Die schönsten Brunnen der Welt

© Phyo Hein Kyaw von Pexels
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Unser Special stellt spektakuläre Wasseranlagen weltweit vor. Außerdem zeigen wir unsere persönlichen Favoriten der Dresdner Brunnen und suchen mit einem Reisegewinnspiel das schönste Foto eines Brunnens in Ostsachsen.

Brunnen sind nicht nur ein Augenschmaus, sie sind Bauwerke voller Symbolkraft. In ihnen verkörpert sich der ewige Kreislauf des Lebens, sie bieten Ruhe vor dem hektischen Alltagsleben und erfreuen mit ihrem mehr oder weniger intensivem Geplätscher unsere Sinne. In unserem großen Brunnen-Special wollen wir Ihnen spektakuläre Wasseranlagen vorstellen, die Sie besichtigen sollten, wenn Sie in den Städten zu Gast sind.

Der wachende Riese: Swarovski Kristallwelten

Der Riese am Eingang der Swarovski Kristallwelten in Wattens, Österreich: 1995 erschuf André Heller die Swarovski Kristallwelten in Form eines Riesen, der ausgezogen war, um die Welt mit allen ihren Schätzen und Wundern zu erleben. Mit diesem Wis­sen setzte sich der Riese in Wattens/Tirol zur Ruhe und „wacht“ seither über seine Wunderkammern.

Foto: © Swarovski Kristallwelten
Der Cineastische: Fontana di Trevi

Welcher Filmfan denkt nicht sofort an Anita Ekberg und Marcello Mastroianni, wenn er den Namen Fontana di Trevi hört? Die Szene in Federico Fellinis Filmklassiker „La Dolce Vita“, in der Sylvia (Anita Ekberg) grazil und im Abend­kleid in den Römer Brunnen steigt und ihr Marcello (Marcello Mastroianni) wenig später folgt, gehört zu den unsterblichen Momenten der Film­ge­schich­te. Sie hat wesentlich zur Popu­larität des heute wohl bekanntesten Brunnens der Welt beigetragen. Auch der Brauch, Münzen in den Brunnen zu werfen und dafür die Garantie einer Rückkehr nach Rom zu bekommen, wurde von einem Film bestärkt, wenn sein Ursprung auch in einer weiter zurückliegenden Sage zu finden ist. Im amerikanischen Film „Drei Münzen im Brunnen“ überprüfen die drei be­freundeten amerikanischen Sekretärinnen Anita, Maria und Fran­cis genau diese Legende auf ihren Wahr­heitsgehalt. Die Münzen werden regelmäßig von An­gestellten der Stadt Rom aus dem Wasser geholt, wobei durchaus mal über eine Million Euro im Jahr zusammenkommt. Gebaut wurde der Trevi-Brun­nen zwischen 1732 bis 1762 nach einem Entwurf von Nicola Salvi direkt vor der Frontseite des Palazzo Poli. Der italienische Architekt setzte mit seinem Hauptwerk einen Stil um, der Ele­mente aus Spätbarock und Klassizismus vereint.

Fontana die Trevi / Foto: © esrageziyor – Pexels.com
Der Verspielte: Font de la Cascada

Zumindest Anlehnungen an die Fontana di Trevi finden sich beim Font de la Cascada im Parc de la Ciutadella in Bar­ce­lona. Der spanische Kollege steht dem Römer Vorbild in Sachen Opulenz und Schnörkeleien in nichts nach. Überwiegend hat sich beim Bau der katalanische Architekt Josep Font­sére ausgetobt, der die Cascada mit dem Triumphbogen im nördlichen Teil des Parks 1881 eröffnete, damals allerdings noch ohne Skulpturen. Der Kritik seitens der Presse begegnete man mit einem Update von 1882 bis 1888, bei dem ein Springbrunnen und einige kleine Attribute hinzugefügt wurden. Auch der archi­tektonische Übervater Barcelonas, Antoni Gaudí, hat sich beim Bau des Brunnens beteiligt. Damals war er allerdings noch ein Student und hielt sich mit seinen be­rühmten Spielereien im Hintergrund. Die Cascada ist aber auch so ein echter Hingucker und steckt voller versteckter Details. Über eine Treppe, die von zwei riesigen Zan­gen einer gigantischen Krabbe geformt wird, erreicht man ein kleines Podium in der Mitte des Monuments. Dort eröffnet sich dem Betrachter die Venus, die in einer Muschel steht. Da verwundert es nicht, dass die Font de la Cascada auch frisch vermählten Hoch­zeitspaaren gerne als Motiv­hintergrund dient.

