True Crime am Waldschlösschen
Im Kügelgenhaus beleuchtet eine Ausstellung den Mord am Namenspaten des Museums.
Auch in der Romantik wurde gemordet. Das zumindest musste Gerhard von Kügelgen (1772-1820) im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib erfahren. Es war der 27. März 1820, als sich der Maler auf dem Rückweg von seinem Weinberghaus in Loschwitz befand und in der Nähe des Waldschlösschens brutal erschlagen wurde. Als Mörder wurde der 24-jährige Unterkanonier Johann Gottfried Kaltofen ermittelt, der die Tat aus Geldnot vollzog und später gehängt wurde. In Dresden sorgte das Verbrechen für Angst und Schrecken, zumal Kaltofen bereits im Vorfeld einen ähnlichen Mord am Tischlergesellen Gottlob Leberecht Winter verübt hatte.
Im Freundeskreis Kügelgens löste die Tat Bestürzung aus. Nachdem der Maler 1805 nach Dresden kam, verkehrte er in den Salons mit Carl Maria von Weber oder Caspar David Friedrich. Kügelgen wurde geschätzt, erst recht nachdem er 1814 zum Professor an der Kunstakademie berufen wurde. So nahmen am Trauerzug drei Tage nach dem Mord unzählige Dresdner teil, um dem Maler die letzte Ehre zu erweisen. Caspar David Friedrich hielt das Grab seines Freundes in einem berühmten Gemälde fest. Die Ausstellung im Kügelgenhaus untersucht nun die Mordtat mit ihren Hintergründen und stellt den Maler in seinem Umfeld vor.
Tatort Waldschlösschen.
Leben und Sterben des Gerhard von Kügelgen
Februar bis 29. Mai 2022
Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
www.stmd.de/kuegelgenhaus
Redaktion: Philipp Demankowski