Volksbank Dresden-Bautzen eG: Mit Rückenwind und Zuversicht aus der Krise

Vorstandssprecher Thomas Müller im Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen. Von hier wurde die Vertreterversammlung am 9. Juni 2021 per Live-Stream gesendet. / Foto: Jessica Grossmann
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Im Gespräch mit Vorstandssprecher Thomas Müller

Keine Frage, es war natürlich auch für die Volksbank Dresden-Bautzen eG ein besonderes Jahr. Eines, das mit vielen Herausforderungen verbunden war. Nun liegt die Bilanz für 2020 vor und das Ergebnis ist ein gutes. Der Vorstand kann konstatieren, dass die Bank trotz der schwierigen Bedingungen dem Förderauftrag gegenüber den Bankmitgliedern Rechnung tragen konnte. Dabei ging es vor allem um die Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie die Sicherstellung von Bargeldversorgung und Zahlungsverkehr, essenzielle Aufgaben der fest in der Region verankerten Genossen­schafts­bank.

Wir sprachen mit Vorstandssprecher Thomas Müller über dieses besondere Geschäftsjahr 2020, aber auch über die Nachhaltigkeits-Initiativen der Bank.

Wie hat die Volksbank aus Ihrer Sicht das erste Corona-Jahr 2020 gemeistert?

Thomas Müller: Ich denke, wir können insgesamt trotz des außergewöhnlichen Geschäftsjahres 2020 ein zufriedenstellendes Fazit ziehen. Wir hatten in der ersten Welle die große Befürchtung, dass wir mit massiven Kreditausfällen rechnen müssen. Das ist nicht eingetreten. Wir hatten zwar leicht höhere Risikokosten, doch bei weitem nicht in dem Maße, wie prognostiziert wurde.

Woran liegt das?

Die staatlichen Hilfen haben zweifelsohne enorm viel abgefedert. Das sieht man bei den niedrigen Arbeitslose­n­zahlen und Insolvenzanträgen, aber eben auch bei unseren Forderungsbewertungen. Das staatliche Handeln hat deutlich zur Stabilität beigetragen. Allerdings muss man auch sagen, dass die besonders betroffenen Branchen wie Gastro­nomie oder Einzel­handel in unserem Kreditgeschäft nicht so sehr ins Gewicht fallen. Das Ergebnis nach Bewertung in Höhe von 12,08 Mio. Euro liegt zwar etwas unter dem Wert des Vorjahrs, zeigt aber, dass wir ein robustes Geschäftsmodell haben.

Was bedeutet das für Ihre Kunden?

Von dem guten Ergebnis profitiert die regionale Wirtschaft. Wenn wir keine stabile Basis hätten, dann wäre das Geschäft in der Krise und vor allem auch beim Neustart danach äußerst schwierig. Die Pandemie oder überhaupt eine Krise generell zeigt uns, wie widerstandsfähig oder labil ein System an bestimmten Stellen ist. Diesbezüglich können wir Zuversicht ausstrahlen. Wir sind uns der Verantwortung, die wir gerade für den Mittelstand haben, jederzeit bewusst. Deshalb freuen wir uns sehr über die Bilanz. Zudem hat uns das Ergebnis in die Lage versetzt, bei der Online-Vertreterversammlung am 9. Juni im Theater Bautzen eine Dividende in Höhe von zwei Prozent für unsere Mitglieder im Geschäftsjahr 2020 vorschlagen zu können.

Nicht erst seit dem letztem Jahr, aber jetzt doch verstärkt spürbar, sind die Anstrengungen, die die Volksbank im Bereich Nachhaltigkeit unternimmt. Was motiviert Sie dazu?

Wir beschäftigen uns natürlich nicht erst seit gestern mit der Frage, wie wir für uns Nachhaltigkeit definieren und was sie eigentlich bewirken soll. Im Grunde geht es darum, nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Das hat ja ganz unterschiedliche Aspekte. Unternehmen etwa sollten so wirtschaften, dass auch jüngere Jahrgänge davon profitieren. Als Finanzdienstleister sind wir vor diesem Hinter­grund in einer besonderen Verantwortung. Nachhaltigkeit be­deutet für uns deshalb auch, dass unsere Geschäftspolitik durch eine starke Ge­mein­wohlorientierung geprägt ist. Insofern spielt das Thema für uns in allen Managementebenen eine wichtige Rolle. Das reicht von der Vermittlung der passenden Anlage­optionen von Union Investment, dem deutschen Pionier der nachhaltigen Geldanlage, über die Investition in Solaranlagen bis hin zum papierlosen Geschäftsbetrieb.

Wie sind Sie in der Volksbank in der alltäglichen Arbeit mit dem Thema Corona umgegangen?

Zunächst einmal ging es darum, die Betriebs­fähigkeit zu sichern. In den Verwaltungsstandorten haben wir dann dafür gesorgt, dass die Abstände zwischen den Arbeits­bereichen groß genug sind. In Räumen, wo das nicht möglich war, haben wir die Mitarbeiter darum gebeten, ins Homeoffice zu gehen. Das klappt dann mal mehr, mal weniger gut und ist auch typabhängig. Und tatsächlich gibt es viele Arbeitsprozesse, die gut remote von zuhause aus umgesetzt werden können. Es gibt aber natürlich auch neuralgische Punkte in der Bank, die mit Home­office nicht funktionieren. Wir wollen und müssen für die Kunden vor Ort da sein, vor allem in einer Zeit, in der die Beratungs­leis­tungen wieder sehr stark nachgefragt werden. Da ist es dann umso wichtiger, dass sich die Volksbank Dresden-Bautzen eG durch ein in der Region verwurzeltes Filialnetz auszeichnet. Letztendlich ist unser höchstes Gut der persönliche Kontakt von Mitarbeitern zu den Kunden.

Was erwarten Sie für das Bankgeschäft nach Corona?

Ähnlich wie nach der Finanzkrise beobachten wir eine größere Sensibilisierung für ein nachhaltiges Spar- und Anlageverhalten. Privatkunden fragen sich, wie sie ihr Geld anlegen, damit sie ihren Erben auch etwas übergeben können. Wie be­reits erwähnt, ist das Informationsbedürfnis der Kunden angesichts einer immer komplexeren Finanzwelt sehr hoch. Wobei der Kontakt auch während der Pandemie eigentlich nie abgebrochen ist. Unsere Berater haben viel telefoniert während der Corona-Krise. Einige Projekte, die doch liegengeblieben sind, werden jetzt nachgeholt. Nahtlos knüpfen wir natürlich auch an unser Enga­gement für soziale und kulturelle Vereine an. Mit der Einführung der Crowdfunding-Plattform „Viele schaffen mehr“ haben wir zudem eine ganz neue Form regionalen Enga­gements etabliert, das gewissermaßen das genossenschaftliche Prinzip ‚Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.‘ ins digitale Zeitalter übersetzt.

www.vbddbz.de

Volksbank Dresden-Bautzen eG
Kennzahlen 31.12.2020:
Bilanzsumme: 2,6 Milliarden Euro
Forderungen an Kunden (Kredite): 948 Mio Euro
Einlagen von Kunden: 2,3 Milliarden Euro
betreutes Kundenanlagevolumen (Bilanz und FinanzGruppe): 3,3 Milliarden Euro
Betriebsergebnis nach Bewertung: 12 Mio Euro
Anzahl betreute Kunden: 139.938
Anzahl Mitglieder: 45.299

Redaktion: Philipp Demankowski

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