Font de la Cascada / Foto: © Elena – stock.adobe.com
Der Schöne: Rain Vortex

Noch jung ist der Rain Vortex im Juwel Changi Air­port in Singapur. 2014 begannen die Arbeiten an dem Bau­werk, das streng genommen eher Wasserfall als Brun­nen ist. Konzipiert wurde das Kleinod von dem israelischen Büro Safdie Architects als Herzstück des auf Hochglanz polierten Flughafens, das nicht nur Fluggäste, sondern auch Touristen anlocken soll. Aus einem Trichter im Dach mit einem maximalen Durch­messer von fast 200 Metern stürzt das Wasser 40 Meter in die Tiefe. Damit ist der Rain Vortex der größte In­door-Wasserfall der Welt. Da es in Singapur häufig zu Un­wettern kommt, wird der Wasserfall allein durch Regen­wasser ge­speist, das durchs Dach gepumpt wird und in einen Pool im Untergeschoss fällt. Ein Acryltrichter am Boden verhindert Spritzwasser und isoliert den Klang der Kaskade. Die Nutzung des Regen­wassers war eine strenge Voraussetzung der Stadt­planer an die Architekten. Und die haben geliefert. Fast 40.000 Gallonen Wasser pro Minute werden durch die An­lage gepumpt. Umgeben ist der Was­ser­fall von Terrassen, auf denen über 200 Pflanzen­arten wachsen. Der be­waldete Terrassengarten nennt sich Shi­seido Forest Valley und ist ebenfalls mit kleinen Wasser­fällen ausgestattet.

Rain Vortex / Foto: © Kean Teodoro – Pexels.com
Die Mondäne: Große Kaskade

Eines der atemberaubendsten Wasserspiele der Welt befindet sich im Peterhof, westlich von St. Petersburg. Dabei ist die Große Kas­ka­de das spektakulärste Beispiel in der auch als Fontänen-Haup­t­stadt bekannten ehemaligen Sommer­resi­denz der russischen Za­ren. Sie ist nicht nur das Herzstück des Schlosses, sondern mit ihren 138 Was­ser­springbrunnen und der Samson-Fontäne in der Mitte auch ein absolutes Muss für alle Brunnenfans. Zudem entdecken die Besucher eine Grotte, zwei italienische Trep­pen zu jeder Seite und insgesamt 37 vergoldete Bron­zeskulpturen von griechischen Göttern und Helden. Über 100 Jahre sind ins Land gegangen, bis die Kaskade in ihrer heutigen Form fertiggestellt wurde, wobei die Grund­idee der Komposition von Zar Peter dem Großen stammt. Nach­dem die Bauarbeiten 1716 begonnen wurden, konnte die An­lage 1723 in Betrieb genommen werden. Der augenfälligste Hin­gucker, die Samson-Fontäne, kam 1736 hinzu. Sie symbolisiert den Sieg Russlands über Schwe­den in der Schlacht bei Poltawa von 1709, indem die Bibel­figur einem Löwen das Maul aufreißt, aus dem ein Wasser­strahl bis zu 20 Meter in die Höhe schießt. Im zweiten Welt­krieg wurde die Figur dann von der Wehrmacht gestohlen, konn­te aber anhand von Fotografien rekonstruiert und 1947 wieder in der Großen Kaskade installiert werden.

