Die schönsten Winterausflüge in die Region
Altenberg:
Das Wintersport-Mekka
Wer an Wintersport in Ostsachsen denkt, kommt an Altenberg nicht vorbei. Der Kurort hat aber auch abseits von Breiten- und Profisport einiges zu bieten.
Altenberg lockt Wintersportfans aus der ganzen Region. Im Profisport gehört die hiesige Bobbahn zu den bekanntesten Sportstätten der Szene. Hier finden seit 1991 internationale Skeleton-, Bob- und Rodelwettbewerbe statt. Auch wagemutige Hobby-Bobpiloten können sich mit bis zu 130 km/h den Eiskanal hinunterstürzen. Ein erfahrener Pilot führt dabei den Vierer-Bob auf einem Teilstück der insgesamt 17 Kurven langen Bahn.
Natürlich kommen auch Skifans auf ihre Kosten. Und das nicht zu knapp, immerhin ist das Langlauf-Loipennetz rund um den Kurort 80 Kilometer lang. Abfahrer und Snowboarder schwören auf Skihänge in der unmittelbaren Umgebung in Geising, Rehefeld, Holzhau und Schellerhau. Der Hausberg in Altenberg hingegen heißt Raupennest und ist knapp 830 Meter hoch. Dadurch bietet er den Skisportlern einen etwa 500 Meter langen Abfahrtshang. Die Strecke liegt in einer Waldschneise und ist dadurch ziemlich schneesicher, wird aber zusätzlich künstlich beschneit. Durch die vollständige Beleuchtung der Strecke kann man außer sonntags bis 22 Uhr fahren.
Nur echt mit Kräuterlikör
Auch abseits des Breiten- und Profisports hat die Bergstadt jede Menge zu bieten. Zum Pflichtprogramm gehört etwa ein Abstecher zum Bergbaumuseum. Hier wird die fast 600-jährige Geschichte des Bergbaus in der Region umfassend dokumentiert. So kann man etwa das technische Denkmal der „Historischen Zinnwäsche“ besichtigen, das in Europa einmalig ist. Wer noch tiefer ins Detail und in den Stollen gehen will, der sollte sich auch das dazugehörige Besucherbergwerk im benachbarten Zinnwald nicht entgehen lassen.
Probieren sollten Besucher ein Gläschen des Altenberger Kräuterlikörs, einer hausgemachten Spezialität, die nach einem kleinen Spaziergang durch wildromantische Ortsteile wie Bärenfels oder Oberbärenburg und einem guten Mahl in einem der urigen Gasthöfe die müden Lebensgeister wieder weckt. Die Namen der Liköre – „Knappenfeuer“, „Kufenwärmer“ oder „Pyramidenöl“ – könnten nicht passender gewählt sein.
www.altenberg.de
Schmilka – Nachhaltige Winterfreuden
Längst hat sich Schmilka als Bio-Refugium neu erfunden.
Ein Abstecher hinterlässt in der kalten Jahreszeit besonders viel Eindruck.
Beschaulich ist das Adjektiv, das sofort in den Sinn kommt, wenn man mit der gemütlich vor sich hin tuckernden Fähre am Ufer in Schmilka anlegt und einen ersten Blick auf das Winterdorf erhascht. Der Grenzort hat sich in den beiden letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt, nachdem er nach der Wende lange Zeit ein eher kümmerliches Dasein fristete. Heute begrüßt Schmilka seine Besucher mit wunderschön herausgeputzten Fachwerkhäuschen, die sich vom Elbufer den Mühlberg hinaufdrängen. Dass der Bad Schandauer Ortsteil aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist und zuletzt 2017 zum schönsten Dorf Sachsens gekürt wurde, hängt vor allem mit dem Wirken einer Persönlichkeit zusammen: Sven-Erik Hitzer.
Konsequent Bio
Der Hotelier und Unternehmer hat sich 1993 in das Dorf verliebt, kräftig investiert und nach und nach in ein Bio-Refugium verwandelt. Heute werden in Schmilka Nachhaltigkeit und Bio großgeschrieben. Das ganze Dorf zieht mit: Von der frischen Bio-Vital-Küche aus ökologisch angebauten und bevorzugt regionalen Zutaten, über die Nutzung von Ökostrom aus regenerativen Energiequellen bis hin zu einem eigenen Kräuter- und Tomatengarten. Ein Spaziergang durch Schmilka ist immer eine Reise wert. Wer auf Schusters Rappen gut unterwegs ist, kann vom Dorfkern aus auf verschiedenen Wegen und Stiegen die Schrammsteine und den Großen Winterberg erreichen.
www.schmilka.de
Das Lausitzer Seenland: Winterfreuden am Wasser
Das Seengebiet rund um den Senftenberger See fällt
auch in den kälteren Monaten nicht in den Winterschlaf.
