„KI” über die Jahrhunderte

Das Hygiene-Museum nimmt sich in seiner neuen Ausstellung das Zukunftsthema schlechthin vor. Künstliche Intelligenz wird dabei auch aus historischer Perspektive betrachtet.
Kein Zweifel, nach Nachhaltigkeit und Klimawandel kommt gleich Künstliche Intelligenz. Was Zündstoff für Kontroversen betrifft, gehört das Thema sicher zu den brennendsten in der öffentlichen Aufmerksamkeitsökonomie, zumal die Anwendungsbereiche von der Medizin bis zur industriellen Produktion vielfältig sind. Während die einen die flächendeckende Implementierung entsprechender Techniken und Systeme mit einem neuen Evolutionsschritt für die Menschheit gleichsetzen, befürchten die anderen nicht weniger als die Entfremdung vom freien Willen, von der Essenz des Menschseins oder ganz simpel den Verlust des Arbeitsplatzes. Tatsächlich stehen dem Versprechen nach mehr Effizienz, nach mehr Bequemlichkeit durch Automation viele ungeklärte Fragen gegenüber. Wie etwa werden autonome Waffen gehandhabt? Wie wird der Missbrauch Künstlicher Intelligenz beherrscht? Welche Grenzen in der Anwendung können wie verteidigt werden? Können Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung vor dem Zugriff von KI geschützt werden?

800 qm Ausstellungsfläche
Genug Diskussionsmaterial für eine ausführliche Sonderausstellung dürfte also vorhanden sein. Doch wie kann ein technologisches Phänomen mit so vielen Ebenen unterhaltsam abgebildet werden? Kuratorin und Projektleiterin Yasemin Keskintepe und ihr Team entscheiden sich für einen mehrdimensionalen Ansatz. Auf 800 qm Ausstellungsfläche ermöglichen kulturhistorische Exponate, wissenschaftliche Objekte und Beiträge sowie audiovisuelle Medien differenzierte Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand von KI und unseren Umgang mit ihr. Darüber hinaus bieten die Perspektiven von Arbeiten internationaler zeitgenössischer Künstler Reflexionsangebote, um über den Einfluss dieser Technologie auf unser Leben nachzudenken. Die Besucher sind also herzlich dazu eingeladen, die Eindrücke nach der Ausstellung virtuell auf Alltagstauglichkeit zu überprüfen.
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Nachdem sich das erste Ausstellungskapitel mit historischen Vorstellungen von Künstlicher Intelligenz beschäftigt, können die Besucher im Trainingsraum die Grundfunktionen von KI-Systemen erkunden. Es sind basale bis fortgeschrittene Tätigkeiten wie das Schreiben von Text oder das Komponieren von Musik, die erprobt werden können. Die für den menschlichen Geist schier unfassbare Vernetzung der Systeme steht wiederum im Mittelpunkt des Ausstellungskapitels „Globale Infrastruktur der KI“. Wie sehr KI-Systeme bereits jetzt unseren Alltag bestimmen, erfahren die Gäste im Bereich „Unsere Gegenwart mit KI“ und schließlich lädt der finale Raum zur Reflektion über die Nutzung in der Zukunft ein.
Künstliche Intelligenz | Maschinen Lernen Menschheitsträume
November 2021 bis 28. August 2022
Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
www.dhmd.de