Große Kaskade in Peterhof / Foto: © Vyacheslav Shevchenko – stock.adobe.com
Die Ikone: Bethesda Fountain

Im bekanntesten Park der Welt steht auch einer der ikonischsten Brunnen weltweit. Wohl jeder New Yorker und jeder Besucher des Big Apple hat schon einmal an der majestätischen Bethesda Fountain pausiert, um den Blick über den an­grenzenden Central Park See schweifen zu lassen. Keine Frage, ein Abstecher in den Central Park gehört zu den unbedingten New York-Erlebnissen. Die Bethesda-Terrasse, die den Brun­nen be­herbergt, wurde 1863 fertiggestellt und gilt damit als eine der ersten Bauten in der grünen Lunge New Yorks. Bei der Ge­stal­tung wollten die Parkarchitekten Frederick Law Olm­sted und Calvert Vaux den gestressten Städtern einen Ort ermöglichen, um Natur direkt und in der Stadt erleben zu können. Die Bethes­da Fountain selbst wurde von Calvert Vaux gebaut, der Sandstein aus der kanadischen Provinz New Bruns­wick verwendete. Unterstützung bekam er vom britischen Architekten Jacob Wrey Mould, der wunderschöne Schnitzarbeiten hinzufügte. Hoch über der Wasseranlage thront die Plastik „Der En­gel über den Gewässern“ (im englischen Original „Angel of the Waters“) der Bildhauerin Emma Stebbins, damals eine der ers­ten Frauen, die einen solch renommierten Auftrag erhielt. Die Plastik wurde 1868 vollendet und 1873 eingeweiht.

Bethesda Fountain im Central Park, New York / Foto: © Marco Rubino – stock.adobe.com
Der Kraftprotz: Jet d’eau

Man könnte es Überkompensation nennen. Jedenfalls sprudelt er im wahrsten Sinne des Wortes über vor Was­ser­kraft. Aber Ehre, wem Ehre gebührt. Der Jet d’Eau in Genf ist schließlich schon dem Namen nach ein genuiner Vertreter seiner Zunft, bedeutet er doch wörtlich übersetzt tatsächlich und ganz einfach „Wasserstrahl“. Der Springbrunnen wurde ursprünglich 1886 an anderer Stelle gebaut, um den Überdruck einer hydraulischen Anlage zu kontrollieren und Wasser entsprechend abzulassen, mauserte sich aber schnell zu einem markanten Symbol der Stadt. Er war so beliebt, dass die Stadt sich dazu entschloss, den Brunnen als touristisches Wahrzeichen ins Becken des Genfer Sees zu versetzen und den Wasserdruck zu erhöhen. Bis heute ist der Jet d’Eau ein echter Kraftprotz. Immerhin wiegt das Wasser des Strahls, das sich andauernd in der Luft befindet, über fünf Tonnen, nachdem der Brunnen jeden Morgen von einem Stadtbeamten angeschaltet wird. Über 140 Meter sprudelt die Fontäne in die Höhe, also fast 50 Meter höher als die Freiheitsstatue in New York. Kein Wunder, dass die Einwohner den Brunnen gerne als Symbol der Stärke, des Ehrgeizes und der Vitalität von Genf und der Schweiz interpretieren. Wer hat was von Überkompensation gesagt?