Was gibt es Schöneres als einen Spaziergang um einen winterlichen See? Wenn das Uferschilf Reif trägt, die Seeoberfläche glitzert und eine kleine Brise für rote Nasen sorgt, kommen Spaziergänger nicht nur zur Ruhe. Sie schöpfen Kraft für neue inspirierende Gedanken. Eine solche Atmosphäre bietet sich denjenigen Besuchern des Lausitzer Seenlands, die sich zu einem winterlichen Abstecher in die Region mit ihren mehr als 20 gefluteten Seen und schiffbaren Kanälen entschieden haben. Hier hat der Strukturwandel ganze Arbeit geleistet. Aus den einstigen Mondlandschaften zwischen Berlin und Dresden, die über Jahrzehnte vom Braunkohletagebau geprägt waren, hat sich ein attraktives Reiseziel entwickelt. Stolz verweisen Einwohner und Touristiker darauf, dass hier die größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft Europas geschaffen wurde.
Zeugen vergangener Industriekultur
Die riesigen Fördertürme, die den Spaziergängern immer wieder begegnen, sorgen für eine eindrucksvolle Atmosphäre. Teilweise können sie wie auch einige der alten Kraftwerke und Brikettfabriken besucht werden, so dass diese Zeugen vergangener Industriekultur ein zweites Leben bekommen haben. Wer partout nicht auf das Skisport-Erlebnis verzichten will, findet sogar im Flachland rund um den Senftenberger See Alternativen. Die Skihalle Snowtropolis in Senftenberg lockt mit einer 130 Meter langen Abfahrt mit unterschiedlichen Gefällen bis zu 25 Grad und einem Funpark für furchtlose Snowboarder. Zum Abschluss eines ereignisreichen Abstechers ins Lausitzer Seenland bietet sich dann eine kulinarische Belohnung an. An Gaumenfreuden mangelt es zwar nicht in der Region. Die Genusslandschaft könnte aber noch ein paar zusätzliche Anbieter vertragen. Schließlich gibt es viele Spezialitäten. So bieten Gaststuben in der Winter- und Weihnachtszeit saisonale Menüs von raffinierten „Winterspargel“-Variationen bis hin zu deftigem Gänsebraten und traditionellen Lausitzer Gerichten, Corona-bedingt aber eher zum Mitnehmen.
www.lausitzerseenland.de
Görlitz: Wildromantik entlang der Neiße
Die Grenzstadt Görlitz zeigt sich im Winter von ihrer romantischen Seite.
Wer das Glück hat, an einem schneereichen Wintertag in Görlitz zu weilen, dürfte den Ausflug kaum bereuen. Im Schneefall entfaltet die Szenerie ihren ganzen märchenhaften Charme. Und auch die Völkerverständigung ist hier so spürbar wie nirgends sonst in Sachen. Immerhin hält die Europastadt die Aussicht bereit, gleich zwei Länder an einem Tag zu bereisen. Der ruhig dahinfließende Grenzstrom Neiße trennt und verbindet Deutschland und Polen. Ein Spaziergang an der Neißeaue kann also mit einem Grenzübertritt verbunden werden. Über die Brücke der Freundschaft gelangt man leicht in die Schwesterstadt Zgorzelec. Auch dort kann man entlang der idyllischen Neiße wandeln. Bald schon sieht man die Turmspitze der imposanten Peterskirche am anderen Ufer und gelangt über die Altstadtbrücke zurück nach Görlitz. Auch abseits der Weihnachtszeit können sich die wackeren Spaziergänger dann bei einem Glühwein in einem der historischen Gewölbekeller aufwärmen, die es in Görlitz an vielen Stellen zu bewundern gibt. Dazu lässt man sich die traditionelle schlesische Küche schmecken. Spezialitäten wie das „Schlesische Himmelreich“ – ein auf Backobst basierendes Fleischgericht – oder die süßen „Mohnpiele“, auch schlesische Mohnklöße genannt, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Komplettsanierung dank Altstadtmillion
Derart gestärkt geht es auf zu einem Bummel in die liebevoll restaurierte Altstadt mit ihren prächtigen Handelshäusern aus Renaissance und Barock. Die Häuser faszinieren mit reich verzierten Fassaden, kunstvollen Gewölben und bemalten Decken. Dass sich dem Betrachter ein solch unverfälschtes Bild Architekturgeschichte eröffnet, hat Görlitz nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen verschont blieb. Denn längst gehört auch die Anekdote von dem anonymen Spender zur Stadtgeschichte, der von 1995 bis 2016 jedes Jahr eine Million D-Mark für die Sanierung der Altstadt spendete. Über 1.200 Projekte konnten mit diesen sogenannten Altstadtmillionen umgesetzt werden, von großen Sanierungen wie den Hallenhäusern bis zu kleinen Wandmalereien. Wer beim Spaziergang aufmerksam ist, wird die Plaketten an den sanierten Gebäuden bemerken, die auf den Wohltäter hinweisen.
www.goerlitz.de
Meißen – Lebendige Geschichte
In kaum einer sächsischen Stadt fühlt sich Geschichte so nahbar an wie in Meißen.
