100 Jahre Kurort Bad Schandau

Bad Schandau, Morgenstimmung, Foto: BSKT
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Bad Schandau liegt inmitten des Elbsandsteingebirges mit seinen schroffen Felstürmen, tiefen Schluchten und romantischen Aussichten. Das eindrucksvolle Naturerlebnis lässt viele Gäste immer wieder kommen. Aber Kuren? Nicht jedem ist bekannt, dass Bad Schandau ein Kurort ist. Seit genau 100 Jahren trägt die Stadt den Titel ,,Bad”. Das Prädikat wurde Schandau am 8. Mai 1920 verliehen. Aber Kuren und Baden gehört viel länger zu diesem Ort. Wie kam es dazu?
Ein Sandstrand an der Elbe – die Anfänge der Stadt

Wo sich die Elbe elegant an den gewaltigen Abbrüchen der alten Steinbrüche von Postelwitz vorbeigeschlängelt hat, mündet die kleine Kirnitzsch munter plätschernd in den großen Fluss. Der Besucher erblickt dort einen idyllischen Sandstrand. Die Ablagerungen des Gebirgsflusses schufen hier eine Sandaue. Es besteht die Meinung, der Name der Stadt wäre davon abgeleitet. Vielleicht nicht ganz zu unrecht, ließen sich doch an dieser Stelle kurz nach 1300 erste Siedler nieder.

Das ,,Rote Flößgen“ legte den Grundstein zur Kurstadt

Zu dieser Zeit ließ noch nichts den Aufstieg Schandaus zu einem angesagten Kurort erahnen. Es sollte bis 1730 dauern, dass der Geleitsmann und Floßschreiber Christian Gottfried Häntzschel eine eisen- und kupferhaltige Quelle, das Rote Flößgen, in der Kirnitzschaue unweit des Zentrums der Stadt einfassen ließ und ein Brunnenhaus erbaute. Von nun an als Schandauer Gesundbrunnen bezeichnet, wurde das Quellwasser ab 1750 auch zum Baden genutzt. So eröffnete 1799 der Brauhöfer und Kaufmann Samuel Gottfried Hering ein erstes Badehaus mit acht Badezimmern. Das erhitzte Quellwasser wurde mittels hölzerner Röhren in neun Wannen geleitet. Doch der Betrieb war trotz aller Bemühungen nicht erfolgreich. Dennoch suchten bekannte Persönlichkeiten wie der Dichter Carl Theodor Körner die Heilwirkung des Wassers.

Königspark 1890, Foto: Museum Bad Schandau, Foto: BSKT
Aufstieg zum angesagten Kurort

Ab etwa 1876 trat die Persönlichkeit des Unternehmers und Hoteliers Rudolf Sendig in Erscheinung. Dieser veranlasste mehrere Neubauten von Pensionsvillen im Stadtgebiet und legte den Kurpark im Kirnitzschtal an. Vielleicht kam es deshalb in Mode, auf der Rückreise von den großen böhmischen Bädern wie Karlsbad und Marienbad zur Nachkur in Schandau zu verweilen. Die Stadt wurde attraktiver und nach Erweiterung der Badanstalt 1881 florierte der Betrieb. Nach 1900 entstanden Bauwerke wie der Personenaufzug oder die Ostrauer Villenkolonie, denen auch jetzt noch ein unverwechselbarer Charme inne liegt. Ein Spaziergang oberhalb von Schandau kann davon überzeugen. Die Stadtväter von heute haben Ende 2018 diesem Erbe einen gebührenden Rahmen gegeben und den Ostrauer Ring zur Kurpromenade ausgebaut. Neben Bewegungsstationen und einem Kletterspielplatz für Kinder ist der Höhe punkt eine 15 Meter lange Aussichtsplattform, der Skywalk.

Der Titel ,,Bad” schafft neue Impulse

Doch zurück zur Geschichte. Der erste Weltkrieg brachte auch in Schandau eine Zäsur mit sich, was nicht zuletzt die unternehmerischen Aktivitäten erschwerte. So mag die Verleihung des Titels Bad 1920 für das Selbstbewusstsein der Stadt und seiner Bürger wohltuend gewesen sein. Die Auszeichnung wurde aufgrund der klimatisch günstigen Lage und waldreichen Gegend verliehen. Die Stadt investierte daraufhin und ließ 1922 die Heilquelle im Kirnitzschtal neu fassen. Die alte Brunnen- und Wandelhalle wurde umgebaut und der Dresdner Künstler Sascha Schneider fertigte ein monumentales Glasmosaik an, das heute noch erhalten ist. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. 1930 zählte Schandau mit 30.000 Gästen mehr Besucher als das berühmte Staatsbad Bad Elster und es ging erfolgreich weiter.

Yogawandern, Foto: Frank Höppner
Zertifizierung als Kneipp-Kurort

Im Jahr 1936 erhielt die Stadt das Prädikat als Kneipp-Kurort. Das Kneippsche Wirkprinzip setzt auf die fünf Säulen vitales Wasser, natürliche Heilpflanzen, gesunde Ernährung, harmonische Lebensordnung und aktive Bewegung. Die heilklimatisch günstige Lage Bad Schandaus und die Möglichkeiten zu naturnahen Aktivitäten sind bis heute entscheidend für den Erholungswert des Aufenthaltes. Im Stadtgebiet finden Gäste öffentliche Anlagen wie ein Tretbecken im Kurpark, zwölf ausgewiesene Kurortterrainwege und einen Barfußweg. Auch ein Besuch in der Toskana Therme entspricht dem ganzheitlichen Ansatz. Bad Schandau verfügt sogar über einen Kneipp-Verein, der das Interesse an der Kneippschen Heilmethode vertritt. Ganz in diesem Sinne wird in Schandau auch in die Zukunft gedacht. Es existiert die Idee der Realisierung eines World Live Centers, eine Art Entertainmentcenter für Gesundheitsprävention. Es bleibt also spannend.

Entwicklung als Kurstadt

Nun ein letzter Blick zurück auf die Etablierung der Kurstadt Bad Schandau. Diese hielt auch nach 1945 an, obwohl vorerst ursprüngliche Kurgebäude als Auffanglager oder Hilfskrankenhaus dienten. Ab 1949 setzte der Kurbetrieb wieder ein und seit 1962 gehörte das Bad zum staatlichen Gesundheitswesen. Dies bescherte der Stadt ganzjährig Kurgäste. Mit der politischen Wende 1990 ging das Kurhaus zunächst an die Kommune und dann 1991 an einen privaten Investor, der nach Um- und Neubaumaßnahmen 1993 die Kirnitzschtal-Klinik eröffnete. Im Jahr 1994 zog die Falkenstein-Klinik nach. Der Neubau auf der Ostrauer Scheibe liegt in direkter Sichtachse zur gewaltigen Schrammsteinkette mit dem Falkenstein.

Landschaft – Schrammsteingratweg, Foto: BSKT/ Romy Schuster
Bad Schandau wird überraschen

Bedürfnisse von Gästen, politische Rahmenbedingungen und Möglichkeiten haben sich im letzten Jahrhundert oft geändert. So ist eines klar: Ein Prädikat, wie das des Kurortes, erhält man nur durch Veränderung. So werden Konzepte fortgeschrieben, neue Angebote entwickelt, aber auch gefeiert. Auf Grund der Corona-Pandemie wird nun 2021 eben der 101. Geburtstag mit einer ganzen Veranstaltungsreihe begangen.

Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH
Markt 12, 01814 Bad Schandau
Telefon 035022 – 9 00 30

www.bad-schandau.de

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