Jet d’eau / Foto: © Flo Dahm – Pexels.com

Brunnen & Fontänen in Dresden

Der Runde: Rundbrunnen auf dem Palaisplatz

Wer sich aus dem Barockviertel in Richtung Elbe bewegt, kann den opulenten Rundbrunnen auf dem Palaisplatz nicht übersehen. Gegenüber des Japanischen Palais‘ wurde der Brunnen 1898 gebaut und verzückt seitdem Spazier­gän­ger und mitunter auch kleine Wassernixen, wenn auch das Baden in den Dresdner Brunnenanlagen eigentlich verboten ist. Die Luftangriffe auf Dresden 1945 führten allerdings zur Be­schädigung des Brunnens, der erst nach Sanierungen in den 1950er Jahren wieder in Betrieb genommen werden konnte. 1979 wurde der Rundbrunnen, der auch unter dem Namen Ringbrunnen und Fontänenbrunnen firmiert, noch ein­mal in seine heutige Gestalt umgebaut. In die Schlag­zeilen geriet der Brunnen 2019, als Aktivisten das Wasser giftgrün einfärbten, wobei eine Substanz verwendet wurde, die ökologisch vollständig abbaubar ist. Die Initiative der Um­welt­­schutz­be­we­gung Extinction Rebellion sollte auf das massive Arten­sterben infolge der Klimakrise aufmerksam ma­chen. Es war nicht das erste Mal, dass der Brunnen einem solchen Anschlag ausgesetzt war. Schon 2015 sprudelte plötzlich Schaum aus den Wasserfontänen.

Rundbrunnen am Palaisplatz / Foto: © Frank Exß (DML-BY)
Der Barocke: Nymphenbad im Zwinger

Der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann hat an vielen Stellen der Stadt Dresden bedeutende Spuren hinterlassen. Nur wenige sind aber so einprägsam wie das Nymphen­bad im Zwinger, gilt das Wasserspiel doch als eine der schönsten Brun­nen­anlagen, die im Spätbarock Anfang des 18. Jahr­hunderts ge­schaffen wurden. Neben der ästhetischen Qua­li­tät, die man zumindest diskutieren kann, offenbart das Nym­phen­bad aber vor allem auch eine technische Meisterschaft. Das Wasser­theater, gelegen hinter dem Französischen Pavil­lon, wird über ein kompliziertes Pumpen­sys­tem betrieben, das von einem Mitarbeiter ständig überwacht wird und immer wieder erneuert werden muss. Die letzte große Sanierung wurde 2008 für 2,6 Millionen Euro abgeschlossen. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der Beitrag von Balthasar Permoser und seinen Schülern, die den Brunnen mit sechs der Nymphenfiguren auf der Südwest­seite und den Wasser speienden Delphinen veredelten. Weit weniger be­kannt ist der Name der Bildhauers Johann Christian Kirch­ner, der zwei Figurenpaare beisteuerte, sowie Johann Benjamin Thomaes, der die prägnanten Triton­figuren schuf.

Nymphenbad: Das von Balthasar Permoser (geb. 1651) mitgestaltete Wasserkunstwerk gehört zu den schönsten barocken Brunnenanlagen. / Foto: © Frank Exß
Der Maritime: Delphinbrunnen

Verwechslungsgefahr besteht beim Delphinbrunnen, denn es gibt gleich drei Anlagen unter diesem Namen in Dresden. Neben einem Exemplar in Wachwitz befindet sich auch vor der Villa zur Lippe in Blasewitz ein durchaus ansehnlicher Wand­brunnen mit diesem Namen. Doch den weitaus bekannteren Delphinbrunnen findet man im Brühlschen Garten, im östlichen Teil der Brühlschen Terrasse. In dem 14 Meter breiten Wasserbecken steht eine maritime Plastik in Form eines Puttos, eine Kinderfigur, die auf einem Delphin reitet. Aus dem Mund des Delphins strömt ein Wasserstrahl in eine Rieselmuschel und von da in das darunterliegende Becken. Die Plastik ist eine echte Gemeinschaftsarbeit. Den Putto schuf der Hofbildhauer Pierre Coudray 1750, während der Delphin von Johann Gott­fried Knöffler stammt, der sich auch im Palais im Großen Gar­ten sowie am Coselpalais mit Figuren des Meeressäugers verewigte. Während die Figuren aus Sandstein gefertigt wurden, nutzten die Erbauer für die Brunnenverkleidung verschiedenes Muschel- und Felsenwerk. 1945 wurde die Brunnen­anlage durch Kriegseinwirkungen zerstört, wobei auch der Brunnen­reiter verloren ging. Eine Kopie wurde 1954 dann durch den Bildhauer Werner Hempel angefertigt und anstelle des Originals aufgestellt.