Wer nach Meißen kommt, der muss unbedingt zum Dom und zur Albrechtsburg spazieren. Vom Ausgangspunkt an der Elbe marschiert man in erhabenem Laternenlicht durch den mittelalterlichen Stadtkern der Porzellanstadt den Burgberg hinauf und erfreut sich an den vielen alten Patrizierhäusern sowie an den Wohnhäusern im Stil der Gotik und im Stil der Renaissance. Diese schmiegen sich an den Hang, der über Treppen und verwunschene kleine Gassen erklommen wird. Die romantische Stimmung entfaltet im Schnee natürlich eine ganze besondere Wirkung, aber auch ohne Winter-kleid kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Porzellan- und Weinstadt ein eigentümlicher Zauber innewohnt. Oben angekommen genießt man einen wunderschönen Ausblick über die Stadt, die bereits im 10. Jahrhundert als Bistum Meißen zum klerikalen Zentrum in der Region ernannt wurde.
Von Friedhöfen und Klöstern
Doch nicht nur das Burgensemble und das Viertel am Burgberg glänzen mit historischem Charme. Ein Geheimtipp ist auch der Alte Johannesfriedhof in Meißen-Cölln. Schließlich geht dessen Geschichte besonders weit zurück. Ausgrabungen zufolge wurde er bereits um 1200 angelegt. Heute besticht der Friedhof vor allem durch seinen Baumbestand, wobei einige Buchen unter Naturschutz stehen. Zudem findet man viele sehenswerte Grabstellen bedeutender Meißner. Gleich nebenan liegt der Neue Johannesfriedhof, der wie ein Park anmutet und ebenfalls zum Spazierengehen einlädt. Wer dann noch Zeit hat, sollte sich die Klosterruine Heilig Kreuz nicht entgehen lassen, die mit ihrem rustikalen Charme besticht. Die alte Benediktinerinnenklosteranlage ist heute Sitz des Meißner Hahnemann-Zentrums.
www.stadt-meissen.de
Sächsisches Weinland – Im Schatten der Weinhänge
Im Winter hat das sächsische Weinland seinen besonderen Reiz.
Das Weinanbaugebiet in Sachsen ist das kleinste seiner Art in Deutschland und wird von Winzern vor allem für seine milden Temperaturen geschätzt, dank derer es möglich ist, soweit nördlich überhaupt Wein anzubauen.
Auch bei frostigen Temperaturen sollten sich Frischluft-Freunde den Ausflug in die Weinberge auf den Zettel setzen. Alleine schon wegen der atemberaubenden Panoramen, die sich den Gipfelstürmern zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz bieten.
Gut beschuhte Profis werden sich wie im Paradies fühlen, denn Weinwanderwege gibt es wahrlich genug. In Radebeul etwa startet die „Historische Waldroute, bei der hinter dichten Bäumen immer noch alte Weinbergmauern und Terrassen zu entdecken sind, die noch aus der Zeit vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert stammen. Damals machte die Reblauskatastrophe die Weinwirtschaft für lange Zeit erst einmal zunichte.
Von der Eichenallee zur Liebesinsel
Wie das Winzerhandwerk heute nach der Reaktivierung infolge der Wende funktioniert, erfährt man etwa auf der Route Zitzschewig. Dabei wird der steile Aufstieg zur Wettinhöhe mit einem malerischen Blick über Dresden und Radebeul belohnt. Entlang einer alten Eichenallee gelangt man etwa zur sogenannten Liebesinsel am Krapenbergweg. Am Wegesrand stehen auch im Winter immer wieder Schautafeln, die ausführlich den Jahresverlauf und die einzelnen Arbeitsschritte im Weinberg erklären. Zum Aufwärmen bieten viele Weingüter winterliche Weinproben und wildromantische Lagerfeuer. Sofern sie geöffnet haben. Und auch wenn die vielen Straußenwirtschaften im sächsischen Weinland noch geschlossen sein sollten: Auf kulinarische Verwöhnmomente muss man nicht verzichten. Den Glühwein kann man zur Not ja auch mal in der Thermoskanne mitnehmen.
www.weinbauverband-sachsen.de
Bautzen: Die schroffe Schönheit
Die Stadt der Türme bleibt mit eindrucksvollen Bauwerken im Gedächtnis.
