Meine Lieblingsoase: Evelyn Thiemann
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Evelyn Thiemann, Foto: Felix Posselt
Wir sprachen mit Evelyn Thiemann über Yoga, Düfte und Ihre Lebensphilosophie.
Ihren Lieblingsort Warum haben Sie ein Yogastudio als Ihre Lieblingsoase gewählt?
Ein Yogastudio ist ganzheitlich und bezieht die Seele mit ein. Für mich ist Yoga der perfekte Ausgleich zum Alltag und für den angenehmen Stress, den ich in meinem Job habe.
Bei Yoga geht es um das Konzentrieren auf den Moment – entspricht das auch Ihrer persönlichen Lebensphilosophie?
Ja, auf alle Fälle. Das ist genau das, was ich verkörpere. Wir müssen auch in jedem Moment konzentriert sein. Yoga schult unser Wesen und unsere Konzentration. Das ist ja in der heutigen Zeit oftmals nicht ganz so einfach.
Das sehen Sie also als Herausforderung?
Ja, denn man darf im Job und in der Verantwortung, die man hat, sich selbst nicht verlieren. Man ist nur dann zu Leistung fähig, wenn man in sich selbst ruht und Kraft mitbringt.
Also ist Yoga für Sie eine Quelle, aus der Sie Kraft schöpfen?
Nicht nur das! Wenn ich zum Yoga gehe, ist das immer eine besondere Freude für mich. Es ist ein großer Unterschied, ob ich zum Sporttraining gehe oder zum Yoga. Auf Yoga freue ich mich ganz besonders. Hinterher fühle ich mich für alles gestärkt und gewappnet. Der Tag ist dann ganz leicht und auf dieses Gefühl kann ich mich jedes Mal aufs Neue freuen.
Beim Yoga geht es darum, die Balance von Körper, Geist und Seele zu finden. Gibt es da eine Gemeinsamkeit zu Düften?
Ja, auf jeden Fall. Es gibt für jeden Tagesabschnitt und jede Gelegenheit bestimmte Düfte. Egal, ob als Raumduft oder Körperduft. Es ist schön, das Passende herauszufinden. Wenn man seinen eigenen Duft gefunden hat, fühlt man sich auch besonders wohl.
Die Harmonie einer Duftkomposition setzt sich aus einem Dreiklang zusammen, was eine wesentliche Gemeinsamkeit zum Yoga ist…
Das stimmt. Auch ein Duft besteht aus drei Phasen, in denen er sich findet und zu der ganz persönlichen Duftnote entwickelt, die den Träger ausmacht. Ein Duft ist immer Ausdruck einer Persönlichkeit und sollte mit Bedacht ausgewählt werden.
Ihr Leitspruch lautet auch: ,,Parfüm ist Persönlichkeit”. Was bedeutet das für Sie selbst und trägt Yoga zur Persönlichkeitsbildung bei?
Ja, das tut es. Persönlichkeit wird von der Umgebung geformt und bringt letztlich jeder schon selbst mit. Aber ich finde, dass man mit Yoga wieder zu sich selbst zurückfindet und lernt, darauf zu achten, was der Körper einem sagt. Mit einem Duft sage ich: ,Das bin ich und das fühle ich!’. Am Morgen wähle ich doch eher Düfte, die den Geist wach machen, am Abend etwas Beruhigendes und für eine Party einen eher aufregenden Duft. Das macht Persönlichkeit aus, wenn man genau weiß, welcher Duft wann zu einem passt. Ein Duft zieht uns an wie ein Kleid und gibt uns Sicherheit. Dann fühlt man sich automatisch wohl.
Das ist wie beim Yoga: Wenn wir die Balance gefunden haben, fühlen wir uns geerdet und damit sicher.
Absolut. Es ist wirklich die schönste Art, den Körper kennenzulernen, sich etwas Gutes zu tun und das Gleichgewicht zu finden. Der Erholungseffekt ist enorm. Schon nach einem halben Jahr merkt man, es tut sich was. Besonders beim Yoga bekommt der Körper die Zeit, das Erlernte zu verarbeiten und zu speichern.
Das ist ein interessanter Gedanke, dass der Körper alles speichert, was von außen auf ihn einwirkt. Parfüm ist auch eine Information, die von außen kommt. Man nimmt den Duft nach einer Weile nicht mehr wahr und trotzdem ist er da…
Das Duftgedächtnis ist das, woran man sich am längsten erinnert. Bilder, Geräusche oder Musik vergessen wir schneller, aber einen Duft vergessen wir nie. Wir erinnern uns selbst an Düfte aus Kindertagen. Das wird von vielen unterschätzt, aber auch von vielen genutzt.
Hat ein guter Duft auf Sie diesselbe Wirkung wie eine Yogastunde?
Ich denke schon. Auf eine andere Art und Weise vielleicht. Es sind beides Dinge, die ich sehr schätze und für die ich dankbar bin, dass ich sie genießen darf.
Was macht diesen Ort hier für Sie so besonders?
Das Yogastudio liegt über den Dächern meiner Heimatstadt Bautzen. Ich genieße die Aussicht während der Yogastunde und kann den Blick sowohl nach innen richten als auch in die Ferne schweifen lassen. Ich freue mich dann jedes Mal, in welch schöner Stadt ich lebe. Und meine Yogalehrerin – sie ist für mich eine ganz liebe Freundin, mit der ich vieles teile und Gedanken austauschen kann. Das gibt mir Kraft. Als Yogatrainerin habe ich sie für mich erst seit einem halben Jahr entdeckt. Ich hatte vorher ein anderes Yogastudio aufgesucht, doch dort bin ich einfach nicht angekommen. Seit ich Doreen kenne, ist Yoga für mich wirklich eine heilsame Sportart.
www.sense-of-yoga.de
www.parfuemerie-thiemann.de
Das Interview führte Sabine Dittrich