Delphinbrunnen / © Mandy Ettelt
Der Zerbrechliche: Glasbrunnen

Vor dem ehemaligen Robotron-Gelände in bester, wenn auch etwas versteckter Innenstadtlage liegt der Glasbrunnen, der auf das Konto von Leonie Wirth geht. Die Objekte der Archi­tektin und Bildhauerin kennt wohl jeder Dresdner, immerhin hat sie unter anderem auch die markanten Pusteblumen­brunnen auf der Prager Straße geschaffen. Der Glasbrunnen wiederum ist im Jahr 1975 im Zuge der Vor­platz­bebauung des Robotron-Komplexes entstanden. Eigentlich sollte der Brun­nen eine Fläche vor dem Hauptbahnhof zieren, dort entschied man sich dann aber stattdessen für ein Lenin-Denkmal. In Erinnerung bleibt das Wasserspiel vor allem für die drei Glas­bäume, die in dem gut neun Meter breiten Rund­becken stehen und die dem aufmerksamen Betrachter in der Sonne glitzernde Zweige aus Bruchglas offenbaren. Verant­wort­lich für die Arbeit ist der Künstler Helmut Kappelt. Die Kunstschmiede­arbeiten stammen wiederum von Karl Berg­mann, der auch schon bei den Pusteblumen mitgewirkt hatte. Ein echtes Klein­od abseits der großen touristischen Magis­tralen also, das es auch für Dresdner wiederzuentdecken gilt. Zumal der Glas­brunnen auch ein hervorragendes Beispiel für Baukunst aus der DDR ist. Und von den ästhetischen Vor­stellungen in dieser Zeit zeugen immer weniger Objekte in der Stadt.

Glasbrunnen am Pinaischen Platz / Foto: © Mandy Ettelt
Der Bescheidene: Artesischer Brunnen

Nicht ganz so üppig wie bei vielen anderen Dresdner Wasserspielen, dafür aber völlig selbstständig präsentiert der Artesische Brunnen am Albertplatz seine Fontäne. Denn der Name ist keine Dresdner Eigenart, sondern eine Be­zeichnung für solche Brunnen, aus denen Grundwasser von selbst, also ohne Pumpen oder anderes technisches Beiwerk austritt. Die Wasserhöhe ist entsprechend gering und geht eher als kleines Sprudeln durch. Zu Spitzenzeiten schießt die Fon­täne immerhin einen halben Meter in die Höhe. Dafür muss sich der Brunnen nicht an die saisonalen Vorgaben des Dresdner Amts für Stadtgrün und Abfallwirtschaft halten und kann das ganze Jahr über sprudeln. Konterkariert wird das bescheidene Wasserspiel von einem mächtigen Überbau. Die­ses Tempietto genannte Objekt wurde 1913 eingeweiht und nach Entwürfen des Stadtbaurates Hans Erlwein errichtet. Zum Brunnenensemble gehört zudem das Brunnenhaus am benachbarten Simmel-Center sowie ein Trinkbrunnen an der Häuserwand am Albertplatz. Allerdings führt der Name in die Irre, denn die Dresdner Behörden weisen immer wieder darauf hin, dass das Wasser an der Anlage keine Trinkwasser­quali­tät hat. Was viele Passanten gerade bei sommerlichen Tem­pe­raturen nicht davon abhält, ein Schlückchen zu wagen.