Wer sich in Richtung Bautzen bewegt, wird die Stadt der Türme schon von weitem erblicken. Schließlich ragt die Silhouette Bautzens deutlich aus dem bergigen Landschaftsprofil der Oberlausitz heraus. Ihren Beinamen hat die Stadt natürlich aufgrund der außerordentlich hohen Anzahl von Türmen bekommen, die im Laufe ihrer 1.000-jährigen Geschichte gebaut wurden. Eine Besonderheit ist etwa der Reichentum im Stadtkern, der zwar nicht wie das berühmte Bauwerk in Pisa in kompletter Schräglage daherkommt, aber immerhin an der Turmspitze einen senkrechten Schiefstand von 1,44 Meter aufweist. Das älteste, noch erhaltene Beispiel ist der 1403 errichtete, rechteckige Lauenturm, der sich an der Südseite der ehemaligen Stadtmauer befindet. Von dort bietet sich ein Spaziergang entlang der mittelalterlichen Bautzener Stadtbefestigung an, währenddessen man immer wieder einen Blick auf die eindrucksvollen Bastionen am Spreetal erhascht.
Hoch oben thront die Ortenburg
Innerhalb der Mauern befindet sich der historische Stadtkern Bautzens, der im Winter immer einen Besuch wert ist, auch wenn der örtliche Weihnachtsmarkt – der Wenzelsmarkt – aufgrund aktueller Weltereignisse einmal nicht stattfinden kann. Schon im Mittelalter war hier der zentrale Platz für den Warentausch in der Stadt. Dominiert wird der Hauptmarkt vom Rathaus mit dessen Uhrenturm und der dreifach gestaffelten Laterne. Bautzen zeigt sich hier von einer schroffen Schönheit, die in heimeliger Winteratmosphäre besonders zur Geltung kommt. Eine Zwischenmahlzeit, gewürzt mit dem berühmten Bautz’ner Senf, kann man gleich nebenan am Fleischmarkt genießen, der wiederum direkt an den dreischiffigen Dom St. Petri anschließt. Die spätgotische Hallenkirche wurde 1221 eingeweiht und ist wohl das bekannteste Gotteshaus der Stadt. Zum Abschluss kann man einen Abstecher zur Ortenburg ins Auge fassen, die hoch über der Stadt thront. Die drei bereits im Jahr 1698 errichteten Renaissancegiebel wird so schnell kein Bautzen-Besucher vergessen.
www.bautzen.de
Zittauer Gebirge – Vielfalt als Programm
Das kleinste Gebirge Deutschlands im Dreiländereck zwischen
Deutschland, Polen und Tschechien hat viele Qualitäten.
Schon allein ein Spaziergang durch die Dörfer des Zittauer Gebirges mit ihren berühmten Umgebindehäusern dürfte im Gedächtnis hängenbleiben. In der Region befinden sich 19.000 dieser Haustypen mit ihrer Kombination von Block-, Fachwerk- und Massivbauweise. 1.500 davon sind denkmalgeschützt. So finden sich in Großschönau, Hainewalde, Spitzkunnersdorf, Seifhennersdorf und im Luftkurort Jonsdorf viele schöne Umgebindehäuser, deren Besonderheiten auf speziellen Lehrpfaden mit entsprechender Beschilderung erläutert werden. In vielen der Häuser stand früher ein Webstuhl, denn das Textilwesen prägte die hiesige Wirtschaftsstruktur. Von dieser Tradition berichten in Jonsdorf der Kulturpfad „Bleichkolonie“ und in Großschönau der „Textilpfad“.
Paradies für Rodel- und Wanderfreunde
Das Zittauer Gebirge ist aber auch ein schneesicheres Gebiet, so dass winterliche Sportaktivitäten locken, ganz egal ob Rodeln, Abfahrts-, Schlittschuh- oder Skilanglauf. Waltersdorf liegt am Fuß des höchsten Bergs der Region, der 793 Meter hohen Lausche. Hier stehen vier Lifte und zwei Rodelstrecken bereit. Nicht verpassen sollte man die Hochwaldrodelbahn in Oybin, bei der sich Schlittenfreunde auf eine 2,5 Kilometer lange Abfahrt wagen können. Zudem findet man über 40 Kilometer gespurte gut ausgeschilderte Loipen in der Region. Und Wandern durch die Landschaft mit ihren vulkanischen Restbergen, romantischen Talauen und mystischen Sandsteinformationen ist natürlich immer lohnenswert.
Redaktion: Philipp Demankowski