­a­­nische Lebens­welten auch jenseits stereotyper Bilder.

Pjöngjang, Mittelschule, Interview mit O Su-yon, Filmstill / © Katharina-Schelling / Alpines Museum der Schweiz

Die etwa drei Millionen Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang nutzen den im Herzen der Stadt gelegenen Moranbong-Park – einen po­pu­lären Stadtberg – am Wochenende gern als Aussichtspunkt. Das Mansudae-Kunststudio in Pjöngjang ist eine Manu­faktur mit rund 4.000 Künstlerinnen, die Kunst im Auftrag des Staates erschaffen. Realistische Berglandschaften prägen dabei Nord­koreas Landschaftsmalerei. Schon im Kindergarten wird das Lied vom „Berg der Revolution“ gesungen.

Der mit 2.744 Metern höchste Gipfel der koreanischen Halbinsel Paektusan gilt als heiliger Geburtsort der Revolution. 1984 sah Kim Il-sung bei einem Staatsbesuch in Dresden und dem Elbsand­stein­gebirge erstmals Felskletternde. Beeindruckt von deren Kletter­künsten, lud der nordkoreanische Staatsführer die Sport­le­r aus der DDR in sein Land ein. Vier sächsische Bergsteiger*innen berichten von ihren Eindrücken und persönlichen Grenz­erfahrungen im ehemaligen sozialistischen Bruder­staat, den sie in der DDR-Zeit kletternd erkundeten.

Kinder ab 9 Jahren können die Ausstellung in einer interaktiven Hörführung entdecken. In allen Abteilungen „spricht“ jeweils ein markanter Gegenstand (z.B. Flugticket, Besen oder Wanderstock) über das Alltagsleben in Nordkorea.

LET’S TALK ABOUT MOUNTAINS
Filmische Ansichten von Nordkorea
Ausstellung bis 26. Mai 2024
Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Öffnungszeiten: Di-So, Feiertage 10-18 Uhr

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