Magische Spiele

Sol Gabetta / Foto: © Julia Wesely
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Der 45. Festivaljahrgang der Dresdner Musikfestspiele steht unter dem Motto »ZAUBER«. Gleich mehrere Höhepunkte haben direkten Bezug zum Intendanten Jan Vogler.

Festivalleiter Jan Vogler hat ein besonderes Verhältnis zu New York, wovon ein Zweitwohnsitz und die wiederkehrende Zusammenarbeit mit dem New York Philharmonic künden. Die Faszination ist nachvollziehbar, schließlich ist die Me­tro­pole am Hudson Heimat für viele der besten Musiker unserer Zeit. Wer sich die Fernsehserie „Mozart in the Jungle“ angeschaut hat, der kann zumindest ansatzweise nachfühlen, wie sich die Welt eines Orchestermusikers im Big Apple an­fühlt. Die Serie erzählt vom Stardirigenten Rodrigo De Souza (Gael García Bernal), der die Leitung der fiktiven New Yorker Sym­phoniker übernimmt. Erdacht und inszeniert wurde „Mozart in the Jungle“ von Roman Coppola, der nun wiederum bei den Dresdner Musikfestspielen ein spektakuläres Projekt verantwortet. So schließt sich der Kreis. Der amerikanische Re­gisseur, der offenbar eine große Liebe für klassische Musik in sich trägt, haucht Mozarts „Zauberflöte“ in einer multimedialen Adaption neues Leben ein, verwendet dabei altes Hand­werkszeug. Denn das Dresdner Festspielorchester unter der Leitung von Jean-Christophe Spinosi spielt auf historischen Instrumenten der Zeit und kollaboriert mit einem Ensemble aus namhaften jungen Solisten.

Jan Vogler / Foto: © Marco Grob
Cello-Gewitter

Auch ein weiterer Höhepunkt hat direkt mit Jan Vogler zu tun. Nach der Premiere 2018 wird es 2022 eine Neuauflage der „Cello­mania“ geben. Der Intendant und Top-Cellist in Per­sonal­union hat dafür 40 Cellokollegen aller Sparten nach Dresden eingeladen. Interpreten wie Mischa Maisky, Sol Ga­betta, Pablo Ferrández, Gautier Capuçon oder die Band Apo­ca­lyptica zeigen in 19 Konzerten den Facettenreichtum des Instruments, wobei von Klassik über Jazz bis Rock ganz verschiedene Genres erklingen. Das Festival im Festival kulminiert in der „Langen Nacht des Cellos“, die fast alle teilnehmenden Cellisten an einem Abend auf der Bühne im Kul­tur­palast vereint. Doch nicht nur an diesen Abend wird Jan Vog­ler denken, wenn er sagt: „Ich erwarte einen besonders lebendigen und kreativen Jahrgang, der viel Inspiration und außergewöhnliche Energien freisetzen und damit viele Menschen verzaubern wird.“

Auftragswerk und Premieren

Denn das Festivalmotto „Zauber“ wird natürlich auch in anderen Formaten umgesetzt. So präsentieren die 45. Dresdner Musikfestspiele endlich wieder große Orchestergastspiele. Dem London Philharmonic Orchestra fällt dabei die Aufgabe des diesjährigen Auftragswerks zu. Komponist Thomas Adès ist zugleich der Dirigent des Abends und wird neben der Ur­aufführung seiner Suite nach der Oper „The Tempest“ auch sein Werk „In Seven Day“ für Klavier und Orchester am Pult leiten. Auch für Besucher, die sich an Klassik noch heranwagen müssen, ist wieder einiges im Programm, so etwa der britische Jazz-, Funk- und HipHop-Künstler Kamaal Williams, die mehrfache „Grammy“-Gewinnerin Angélique Kidjo oder der amerikanische Singer-Songwriter Raul Midón, die ihr Debüt bei den Musikfestspielen feiern. Das Studium des vielfältigen Programmplans und die daraus resultierende Vorfreude sind also auch 2022 schon der halbe Spaß. Das Festivalteam drückt jedenfalls schon mal alle vorhandenen Daumen, damit die Musikfestspiele in diesem Jahr auch wie geplant durchgeführt werden können.

Dresdner Musikfestspiele
Mai bis 10. Juni 2022

Redaktion: Philipp Demankowski

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