Artesischer Brunnen / Foto: © Mandy Ettelt
Der Dankbare: Cholerabrunnen

Einen Abstecher wert ist der Cholerabrunnen an der West­seite des Taschenberg­palais‘. Mit dem zwischen 1843 und 1846 er­bauten und von Gottfried Semper geplanten Objekt wurde der Tat­sache gedankt, dass Dresden von der zweiten Choleraepidemie (1826–1841) relativ verschont blieb. Reptilien­figuren, die als Wasserspeier dienen, symbolisieren dabei die hygienischen Ge­fahren, die von unreinem Trinkwasser ausgehen. Ursprüng­lich befand sich der 17 Meter hohe Brunnen am Postplatz. Doch bald schon musste er an seinen jetzigen Standort umziehen, nachdem der Cholerabrunnen zunehmend ein Verkehrshindernis darstellte. Semper konzi­pier­te den Brunnen im neugotischen Stil, wobei er nicht vergaß, an jeder der vier Seiten eine Heiligenfigur zu platzieren. Jede dieser Skulpturen thront über einer Steintafel, die verschiedene Bibel­passagen offenbaren. Ausgewählt wurden die Sprüche von Freiherr Eugen von Gutschmid, der den Brunnen auch beauftragte und offenbar sehr viel göttliche Dankbarkeit empfand. Das half, denn während der Luftangriffe auf Dresden wurde der Cholerabrunnen nur leicht beschädigt, so dass er 1967 nur wenig ausgebessert werden musste. Ein Problem waren eher Abnut­zungs­­erscheinungen durch die Witterung, deren man bei der letzten großen Sanierung 1997 Herr wurde.

Cholerabrunnen / Foto: © Mandy Ettelt
Der Kleinteilige: Mosaikbrunnen

Ein echtes Eheprojekt ist der Mosaikbrunnen im Großen Gar­ten, denn hinter dem wunderschönen Bauwerk steckte eine Vision des Architektenehepaars Hans Poelzig und Marlene Moeschke-Poelzig. Sie planten das Wasserspiel anlässlich der Inter­natio­nalen Gartenbauausstellung in Dresden 1926. Für die Fertigung war die Berliner Firma Puhl & Wagner verantwortlich. Der Mo­saikbrunnen liegt zwar etwas versteckt im Schatten der Haupt­allee im Großen Gar­ten, sollte aber als Zwischen­stopp zumindest bei Erst­besuchern auf keinem Rundgang fehlen. Der Art-déco-Stil des Brunnens dürfte vielleicht eine der deutlichsten Erinnerungen im Stadtbild an das Dresden der 1920er Jahre sein. Dazu trägt sicher auch die orientalistische Formen­sprache bei, die in den Goldenen Zwanzigern so populär war. Verbaut sind sage und schreibe eine halbe Million Mo­saiksteine in den Far­ben Erdbraun, Grau, Grün, Blau, Orange, Gelb und Gold. So schön der Brunnen ist, liegt die Tücke in der Technik. Ein Kons­truk­tionsfehler führt dazu, dass Wasser über den Becken­rand spritzt. Doch zu pedantisch braucht man nicht zu sein, denn das nach dem Vorbild einer Pflanze gestaltete Wasserspiel hat noch jeden Betrachter mit seiner Optik verzaubert. Seit einer kleinteiligen und längeren Sanierung von 2013 bis 2016 er­strahlt der Mosaikbrunnen jetzt auch wieder im neuen, alten Glanz.

Mosaikbrunnen im Großen Garten / Foto: © Mandy Ettelt
Der Goldene: Mozartbrunnen

Ein besonders schönes Schmuckstück ist der Mozart­brun­nen im Landschaftsgarten Bürgerwiese. Drei an­mutige Grazien aus mit Blattgold übertünchter Bronze tanzen um einen Altar und symbolisieren damit das Wesen von Mozarts Musik. Gebaut wurde der Brunnen auf Ini­tiative des Dresdner Mozartvereins, der den Stadtrat 1902 dazu ermunterte, doch einen Platz für ein Denkmal zur Verfügung zu stellen, obwohl sich Mozart nur einmal im Jahr 1789 in Dresden aufgehalten hatte. Und zwar kostenfrei und zu Ehren und Gedächtnis des wohl für alle Zeiten in der Wertschätzung unseres Volkes feststehenden Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Immer­hin, die ungerechnet 25.000 Euro für das Denkmal wollte der Mozartverein selbst investieren. Aus einem öffentlichen Wettbewerb ging schließlich der in Berlin-Charlottenburg lebende Bildhauer Hermann Hosaeus als Sieger hervor. Sein Entwurf blieb aber nicht ohne Kritik und so zog sich die Fertigstellung bis 1907 hin. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde der Brun­nen schwer beschädigt, wobei besonders die Ori­gi­nal­figur „Ernst“ in Mit­leiden­schaft gezogen wurde. Erst 1988 wurde die Rekons­truk­tion in Auftrag gegeben. Am 5. Dezem­ber 1991, Mozarts 200. Todestag, fand schließlich die feierliche Ein­weihung des Brunnens statt. Anwesend war auch die Tochter des Bild­hauers Hermann Hosaeus, Lizzie Hosaeus.

