„KI” über die Jahrhunderte

Kalzium-Signalisierung in sich entwickelnden Neuronen, UCLA Goldberg Migrain Program 2018 / Video: © Andrew Charles
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Das Hygiene-Museum nimmt sich in seiner neuen Ausstellung das Zukunftsthema schlechthin vor. Künstliche Intelligenz wird dabei auch aus historischer Perspektive betrachtet.

Kein Zweifel, nach Nachhaltigkeit und Klimawandel kommt gleich Künstliche Intelligenz. Was Zündstoff für Kontro­versen betrifft, gehört das Thema sicher zu den brennendsten in der öffentlichen Aufmerksamkeitsökonomie, zumal die Anwendungsbereiche von der Medizin bis zur industriellen Pro­duktion vielfältig sind. Während die einen die flächendeckende Implementierung entsprechender Techniken und Systeme mit einem neuen Evolutionsschritt für die Menschheit gleichsetzen, befürchten die anderen nicht weniger als die Entfremdung vom freien Willen, von der Essenz des Mensch­seins oder ganz simpel den Verlust des Arbeitsplatzes. Tatsächlich stehen dem Versprechen nach mehr Effizienz, nach mehr Bequemlichkeit durch Automation viele ungeklärte Fragen gegenüber. Wie etwa werden autonome Waffen gehandhabt? Wie wird der Missbrauch Künstlicher Intelligenz beherrscht? Welche Grenzen in der Anwendung können wie verteidigt werden? Können Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung vor dem Zugriff von KI geschützt werden?

Datenzentrum mit Algenfarm: Der Energiebedarf von Datenzentren steigt seit Jahren kontinuierlich. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien und eine effektive Kühlung kann ihre Energiebilanz verbessert werden. Ein bisher selten verfolgter Ansatz ist die Nachnutzung der Server-Abwärme: In einem Pilotprojekt der Firma Windcloud in Schleswig-Holstein wird sie zur Algenzucht eingesetzt. Zum Wachsen benötigen die Algen Wärme und binden dabei große Mengen an CO2. Zudem werden sie zu Nahrungsergänzungsmitteln weiterverarbeitet. / Foto: © Windcloud 4.0 GmbH, 2021, Fotografie, Reproduktion
800 qm Ausstellungsfläche

Genug Diskussionsmaterial für eine ausführliche Sonder­aus­stellung dürfte also vorhanden sein. Doch wie kann ein technologisches Phänomen mit so vielen Ebenen unterhaltsam abgebildet werden? Kuratorin und Projektleiterin Yasemin Keskin­tepe und ihr Team entscheiden sich für einen mehrdimensionalen Ansatz. Auf 800 qm Ausstellungsfläche ermöglichen kulturhistorische Exponate, wissenschaftliche Objekte und Beiträge sowie audiovisuelle Medien differenzierte Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand von KI und unseren Umgang mit ihr. Darüber hinaus bieten die Perspektiven von Arbeiten internationaler zeitgenössischer Künstler Reflexions­angebote, um über den Einfluss dieser Technologie auf unser Leben nachzudenken. Die Besucher sind also herzlich dazu eingeladen, die Eindrücke nach der Ausstellung virtuell auf Alltagstauglichkeit zu überprüfen.

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Nachdem sich das erste Ausstellungskapitel mit historischen Vorstellungen von Künstlicher Intelligenz beschäftigt, können die Besucher im Trainingsraum die Grundfunktionen von KI-Systemen erkunden. Es sind basale bis fortgeschrittene Tä­tig­keiten wie das Schreiben von Text oder das Komponieren von Musik, die erprobt werden können. Die für den menschlichen Geist schier unfassbare Vernetzung der Systeme steht wiederum im Mittelpunkt des Ausstellungskapitels „Globale Infra­struk­tur der KI“. Wie sehr KI-Systeme bereits jetzt unseren All­tag bestimmen, erfahren die Gäste im Bereich „Unsere Gegen­wart mit KI“ und schließlich lädt der finale Raum zur Reflek­tion über die Nutzung in der Zukunft ein.

Künstliche Intelligenz | Maschinen Lernen Menschheitsträume
November 2021 bis 28. August 2022
Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
www.dhmd.de

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