Aus der Not eine Tugend

0
Die Jazztage stecken die Köpfe nicht in den Sand und stellen im 20. Festivaljahr ein spannendes und Corona konformes Jubiläumsprogramm zusammen.

Es bleibt alles anders bei den Jazztagen. Notgedrungen. Die ganz große Sause zum 20-jährigen Jubiläum des einst in der beschaulichen Unkersdorfer Kirche aus der Taufe gehobenen Jazz- Festivals muss zwar ausbleiben. Angesichts der Umstände ist es Intendant Kilian Forster und seinen Helferlein aber trotzdem gelungen, ein stattliches Programm mit 50 Konzerten auf die Beine zu stellen. Diesmal konzentriert vom 21. Oktober bis 23. November auf den Ostra-Dome und Ostra-Studios, die gute Voraussetzungen für die Corona konforme Durchführung bieten. Die Musiker mit großen Namen aus Übersee können aus nachvollziehbaren Grün – den nicht anreisen. Konzerte mit Superstar Gregory Porter, Al di Meola, Ute Lemper u.a. sind auf 2021 verlegt und weiter im Verkauf. Die Karten behalten ihre Gültigkeit. Trotzdem konnten die Jazztage einige spannen de internationale Weltstars wie Lisa Simone oder Carminho noch für dieses Jahr verpflichten. Dirty Loops oder Luca Stricagnoli kommen sogar zum einzigen Deutschlandkonzert 2020 nach Dresden.

Fokus auf die regionale Szene

Aus der Not machen die Veranstalter aber eine Tugend und setzen für diesen Jahrgang vor allem auf die regionale Szene. Das ist doppelt sinnvoll, schließlich darben die Künstlerexistenzen gerade mehr schlecht als recht vor sich hin, so dass Engagements für Konzerte wohl allen Musikern in unseren Breiten zupasskommen. Gleichzeitig hat die Zuschauerschaft die Möglichkeit, einige musikalische Perlen für sich zu entdecken. „Wir wollen Dresdner Künstler und Ensembles aus der Region im Rahmen der Jazztage endlich einem größeren Publikum nahebringen – auch zu moderateren Ticketpreisen“, sagt Kilian Forster. „Wir bauen an der Stelle auf die Solidarität des Publikums, mit den Jazztagen zusammen auf die Entdeckungsreise in die lokale und regionale Jazzszene zu gehen!“ An Sonderaktionen mangelt es dabei auch 2020 nicht. So findet die Eröffnung der Jazztage Dresden am 21. Oktober schon nachmittags ab 16 Uhr im QF Quartier an der Frauenkirche statt und gibt bei freiem Eintritt mit Dresdner Künstlern und Tom Gaebel bereits einen Vorgeschmack auf das Festival. Hervorzuheben sind hier Ive Kanev mit der 1. Dresdner Smooth Jazz Night, die Newcomer Kateryna Kravchenko & Karoline Weidt, die Dresden Bigband und Tumba Ito mit ihrem Jubiläumskonzert.

Solidarität erwünscht

Trotz heftiger finanzieller Einbußen kann das Jazz-Festival, immer hin eines der europaweit größten seiner Art, also durchgeführt werden. Geholfen haben bei der Sicherung der Finanzierung auch diverse Corona-Förderprogramme von Stadt und Land, aber auch die Solidaritätswelle, die Kilian Forster im Rahmen der von ihm initiierten Aktion „Stumme Künstler“ erfahren hat, tat ihr Übriges für die Motivation. „Genau diese Solidarität, diesen Zusammen halt, benötigen wir auch heute wieder“, so Forster weiter. „Im Kulturbereich insbesondere für freischaffende Künstler, deren Veranstalter sowie all die vielen Berufsgruppen und Gewerke, deren Arbeit Konzerte und Veranstaltungen erst möglich macht.“ Jeder Konzertbesuch hilft also. Da sich die Bestimmungen kurzfristig ändern können, sollte der Blick auf die Jazztage-Website für jeden Besucher aber zum Standardvorgang bei der individuellen Festivalplanung gehören.

Jazztage Dresden

vom 21. Oktober bis 22. November 2020
www.jazztage-dresden.de

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X