Mozartbrunnen / Foto: © Mandy Ettelt
Die Zwillinge: Stille Wasser und Stürmische Wogen

Ein Name wie ein Gedicht aus dem Sturm und Drang. Der Anblick der Brunnen-Zwillinge „Stille Wasser und Stür­mi­sche Wogen“ am Albertplatz hat schon vielen erschöpften Neustadt­besuchern den Kopf wieder freigemacht. Gebaut wurden die unter Denkmalschutz stehenden Brunnen zwischen 1883 und 1894 von Robert Diez, der einen ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadt gewann. Grundlegend sind sie in ihrem Aufbau identisch. Ein großes Granit-Rundbecken mit einem Durchmesser von 18 Metern wird von einem maritimen Fi­guren-Potpourri gekrönt, das wiederum eine Wasserschale trägt, aus der eine zwei Meter hohe Fontäne sprudelt. Der Unter­schied liegt in der Zusammenstellung der Figuren. Während sich bei „Stille Wasser“ unter anderem die Loreley mit einer Leier sowie Nymp­hen und Nixen finden lassen, entdeckt man bei „Stür­mische Wogen“ etwa den Kampf von Tritonen gegen Seeun­geheuer. Zahlreiche Details wie Schild­krö­ten, Frösche, kleine Fische oder Echsen ergänzen die Szenerie. Wenn die Brunnen aktiv sind, verschwinden die Plastiken hinter einem Wasser­vorhang. Nachts werden beide Brunnen beleuchtet.

Redaktion: Philipp Demankowski

Stürmische Wogen / Foto: © Mandy Ettelt

REISE-GEWINNSPIEL: Brunnen & Fontänen in der Region

Brunnenbild senden und Reise gewinnen!
Wir haben Ihnen unsere liebsten Brunnen weltweit und in Dres­den vorgestellt. Doch was ist Ihr Lieblingsbrunnen in der Region Ostsachsen? Wir sind neugierig zu erfahren, was Ihre ganz persönlichen Favoriten sind. Teilen Sie Ihr schöns­tes Bild des Lieblingsbrunnens mit uns. Die gelungensten Varianten werden dann in der Herbstausgabe des Top Maga­zin Dresden/ Ostsachsen und auf unseren Social Media-Portalen abgebildet. Bitte senden Sie uns das Foto in möglichst hoher Auflösung und mit Ihren Kontakt­daten per E-Mail an redaktion@top-magazin-dresden.de. Damit wir das Bild auch verwenden können, bestätigen Sie uns bitte die Erlaubnis dazu.
Das Mitmachen lohnt sich! Unter allen Teilnehmern verlosen wir einen Reise-Gutschein vom Reiseveranstalter Tourix­ma. Der Gutschein gilt für zwei Personen über fünf Übernachtungen mit Halbpension im AktiVital Hotel in Bad Griesbach (einlösbar in der Vor- oder Nachsaison. Anreise Sonntag. Nicht übertragbar, nicht bar auszahlbar). An- und Abreise­kosten gehen zu Lasten des Gewinners. Die Gültigkeit dieses Gutscheins beträgt ein Jahr ab dem Tag der Ausstellung (Wert: ca. 750,00 €). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir freuen uns auf Ihr Bild und wünschen viel Glück!

Foto: © isaac pollock von Pexels

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